50 Kilometer vor Lanzarote Ölbohrungen bei Urlaubsparadies beginnen
18.11.2014, 18:35 Uhr
Das Förderschiff "Rowan Renaissance". Die Chance, vor den Kanarischen Inseln Öl zu finden, liegt offenbar bei 17 bis 19 Prozent.
(Foto: picture alliance / dpa)
Bohrtürme vor den Kanarischen Inseln? Vor der Küste Lanzarotes und Fuerteventuras hat der Öl-Konzern Repsol Probebohrungen aufgenommen. Die Regionalregierung der Inselgruppe ist empört und fürchtet um die Natur, doch Madrid verbietet Gegenworte.
Nun ist doch das eingetreten, wogegen sich viele Bewohner der Kanarischen Inseln mit Händen und Füßen gewehrt haben: Seit den frühen Morgenstunden bohrt der spanische Erdölkonzern Repsol vor der Küste von Lanzarote und Fuerteventura nach Öl. Die Suche werde rund zwei Monate dauern, teilte Repsol mit. Von dem Schiff "Rowan Renaissance" aus soll der Bohrer in eine Tiefe von bis zu drei Kilometern vordringen. Es liegt 50 Kilometer vor den Inseln.
Die Bohrung ist in der Region äußerst umstritten. Umweltschützer machen sich massive Sorgen um die reiche Tier- und Pflanzenwelt der Kanarischen Inseln. Zudem fürchten viele Menschen einen Imageschaden für die Inseln, die vor allem vom Tourismus leben. Die Regionalregierung der Kanaren sprach sich gegen die Bohrpläne aus und setzt ein Referendum an. Auf Antrag der Zentralregierung verbot jedoch das spanische Verfassungsgericht die Abstimmung. Madrid steht dem Vorhaben von Repsol positiv gegenüber.
Der Konzern darf nach einer Genehmigung der Zentralregierung zwei weitere Probebohrungen bis zu einer Tiefe von 6,9 Kilometern vornehmen, wenn die Ergebnisse der ersten vielversprechend sind. Repsol beziffert die Wahrscheinlichkeit, in der fraglichen Gegend Öl zu finden, auf 17 bis 19 Prozent. Das Unternehmen will hunderte Millionen Euro investieren und verspricht neue Jobs für die Kanarischen Inseln - die Arbeitslosenquote liegt dort bei 34 Prozent und somit noch höher als der spanische Landesdurchschnitt von 24 Prozent.
Aus Protest gegen die Probebohrung versuchte Greenpeace am Wochenende, auf die "Rowan Renaissance" zu gelangen. Mehrere Aktivisten fuhren mit einem Schiff der Organisation aufs Meer, einer von ihnen wurde bei einer Konfrontation mit der spanischen Marine verletzt. Für den 30. November planen mehrere Organisationen unter dem Namen "Save Canarias" eine weitere Aktion: Sie wollen mit mindestens 20 Booten zum Ort der Probebohrung fahren.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP