Hermann Kutzer Obama allein bringt keine Wende
21.01.2009, 11:34 Uhr"Wer und was bewegt die Börse?" ist eine täglich neu zu beantwortende Frage. Seit gestern Abend wissen wir, dass selbst ein so sympathischer neuer US-Präsident den Markt nicht gleich umstimmen kann: Ein Obama macht eben noch keinen Aufschwung.
Euphorie und Aufbruchsstimmung bei den Amerikanern, eine große und bewegende Antrittsrede mit weltweiter Ausstrahlung - dennoch war die Wall Street nicht zufrieden, hätte sich mehr Neues und Konkretes erhofft. Das signalisiert, dass die Börse immer noch bereit ist, positive Nachrichten zu honorieren. Andererseits hat sie sich einfach zu viel erwartet und - weil neue Impulse ausblieben - spontan sehr heftig reagiert. Das wiederum muss als Zeichen für anhaltende Anfälligkeit der Aktienkurse gewertet werden.
Die Angst vor miserablen Unternehmensberichten ist nach wie vor größer als der Optimismus, Barack Obama werde es schon bald richten. Das kommt doch nicht von ungefähr. Die Hiobsbotschaften aus der Finanzindustrie beiderseits des Atlantiks reißen nicht ab, auf Wirtschaft und Staat kommen immer neue Belastungen zu. Zudem wachsen mit jedem Tag die Zweifel, dass sich ein Ende der weltwirtschaftlichen Talfahrt noch im Verlauf dieses Jahres abzeichnen könnte.
Obama selbst weiß, dass vor ihm eine Herkules-Aufgabe liegt. Die Anleger sollten sich also darauf einstellen, dass die Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise dem neuen US-Präsidenten allein nicht gelingen kann - und schon gar nicht über Nacht.
Quelle: ntv.de