Importe

Aareal, Siemens, Infineon, G20 Dax-Future im Plus

Zum Wochenauftakt zeichnet sich am deutschen Aktienmarkt ein freundlicher Start in den Tag ab. Den Dax-Future zieht es am Morgen in Richtung 6100 Punkte. Am Nachmittag erwarten Händler Konjunkturdaten aus den USA.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Dax-Future ist höher gestartet. Der Terminkontrakt gewann in den ersten Handelsminuten 12,5 Punkte auf 6092 Zähler. Banken und Broker sagten für den Dax daraufhin ein Eröffnungsplus von 0,3 Prozent auf 6088 Zähler voraus. Der Bund-Future notierte nahezu unverändert bei 128,89 Punkten. Der Euro kostete 1,2376 Dollar und damit etwa so viel wie zum US-Freitagsschluss. Am Rohstoffmarkt lag der Preis für ein Barrel der US-Ölsorte WTI mit 78,73 Dollar 0,2 Prozent niedriger.

Am Markt kreisten die Gespräche der Händler unter anderem um die Ergebnisse des G20-Gipfels in Toronto. An den Devisenmärkten hatte der Gipfel nur wenig Bewegung ausgelöst. Die Staats- und Regierungschefs hätten sich zwar auf Ziele bei der Defizitreduzierung einigen können, meinte ein Beobachter. Diese seien aber weder verpflichtend, noch könne kurzfristig beurteilt werden, ob diese erreicht würden.

Der Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, äußerte sich enttäuscht über die G20-Beschlüsse zur Finanzmarktreform. "Wir hatten natürlich gehofft, dass es zu einer Regulierung der Banken kommt, die ihnen mehr Eigenkapital abverlangt, damit ein größerer Puffer in Krisenzeiten da ist und im vornherein nicht so stark gezockt wird", sagte Sinn am Montagmorgen im Deutschlandfunk. "Aber das ist nicht gekommen. Jetzt hofft jeder auf den Gipfel in Seoul im November."

In Deutschland könnte sich der Handel auf die Verbraucherpreisentwicklung konzentrieren, hieß es. In den USA stehen mit persönlichen Einkommen und Ausgaben sowie dem Chicago Fed National Activity Index eher zweitrangige Konjunkturdaten an. Aus dem Lager der charttechnisch orientierten Beobachter verlautete, aus technischer Sicht treffe der Dax bei etwa 6160 Punkten auf einen ersten Widerstand, eine Unterstützung liege bei etwa 6030 Punkten.

Auf Unternehmensseite lenkten eine Reihe kleinerer Nachrichten Aufmerksamkeit auf Siemens, MAN und die Aareal Bank. Der Technologiekonzern Siemens will seine eigene Bank gründen. "Wir haben vor einiger Zeit eine Banklizenz beantragt", sagte Finanzvorstand Joe Kaeser der "Süddeutschen Zeitung". Er hoffe, diese in nächster Zeit von der Bankenaufsicht BaFin zu erhalten. Demnach plant Siemens aber keine Kundenbank, sondern will sich angesichts der Finanzkrise unabhängiger von Kreditinstituten machen und Bankgeschäfte für sich selbst tätigen.

Im Prozess um Schmiergeldzahlungen beim Maschinenbau- und Nutzfahrzeugkonzern MAN wird im Laufe des Tages das Urteil erwartet. Ein ehemaliger Top-Manager des Unternehmens hatte vor dem Landgericht München gestanden, im Jahr 2004 die Zahlung von rund neun Millionen Euro veranlasst zu haben, um an einen Großauftrag in Kasachstan zu kommen. Durch sein Geständnis kann er auf eine Bewährungsstrafe hoffen. Der Vorsitzende Richter der 6. Strafkammer, Joachim Eckert, hatte zum Beginn des Prozesses darauf hingewiesen, dass im Falle eines Geständnisses eine Strafe von maximal zwei Jahren zur Bewährung in Frage komme.

Die Aareal Bank beginnt mit der Rückzahlung ihrer Staatshilfen. Zunächst soll allerdings nur eine Tranche in Höhe von 150 Mio. Euro an den Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) zurückgezahlt werden. Insgesamt hatte der SoFFin die Aareal Bank im vergangenen Jahr mit einer Stillen Einlage von 525 Mio. Euro gestützt. "Das ist Voraussetzung für eine Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen", kommentierte ein Händler das Vorgehen der Bank. Aareal lagen vorbörslich mit bis zu 14,32 Euro im Plus.

Infineon profitierten vorbörslich von einem Zeitungsbericht, Russland treibe den Einstieg des Mischkonzerns Sistema bei dem Dax-Konzern voran. Die Aktien des Chipherstellers lagen bei Lang & Schwarz vier Prozent über ihrem Freitagsschluss von 4,95 Euro. "Eine immer wiederkehrende Geschichte, häufig dementiert, aber es wird sicher einige Spekulationen anregen", kommentierte ein Börsianer.

Die Entwicklung um die iPhone-Vermarktung in Deutschland bewerteten Händler dagegen als eher ungünstig für die den bisherigen Exklusiv-Partner Deutsche Telekom. Laut "Focus" verhandelt Apple mit zwei Konkurrenten über eine Nutzung. "Normalerweise wäre das kein Kurs-Trigger", meinte ein Händler. "Da das iPhone aber in aller Munde ist, wäre ein Ende des Exklusiv-Vertriebs eher negativ für den Kurs", ergänzt er. Die T-Aktie bewegte sich vorbörsliche leicht im Minus in einer Spanne von 9,67 bis 9,70 Euro.

Bereits am frühen Morgen waren Beobachter von einem freundlichen Wochenauftakt im Dax ausgegangen. Zweifel an der langfristigen Zahlungsfähigkeit Griechenlands sowie an der weltweiten Konjunkturerholung hatten den deutschen Leitindex am Freitag um 0,7 Prozent auf 6070 Zähler ins Minus gedrückt.

Die US-Börsen erholten sich nach Handelsschluss in Europa am Freitag leicht. Der Dow Jones verlor 0,1 Prozent, nachdem er zuvor 0,3 Prozent im Minus gelegen hatte. Der S&P500 und der Nasdaq-Composite gewannen jeweils 0,3 Prozent hinzu. Die Börsen in Asien lagen am Montag im Minus: In Tokio notierte der Nikkei 0,6 Prozent schwächer. Der Shanghai-Composite gab um 0,5 Prozent nach.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen