Kurznachrichten

Verteidigungsminister De Maizière Bundeswehr würde Kampfdrohnen anders nutzen als die USA

Falls die Bundesregierung sich für die Beschaffung von Kampfdrohnen für die Bundeswehr entscheidet, erwartet Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) deutliche Unterschiede zwischen der Verwendung der Flugkörper in Deutschland und den USA.

«Menschenjagd gehört nie zum Auftrag der Bundeswehr. Das ist eine Begrifflichkeit, die ist uns ganz fern», sagte de Maizière den «Kieler Nachrichten» vom Donnerstag. Allerdings gehöre in  bestimmten Situationen der gezielte Treffer zum Alltag von Soldaten. «Das ist seit der Erfindung von Pfeil und Bogen so», sagte der Minister weiter.

De Maizière hat sich wiederholt für die Beschaffung bewaffneter Drohnen für die Bundeswehr ausgesprochen. Eine Entscheidung hat die Bundesregierung aber offiziell noch nicht getroffen. Derzeit setzt die Bundeswehr unter anderem in Afghanistan geleaste israelische Aufklärungsdrohnen ein, die aber nicht bewaffnet sind. US-Armee und -Geheimdienste nutzen bewaffnete Drohnen auch zur gezielten Tötung vor allem von mutmaßlichen Terroristen.

Der Bundesverteidigungsminister äußerte sich auch zur Entscheidung der US-Regierung, einen speziellen Orden für Soldaten zu schaffen, die - auch vom Heimatland aus - erfolgreiche Drohnen- und Cyber-Angriffe ausführen. De Maizière sagte dazu, bei den Tapferkeits- und Einsatzmedaillen der Bundeswehr werde grundsätzlich nicht hinsichtlich der Einsatzart unterschieden. Dabei solle es bleiben.

Allerdings sei er dafür, das Bedienpersonal von Drohnen möglichst im Einsatzland zu stationieren, um eine «emotionale Nähe» zu der betroffenen Region herzustellen, sagte de Maizière weiter. Den Vorwurf einer generell größeren emotionalen Distanz bei Drohnenangriffen wies er erneut zurück: «Wer an einem Bildschirm sitzt und eine Drohne bedient, sieht das Ziel auch emotional näher als ein Kampfpilot in einem Jet, der das Ziel nie zu Gesicht bekommt.»

Quelle: ntv.de, AFP

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