Nachfrage treibt Produktion hoch Chinesen trinken viel Bier
17.07.2012, 13:49 Uhr
Die Chinesen trinken vor allem gern leichtes und wässriges Bier.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Chinesen sind durstig. Mit einem Viertel der globalen Produktion stellt das Land in Fernost den größten Biermarkt der Welt. Aufgrund der steigenden Nachfrage müssen die Brauereien jetzt sogar ihren Ausstoß erhöhen. Doch der Biergeschmack in China ist anders als der in Deutschland.
China hat seine Stellung als größtes Bierland der Welt kräftig ausgebaut und die Weltproduktion auf Rekordhöhe getrieben. Die Brauereien in der Volksrepublik steigerten ihren Ausstoß im vergangenen Jahr auf 490 Mio. Hektoliter oder ein Viertel der globalen Produktion, wie der Hopfen-Weltmarktführer Barth mitteilte. Deutschland folgte mit einem Rückgang auf knapp 96 Mio. Hektoliter erst auf Platz fünf, hinter den USA, Brasilien und Russland. Weltweit sei die Bierproduktion im vergangenen Jahr zwar leicht auf 1,9 Mrd. Hektoliter gestiegen.
Vor allem der Biermarkt in Asien boomt weiter, wie Barth erklärte. Allerdings sei chinesisches Bier "nah am Wasser gebaut", nämlich sehr leicht, mit wenig Alkohol und wenig Stammwürze. In Deutschland dagegen setzten die Brauer verstärkt auf teurere Premium-Biere, und sie experimentierten mit neuen, fruchtigen Aroma-Hopfen.
Obwohl global 2011 so viel Bier wie noch nie gebraut worden sei, hätten die Hersteller pro Hektoliter noch nie so wenig Hopfen verwendet. Der Trend drückt auch weiter die Preise auf dem Hopfenmarkt. Der Umsatz des Weltmarkführers gehe daher laut Barth im laufenden Geschäftsjahr um zehn Millionen Euro auf 220 Mio. Euro zurück. "Wir müssen davon ausgehen, dass der Umsatz weiter sinken, dass die Konsolidierung in der Brauwirtschaft weiter gehen wird und die Preise sicherlich nicht steigen werden."
Bereits heute werde die Hälfte der globalen Biermenge von den fünf Konzernen AB Inbev, SAB Miller, Heineken, Carlsberg und China Resource gebraut. "Ich kann mir gut vorstellen, dass in zehn Jahren 60 Prozent von drei Konzernen gebraut wird", sagte Barth, dessen gleichnamiger jährlicher Hopfenbericht als Gradmesser für das gesamte Brauereiwesen gilt. Billige Kredite heizten die Übernahmepläne großer Hersteller noch an. Deutsche Brauereien seien als Kaufziele allerdings unattraktiv, auf dem heimischen Markt mit seinen knapp 1300 Braustätten werfe das Biergeschäft zu geringe Margen ab. Der größte inländische Konzern ist die Radeberger-Gruppe, die weltweit allerdings nur auf Rang 23 liegt. In Deutschland, dem fünftgrößten Biermarkt der Welt, ist der Absatz seit Jahren leicht rückläufig.
Hoffnung gibt Barth allerdings die wachsende Beliebtheit von Mini-Brauereien in den USA und das Ende des deutschen Betriebesterbens unter den kleinen Anbietern: "Gerade die amerikanischen Craft Brewers verwenden sehr viel mehr Hopfen für ihr Bier."
Quelle: ntv.de, dpa/rts