Anteil jedoch rückläufig Jeder Zehnte arbeitet schwarz
06.06.2012, 03:26 UhrPutzfrauen arbeiten oft schwarz in Privatwohnungen. Viele Menschen beauftragen Fensterputzer, Handwerker und andere Dienstleister ohne Rechnung. Nach einer Studie arbeitet etwa jeder Zehnte in Deutschland schwarz. Der Anteil der Schwarzarbeit an der regulären Wirtschaft nimmt aber ab.

In vielen Berufen verschwinden immer mal schnell ein paar Scheinchen am Finanzamt vorbei in der eigenen Tasche.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Etwa jeder Zehnte zwischen 18 und 74 Jahren arbeitet in Deutschland schwarz. Die Anzahl der Arbeitsstunden, für die am Finanzamt vorbei Geld kassiert wird, ist aber rückläufig. Das geht aus einer neuen Studie des Wirtschaftsweisen und Freiburger Universitätsprofessors Lars Feld und der Forschungsgesellschaft der Rockwool-Stiftung hervor. Danach ist der durchschnittliche Zeitaufwand für von 2001 bis 2008 von acht auf fünf Stunden pro Woche gefallen. Aktuellere Zahlen werden in der Untersuchung nicht angegeben.
Der Studie zufolge nimmt der Anteil der Schwarzarbeit an der regulären Wirtschaft ab. 2008 machte er laut der Untersuchung 2,3 Prozent aller Arbeitsstunden aus. Dies entspreche etwa einer Million Vollzeitarbeitsplätzen. Im Jahr 2001 waren es noch 4,1 Prozent – oder 1,6 Millionen Stellen. Die Autoren der Untersuchung führen für diesen Rückgang mehrere Gründe an, wie gesunkene Steuern auf Arbeitseinkünfte, attraktivere Minijobs, verstärkte Kontrollen und "bessere Beschäftigungsmöglichkeiten in der regulären Wirtschaft", berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Andererseits habe die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent vermutlich die Schwarzarbeit gefördert. Im Baugewerbe werden den Angaben nach besonders viele Arbeitsstunden nicht dem Finanzamt gemeldet: "Jede sechste Arbeitsstunde im Bausektor ist schwarz", heißt es in der Studie.
Aus den repräsentativen Befragungen ergibt sich, dass der Wunsch schwarzzuarbeiten weit verbreitet ist: 15 Prozent der Befragten gaben an, dies zu wollen, ohne es getan zu haben. "Das Potenzial für Schwarzarbeit beträgt also etwa ein Viertel der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter", stellen die Autoren fest. Die Idee, illegal etwas dazuzuverdienen, hegen demnach vor allem Facharbeiter, Selbstständige und Arbeitslose. "Bei diesen Gruppen sind mehr Schwarzarbeiter zu finden als im Durchschnitt", schreiben die Forscher. An der Bezahlung hat sich nicht viel geändert, wie die SZ weiter berichtet: 2001 gab es einen Durchschnittslohn von zehn Euro pro Stunde. 2008 waren es elf Euro. Berücksichtigt man die Inflation, seien die Löhne für Schwarzarbeit so gut wie nicht gestiegen.
Quelle: ntv.de, ppo