Sortiermaschine war schuld Feldpost-Affäre wohl geklärt
12.07.2012, 08:48 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Skandal um geöffnete Feldpost aus Afghanistan scheint aufgeklärt. Eine Sortiermaschine der Deutschen Post in Darmstadt soll dickere Gegenstände wie USB-Sticks aus den Umschlägen herausgepresst haben. Seinerzeit war der Verdacht aufgekommen, Post von Soldaten im Auslandseinsatz sei systematisch geöffnet und kontrolliert worden.

Feldpostleitstelle der Bundeswehr auf dem Kasernengelände in Pfungstadt in Hessen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Ermittlungen in der sogenannten Feldpostaffäre der Bundeswehr werden eingestellt. Man sehe "sämtliche Möglichkeiten zur Aufklärung des Sachverhaltes" als ausgeschöpft an, teilte die zuständige Darmstädter Staatsanwaltschaft mit.
Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmut Königshaus, hatte nach einer Afghanistanreise Ende 2010 von rund 30 Fällen berichtet, in denen sich Soldaten über manipulierte Feldpost beschwert hatten: Entweder waren Umschläge beschädigt oder mitgeschickte Speichermedien wie USB-Sticks fehlten. Seinerzeit kam der Verdacht auf, Post von Soldaten im Auslandseinsatz sei systematisch geöffnet und kontrolliert worden.
Die Staatsanwaltschaft Darmstadt, in deren Zuständigkeitsgebiet die Feldpost-Leitstelle der Bundeswehr liegt, leitete umfangreiche Recherchen ein. Eine eigene Ermittlungsgruppe "EG Feldpost" führte einem Bericht der "Welt" zufolge mehr als 300 Gespräche mit Postabsendern und -empfängern. Umschläge wurden kriminaltechnisch untersucht, Transportkisten begutachtet, Umschlagplätze besichtigt.
Die Ermittlungen führten laut Staatsanwaltschaft zu dem Ergebnis, dass die Beschädigungen und Verluste vermutlich auf eine Sortiermaschine der Deutschen Post AG beim Postzentrum 64 in Darmstadt zurückzuführen sind. "Eine von unbekannten Personen erfolgte Öffnung der Postsendungen ist zwar nach wie vor nicht auszuschließen, konnte aber in keiner Weise nachgewiesen werden", erklärte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde, in deren Zuständigkeitsgebiet die Feldpost-Leitstelle der Bundeswehr liegt.
Da die Umschläge in der Sortiermaschine durch mehrere Walzen und Förderbänder geleitet werden, könne es sein, dass dickere Gegenstände wie USB-Sticks herausgepresst wurden und in die Maschine fielen.
Quelle: ntv.de, dpa