Kolumne von Raimund Brichta Durch die Börsenhintertür
16.03.2009, 12:24 UhrDie Hedgefonds sind gegangen, und keiner hat's gemerkt. Atticus und TCI, letzterer ist bekannt geworden durch seinen hartnäckigen Boss Chris Hohn, sollen sich heimlich still und leise als Aktionäre der Deutschen Börse verabschiedet haben. Zumindest schreibt die Wirtschaftswoche, sie hätten "einen großen Teil" ihres "Aktienrisikos" schon im vergangenen Jahr abgegeben. An dieser Formulierung merkt man schon, dass es sich dabei nicht um einen einfachen Aktienverkauf gehandelt haben kann. Offiziell halten beide Fonds auch noch immer ihren Anteil von zusammen gut 19 Prozent. Aber schließlich machen es Finanzinstrumente, die aus Aktienkursen abgeleitet werden, möglich, dass man sich wirtschaftlich von seinen Aktien trennt, ohne dies auch tatsächlich tun zu müssen.
Der Hintergrund dafür scheint klar: Man möchte Meldepflichten umgehen, um für seine Papiere einen möglichst guten Preis zu bekommen. Denn wenn erst einmal bekannt wird, dass Großaktionäre aussteigen, kann dies die Talfahrt des Kurses noch beschleunigen. Allerdings sind solche Meldepflichten genau dafür geschaffen worden, dass sich das breite Anlegerpublikum über wesentliche Beteiligungsänderungen informieren kann - und zwar sowohl beim Einstieg als auch beim Ausstieg. Wenn jeder, der es etwas geschickter anstellt, diese Pflichten umgehen kann, machen sie keinen Sinn mehr. Also sollte man entweder versuchen, sie auf solche abgeleiteten Geschäfte auszuweiten, oder gleich in den Papierkorb werfen,
meint Ihr Raimund Brichta
Quelle: ntv.de