Weil er die deutsche Aktivistin Carola Rackete auf Facebook als "kriminelle Deutsche" und "reiche und verwöhnte deutsche Kommunistin" bezeichnet hatte, muss sich Italiens früherer Innenminister Matteo Salvini vor Gericht wegen übler Nachrede verantworten. Bei der Verhandlung in Mailand gibt sich der Chef der rechten Partei Lega trotzig: "Wir sind das einzige Land in der Welt, in dem irgendeine Deutsche, die ein Schiff lenkt, auf dem illegale Einwanderer sind, in einem italienischen Hafen ein Boot des italienischen Militärs rammt, und das Ergebnis ist, dass nicht sie, sondern der Innenminister vor Gericht steht." Rackete ist bei der Verhandlung nicht dabei. "Ich habe absolut kein Interesse, meine Zeit mit Herrn Salvini zu verschwenden, aber ich denke, Menschen müssen für ihr Handeln Verantwortung übernehmen", teilt Rackete mit. Als Kapitänin der "Sea-Watch-3" rettete die heute 34-Jährige im Jahr 2019 Dutzende Menschen im Mittelmeer aus Seenot und lief dann ohne Genehmigung in den Hafen von Lampedusa ein.