Wirtschaft

Defizit wächst weiter Athen findet neue Schulden

Das griechische Defizit des vergangenen Jahres ist größer als bislang bekannt. Für den Ökonomen Roubini ist es nur eine Frage der Zeit, bis der EU-Staat pleite ist.

In Griechenland stößt der Sparkurs der Regierung nicht überall auf Verständnis.

In Griechenland stößt der Sparkurs der Regierung nicht überall auf Verständnis.

(Foto: REUTERS)

Griechenland hat abermals neue Schulden entdeckt. Daher muss der größte EU-Schuldensünder das Staatsdefizit für 2009 schon wieder nach oben korrigieren. Nach Informationen aus Kreisen des Athener Finanzministeriums beläuft sich der Fehlbetrag im Staatshaushalt des vorigen Jahres nun auf 15,4 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt. Darüber habe Finanzminister Giorgos Papakonstantinou in Brüssel seine Kollegen der Eurogruppe informiert, berichtete der Athener Nachrichtensender Skai. Griechenland steht unter EU-Dauerkontrolle und muss sein Defizit bis 2014 unter die Grenze von 3 Prozent drücken.

Anfang des Jahres war das Defizit 2009 zunächst auf 12,7 Prozent beziffert worden, später auf 13,6 Prozent. Anfang Oktober wurde dann in Regierungskreisen die Zahl 15,1 Prozent genannt, die nun offensichtlich auch zu niedrig gegriffen ist. Als Grund für die jüngste Korrektur werden nach Darstellung der griechischen Presse neu entdeckte Schulden griechischer Krankenhäuser genannt, sowie und geringere Einnahmen von Städten, Gemeinden und Krankenkassen, für die der Staat geradestehen müsse.

Die Europäische Statistikbehörde Eurostat will am 22. Oktober aktualisierte Defizitwerte für die EU-Länder herausgeben, die den Zeitraum 2006 bis 2009 erfassen. Athen hat bereits der EU einen ersten Haushaltsentwurf 2011 vorgelegt. Demnach will der Schuldensünder Griechenland seine Sparpolitik im kommenden Jahr noch einmal verschärfen.

Roubini warnt

Unterdessen blickt Star-Ökonom Nouriel Roubini mit Skepsis in die Zukunft. Selbst wenn Griechenland sein Sparprogramm durchhalten solle, gebe es erhebliche Risisken, sagte er dem Magazin "Capital". "Der kleinste erxterne Schock genügt, und das griechische Schuldenproblem ist nicht mehr beherrschbar", so Roubini. Darum stelle sich für ihn nicht die Frage, "ob Griechenland pleite geht, sondern nur wann." Der EU-Rettungsschirm könne den Ausfall hellenischer Anleihen lediglich verzögern - bestenfalls bis zu einem Zeitpunkt, zu dem sich der Rest der Euro-Staaten in besserer Verfassung befinde.

Quelle: ntv.de, jga/dpa

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