Stuttgart 21 Lokführer-Gewerkschaft GDL fordert Ausstieg aus dem Projekt
04.03.2013, 17:20 UhrVor der Sitzung des Bahn-Aufsichtsrats über die Zukunft des Bauprojekts Stuttgart 21 hat die Lokführer-Gewerkschaft GDL einen Ausstieg aus dem Projekt gefordert.
«Alles in allem ist es zwingend notwendig, dass die Verantwortlichen endlich den Mut haben, aus dem umstrittenen Projekt auszusteigen», erklärte GDL-Chef Claus Weselsky am Montag in Eisenach. Die Zukunft des Projekts wird wegen steigender Kosten in Frage gestellt. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn will am Dienstag über Stuttgart 21 beraten. Die Kosten könnten um bis zu 2,3 Milliarden Euro steigen: Der Bahn-Vorstand erwartet anstatt 4,5 Milliarden Euro Baukosten von bis zu 6,8 Milliarden Euro. Das Land Baden-Württemberg, die Stadt und Region Stuttgart lehnen aber eine Beteiligung an den zusätzlich nötig gewordenen Mitteln ab.
"Die Bahn und damit letztendlich die Beschäftigten, die die Mehrkosten erarbeiten müssen, sollen die Projektmehrkosten alleine tragen», kritisierte Weselsky. Schon dadurch werde eine Zustimmung für ein Aufsichtsratsmitglied auf der Arbeitnehmerseite «unverantwortlich». «Mit dem heutigen Kenntnisstand würde man ein solches Projekt überhaupt nicht beginnen», zeigte sich der GDL-Vorsitzende überzeugt. Es müssten nun sorgfältig Alternativen zum geplanten Tiefbahnhof geprüft werden «wie eine Modernisierung und ein Teilumbau des bestehenden Kopfbahnhofs».
Die zehn Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat kamen bereits am Montag zusammen, um sich über eine mögliche Budget-Erhöhung für das Bauprojekt auszutauschen. Die einzelnen Arbeitnehmervertreter könnten jedoch frei entscheiden, wie sie am Dienstag abstimmen wollen, sagte ein Sprecher der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).
Quelle: ntv.de, AFP