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Dow Jones Yen als Damoklesschwert

Von Harald Weygand, Analyst bei GodmodeTrader.de
 
In der folgenden Chartgrafik ist der Kursverlauf vom DOW Jones, dem von dem Währungsverhältnis Euro gegenüber japanischer Yen (EUR/JPY) gegenübergestellt. Und was sticht hier sofort ins Auge? Genau. In dem hier dargestellten mittelfristigen Zeitfenster weisen DOW Jones und EUR/JPY eine auffällige positive Korrelation auf. Beide bewegen sich in übergeordneten Aufwärtstrends. Beide weisen im Februar und Juli dieses Jahres synchron verlaufende kurzfristige Sell Offs auf. Das Kursgeschehen beider Werte zeigt seit Mai/Juni Konturen eines temporären charttechnischen Trendwendeprozesses auf. Steigt der Yen (also ein fallender EUR/JPY), fällt der DOW Jones. Fällt der Yen (also ein steigender EUR/JPY), steigt der DOW Jones. Carry Trades sei Dank.
 
Solche Intermarketkorrelationen sind für charttechnisch ausgerichtete Trader und Investoren außerordentlich interessant. Interessant deswegen, weil sich von der Auswertung des einen Wertes auf den anderen und umgekehrt schließen lässt. Die Gefahr einer weiteren Aufwertung des Yen liegt wie ein Damoklesschwert über dem Aktienmarkt.


 
Der Kursverlauf seit Ende April dieses Jahres in EUR/JPY ist im Sinne einer komplexen SSKS Trendwendeformation zu werten. Diese kündigt eben eine Aufwertung des Yen an. Am Freitag konnten DOW Jones und EUR/JPY bullische Reversalkerzen ausbilden. Allerdings bleibt erneut festzuhalten, dass die intradayzyklische Konsistenz dieser Reversalkerze nicht überzeugend war. Beide Basiswerte wurde erst gegen Ende der Tradingsession hochgezogen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass seit einigen Handelstagen das Kursgeschehen irgendwie "künstlich" ist. Die Freitags-Reversalkerzen scheiterten in DOW Jones und EUR/JPY an formationstechnisch relevanten Widerstandslinien. Wie Sie in der aktuellen beigefügten Chartgrafik sehen, scheiterten beide auch am Montag an diesen Widerstandslinien.
 
Wenn Sie aufmerksamer Marktbeobachter sind, wenn Sie fasziniert sind von den Mechanismen, die die Märkte bewegen, wenn Sie an dem aktuellen Krimi dieser Tage teilhaben wollen, dann sollten Sie DOW Jones und das Währungsverhältnis EUR/JPY ganz genau im Blick behalten.
 
Die skizzierte Widerstandslinie dürfte auch in den kommenden Handelstagen das Kursgeschehen entscheidend beeinflussen. Im DOW Jones verläuft diese deckelnde Linie derzeit bei 13.281 Punkten, im EUR/JPY bei 162,33 JPY. Ein Anstieg beider Werte über diese Widerstände auf "Tagesschlußkursbasis" würde die Lage kurzfristig entspannen.
 
Und nochmals zur Wiederholung. Bei 159,50 JPY hat das Währungsverhältnis eine hochgradige Kreuzunterstützung. Egal mit welchem Devisenhändler man sich die Tage über den Markt austauscht, immer fällt im Gespräch diese Marke. Dahinter werden Stoplossorders größerer institutioneller Adressen vermutet. Ein Bruch dieser Unterstützung würde insofern ein starkes und schnelles Verkaufssignal für EUR/JPY einleiten, gleichbedeutend mit einer schnellen Yen-Aufwertung. Man darf gespannt sein. Bekannt ist, dass die japanische Notenbank an charttechnisch sehr wichtigen Punkten massiv in ihrem Sinne "draufhält". Es ist damit zu rechnen, dass es Versuche geben wird, diese Unterstützung mit aller Macht zu halten. Für den DOW Jones würde dies bedeuten, dass er sich zunächst noch in der Zone zwischen 13.060 und 13.300 Punkten einpendeln könnte.
 
Insgesamt besteht die Gefahr einer saftigen Konsolidierungsausweitung im EUR/JPY und DOW Jones.
 
Aus heutiger Sicht ist davon auszugehen, dass es in EUR/JPY lediglich bei dieser beschriebenen Gegenbewegung bleiben und es anschließend zu einer Konsolidierungsausdehnung in Richtung 158,00 kommen dürfte. Bei 158,00 JPY verläuft eine wichtige Aufwärtstrendlinie. Die 158,00er Marke korreliert tendenziell mit der 12.800er Zielmarke für eine mögliche Konsolidierungsausdehnung im DOW Jones.

Quelle: ntv.de

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