Politik

"Wärme in der DDR" Putin ist ostalgisch

Putin im Oktober 2006 bei einem Besuch in Dresden.

Putin im Oktober 2006 bei einem Besuch in Dresden.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der russische Regierungschef Wladimir Putin, bis zum Mauerfall als KGB-Offizier in Dresden stationiert, denkt nach eigenen Worten mit einer gewissen Nostalgie an seine Zeit in der DDR. "Ich erinnere mich noch heute an die Wärme und Herzlichkeit (in Ostdeutschland)", sagte Putin in einem vorab veröffentlichten Interview mit dem russischen Fernsehsender NTW, das am Sonntagabend ausgestrahlt werden sollte.

Deutschland habe sich aber nach der Wiedervereinigung gut entwickelt, und die Beziehungen des Landes mit Russland stünden auf einer guten und neuen Basis, unterstrich der Ex-Kremlchef. "Insofern ist ein Gefühl der Nostalgie zweitrangig."

Der Mauerfall vor 20 Jahren sei "unvermeidbar" gewesen, sagte Putin. "Es ist in einer modernen Welt unmöglich, ein Volk so festzuhalten." Zudem sei die Teilung Deutschlands "unnatürlich" und "von Beginn ohne Perspektive" gewesen. Putin schilderte die Wende-Tage in Sachsen als "sehr stürmische" Zeit. Er selbst habe vor seinem Dienstsitz eine Menschenmenge beruhigen müssen, erzählte der jetzige Regierungschef. Er habe sich aber gegenüber den aufgebrachten Demonstranten nicht als KGB-Offizier zu erkennen gegeben. "Ich sagte, ich sei der Dolmetscher." Insgesamt sei das damalige sozialistische System "nicht konkurrenzfähig" mit der Freiheit im Westen gewesen.

Lob für Kohl

Lobende Worte fand Putin für Altbundeskanzler Helmut Kohl (CDU). Bei Treffen habe dieser bei ihm "einen tiefen Eindruck" hinterlassen. Kohl sei überzeugt, dass ein Europa ohne gute Beziehungen zu Russland keine Zukunft habe, sagte Putin. "Seitdem schaue ich auf diese Prozesse etwas anders." Putin bezeichnete Kohls Nachfolger Gerhard Schröder (SPD) als "persönlichen Freund". Auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe er ein "sehr gutes Verhältnis", betonte er.

Nach Angaben Moskauer Medien erzählte Putin erstmals vor laufender Kamera als Zeitzeuge von seinen Erinnerungen an den Mauerfall vor 20 Jahren. An den Feiern an diesem Montag in Berlin nimmt für Russland Putins Nachfolger als Präsident, Kremlchef Dmitri Medwedew, teil.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen