Die Konjunkturangst ist zurück Ölpreise fallen
12.03.2012, 11:50 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Chinas Wirtschaft verliert an Schwung und damit auch die Nachfrage nach Rohstoffen wie Öl oder Kupfer. So zumindest die Vermutung der Märkte. Die Preise kommen zurück. Auch Baumwolle ist billiger zu haben, allerdings aus einem anderen Grund.
Überraschend schwache chinesische Exportdaten haben die Furcht vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft genährt. Ein Barrel der US-Ölsorte WTI zur Lieferung im März kostete mit 106,66 Dollar 0,7 Prozent weniger als am Freitag. Brent-Öl verbilligte sich um 0,9 Prozent auf 124,82 Dollar. Das Handelsdefizit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt war im Februar laut offiziellen Angaben viel höher als erwartet. Außerdem stiegen die chinesischen Exporte im Februar überraschend schwach. Die enttäuschenden China-Daten deuteten auf eine sinkende Nachfrage nach Rohöl an den Weltmärkten hin, hieß es.
Bei den Industriemetallen gab Kupfer 0,6 Prozent auf 8445,50 Dollar je Tonne nach. "Eigentlich befinden wir uns in der Hochsaison des Kupfer-Bedarfs", sagte ein Börsianer. Allerdings seien die chinesischen Unternehmen wegen der trüberen Konjunkturaussichten offenbar nicht in Eile, ihre Lager aufzufüllen.
Für den Rohstoff-Experten Ken Hasegawa vom Brokerhaus Newedge fehlen die Impulse, um den Ölpreis weiter in die Höhe zu treiben. Er betrachte die aktuellen Kursverluste als Gewinnmitnahmen. Größere Rückschläge seien angesichts der anhaltenden Spannungen mit dem Iran aber nicht zu erwarten.
Baumwoll-Preis sackt ab
Vor dem Hintergrund des Hickhacks um die indischen Exporte sank zudem der Baumwoll-Preis. Der US-Kontrakt verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 88,15 US-Cent je Pfund. Indien hatte vergangene Woche überraschend einen Exportstopp verhängt und damit einen zehnprozentigen Kurssprung ausgelöst. Seither ging es mit dem Preis kontinuierlich bergab. Am Wochenende kündigte das Land nach Kritik des einflussreichen Agrar-Ministers Sharad Pawar und des wichtigsten Kunden China eine Aufhebung des Verbotes an.
Handelsminister Rahul Khullar betonte jedoch am Montag, es könnten lediglich die bereits genehmigten Lieferungen ausgeführt werden. Neue Freigaben würden nicht erteilt. Außerdem wolle die Regierung in zwei Wochen über einen möglichen erneuten Exportstopp beraten.
Kaum Bewegung verzeichnete dagegen der Goldpreis. Mit 1706,94 Dollar kostete eine Feinunze etwa so viel wie am Freitagabend. "Wenn es keine weitere Lockerung der Geldpolitik gibt, dann könnten einige Goldanleger enttäuscht sein", sagte ein Händler. Zuletzt hatte Fed-Chef Ben Bernanke die Gold-Anleger ernüchtert, weil er keine neuen Hinweise auf ein drittes Anleihe-Aufkauf-Programm gab.
Quelle: ntv.de, dpa/rts