Putin will ein Guter sein Warme Worte für Israel
28.04.2005, 07:59 UhrBei einem Besuch in Israel hat der russische Präsident Wladimir Putin klarere Zusagen vom Iran gefordert, dass das Land keine Atomwaffen bauen wolle. Zur Erinnerung: Das umstrittene iranische Atomprogramm wird von russischen Experten mitentwickelt, Russland liefert dem Iran Ausrüstungen für das Atomkraftwerk Bushehr, das Ende dieses Jahres in Betrieb genommen werden soll. Auch das spaltbare Material für Bushehr kommt aus Russland.
Die Zusage des Iran, gebrauchten atomaren Brennstoff an Russland zurückzugeben, "scheint nicht ausreichend zu sein", sagte Putin in Jerusalem. Das iranische Atomprogramm löst in Israel besondere Ängste aus, da das Land in Reichweite iranischer Raketen liegt. Der Iran gilt als Erzfeind Israels; offizielles Ziel der iranischen Regierung ist die Vernichtung Israels.
Putin ging auf diese Sorgen ein indem er forderte, der Iran sollte auf alle Technologien verzichten, die einen atomaren Brennstoffkreislauf und damit den Bau von Waffen ermöglichten. Zudem solle der Iran seine Atomanlagen nicht der internationalen Kontrolle entziehen, sagte er.
Deutschland, Frankreich und Großbritannien arbeiten derzeit mit Hochdruck daran, den Iran zur Aufgabe seines Programms zur Uran-Anreicherung zu bewegen. Die USA unterstützen dieses Vorgehen, haben zugleich jedoch militärische Angriffe gegen den Iran nicht ausgeschlossen. Erst am Sonntag hieß es aus Teheran, der Iran werde mit der Anreicherung von Uran fortfahren.
Problem Nummer zwei: Raketen für Syrien
Besorgt ist die israelische Regierung auch, weil Russland Luftabwehrraketen an Syrien liefert. Bei den Raketen handelt es sich um kleine Luftabwehr-Raketen von Typ "Strelet", die gegen tief fliegende Ziele eingesetzt werden. Sie sind eine auf Lastwagen montierte Variante der "Igla"-Raketen, die tragbar sind und von der Schulter abgefeuert werden. Israel befürchtet, die Raketen könnten in die Hände von Hisbollah-Freischärlern im Libanon oder anderer Extremisten geraten.
Putin erklärte dazu, die Raketen könnten nicht von den Lastwagen abgebaut und als Schulter-Waffen benutzt werden. Auch stellten die Raketen wegen ihrer kurzen Reichweite für Israel keine Bedrohung dar. Er selbst habe die Lieferung von Langsteckenraketen an Syrien untersagt, um eine Gefahr für Israel auszuschließen, sagte Putin. "Unsere Inspektoren haben zudem das Recht, dieses Systeme zu jeder Zeit zu kontrollieren", fügte er hinzu und sagte: "Ich glaube nicht, dass irgendjemand ein Problem daraus machen sollte."
Putin "Freund Israels"
Trotz der zahlreichen schwer wiegenden Probleme würdigte Israels Staatspräsident Mosche Katzav Putin als "Freund Israels". Beide Seiten unterzeichneten eine politische Erklärung über einen gemeinsamen Kampf gegen Terrorismus und Antisemitismus. Putin nannte seinen Besuch in Israel einen "wichtigen Meilenstein für die Entwicklung unserer Beziehungen in der Zukunft". Es ist der dritte Besuch Putins in Israel, aber sein erster als Staatsoberhaupt. "Bis vor kurzem war der offizielle Besuch eines russischen Präsidenten in Israel nur sehr schwer vorstellbar", sagte Putin.
Auch der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon sprach am Nachmittag während eines Treffens mit dem russischen Staatschef von guten Beziehungen beider Staaten. Nach israelischen Medienberichten versuchte Scharon, Putin zu einem Stopp der russischen Geschäfte mit Syrien und Iran zu bewegen.
Scharon äußerte Dankbarkeit für die Rolle der Roten Armee bei der Befreiung der nationalsozialistischen Konzentrationslager vor 60 Jahren. Nach einem Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem stand auch ein Treffen mit jüdischen Veteranen der Roten Armee auf Putins Programm.
Am Freitag ist ein Treffen Putins mit Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas geplant.
Quelle: ntv.de