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Der Tag Weiteres Gericht fordert "Ehe für alle" in Japan ein

In Japan sind so manche Dinge noch etwas anders, man könnte sagen von gestern: Japan gehört zu den Industrienationen, die wie die USA noch die Todesstrafe haben. Das mit der Gleichberechtigung wollen die Männer dort noch nicht so richtig wahrhaben, was sich am Frauenbild und an durchschnittlich niedrigeren Löhnen widerspiegelt. Und auch bei der Gleichstellung homosexueller Paare weigert sich die japanische Regierung bislang, die Gesetze zu modernisieren und ist damit der einzige G7-Staat ohne "Ehe für alle". Doch nun zieht ein weiteres hohes Gericht die Daumenschrauben ein Stück mehr an: Es hat die ablehnende Haltung der Regierung zur Ehe für gleichgeschlechtliche Paare als verfassungswidrig eingestuft. Der anhaltende Widerstand gegen eine Öffnung der Ehe stelle eine unbegründete rechtliche Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung dar, befand das Obergericht in Tokio. Ähnlich hatte im März das Hohe Gericht in Sapporo geurteilt und erklärt, eine Verweigerung der gleichgeschlechtlichen Ehe spreche Homosexuellen das Grundrecht auf Familie ab, von dem heterosexuelle Paare profitierten. Die Regierung müsse das Gesetz schnell ändern. Damit sind es inzwischen sieben japanische Gerichte, die die bisherige Praxis als verfassungswidrig einstufen. Bislang vertrat nur ein Bezirksgericht eine gegenteilige Meinung. In Bewegung setzt sich dadurch direkt aber wohl noch nichts: Laut Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi wolle man noch den Ausgang von anderen laufenden Verfahren abwarten. Dennoch schöpften LGBTQ+-Menschen und deren Fürsprechende insbesondere nach dem Richterspruch von heute Hoffnung, dass es bald zu einer Gesetzesänderung kommt.

Quelle: ntv.de

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