Seit einer Woche nicht gesehen Geht es Putin nicht gut?
12.03.2015, 12:55 Uhr
Wladimir Putin bei einer Pressekonferenz mit Matteo Renzi. Es war der letzte Termin mit Putin, bei dem Journalisten zugelassen waren.
(Foto: imago/ITAR-TASS)
Vorverlegte Treffen und umdatierte Fotos: Angeblich haben Putins Termine der letzten Woche gar nicht stattgefunden. Russische Medien vermuten, der Kreml wolle etwas verheimlichen.
Der Sprecher des Kreml nimmt die Sache mit Humor: "Wenn die Sonne rauskommt und der Frühling in der Luft liegt, beginnt das Fieber", sagte Dmitri Peskow. Mit "Fieber" meint er aber keine Krankheit seines Chefs Wladimir Putin, sondern die Spekulationen über eine solche Krankheit. Russische Medien berichten mal wieder, der Präsident sei angeschlagen. Hinweise darauf gibt es, der Kreml dementiert.
Verdächtig ist vor allem, dass Putin nicht nach Astana reist, wo er sich am Donnerstag und Freitag mit dem kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew und dem weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko treffen wollte. Der Kreml gibt keinen Grund für die Absage an, was sofort Spekulationen auslöste, die an die "Kreml-Astrologie" aus Sowjetzeiten erinnerte. Die Agentur Reuters zitiert einen Mitarbeiter der kasachischen Regierung, der seinen Namen nicht nennen wollte: "Es sieht so aus, als sei Putin krank geworden."
Alte Bilder neu verwendet?
Die Webseite rbc.ru wies darauf hin, dass Putin seit einer Woche nicht mehr öffentlich aufgetreten sei. Damals, am 5. März, hatte ihn der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi in Moskau besucht. Zwar lieferten die Agenturen weiter Pressebilder und Berichte von Sitzungen, die Putin abgehalten haben soll. Allerdings ist daran laut rbc.ru einiges zwielichtig.
So zeigte das Fernsehen am 8. März zum Frauentag Bilder, auf denen Putin im Gespräch mit Frauen zu sehen ist, die er in den Kreml eingeladen hatte. Laut rbc.ru entstanden die Aufnahmen aber schon am 5. März.
Der Kreml listet weitere Termine Putins auf: Am 6. März soll es ein Treffen des Sicherheitsrates gegeben haben, ein Treffen mit dem Verteidigungs- und dem Finanzminister sowie ein Treffen mit einem Bankmanager. Am 10. März sei der Gouverneur der sibirischen Region Jamal-Nenzen zu Besuch gewesen und am 11. März der Gouverneur der nordwestlichen Region Karelien.
Kreml: Frauentag vorverlegt
Doch keiner dieser Termine war für Journalisten zugänglich. Die vom Kreml verbreiteten Fotos könnten auch älter sein. Laut rbc.ru haben die Treffen gar nicht oder schon früher stattgefunden. Der Kreml streitet das ab. Nur die Veranstaltung zum Frauentag habe am Vorabend des Frauentags stattgefunden, also am 7. März – nicht aber etwa am 5. März, wie berichtet.
Nun ist es nicht das erste Mal, dass Medien über Krankheiten Putins spekulieren. Der Kreml weist solche Spekulationen in aller Regel zurück – was die Dementis nicht glaubwürdiger werden lässt. Es wäre ja ungewöhnlich, wenn ein 62-Jähriger nicht ab und zu krank wäre, selbst wenn er viel Sport treibt. Andererseits: Ist es plausibel, dass Putin einen Termin zum Frauentag vorverlegt, weil er eine aufkommende Krankheit bemerkt? Falls es so war, dürfte es sich eher um eine Erkältung als um eine besorgniserregende Diagnose handeln.
Quelle: ntv.de