Nachhaltige Investments Gesunde Nahrung - gut fürs Depot
02.02.2011, 15:00 UhrNicht erst seit dem jüngsten Dioxin-Skandal achten immer mehr Verbraucher auf eine gesunde Ernährung. Vor allem in Deutschland erleben Bioprodukte seit Jahren einen regelrechten Boom. Parallel wird immer mehr Functional Food nachgefragt. Nachhaltigkeits-Spezialist Roman Limacher ist davon überzeugt, dass der Anleger von beiden Trends überdurchschnittlich profitieren kann.
Der jüngste Dioxinskandal hat in Deutschland den Verkauf von herkömmlichen Eiern regelrecht einbrechen lassen. Umgekehrt ist der Umsatz mit Bio-Eiern um rund ein Drittel gestiegen. Auch langfristig zeigt der Trend in Richtung ökologisch erzeugte Lebensmittel. Nach einer Studie der Uni Bonn hat der Umsatz mit Bio-Produkten in der Bundesrepublik zwischen den Jahren 2000 und 2009 um 180 Prozent zugelegt. Damit hat sich Deutschland zum größten europäischen Absatzmarkt für Bioprodukte entwickelt. Aber auch im Ausland fragen immer mehr Verbraucher ökologisch und artgerecht erzeugte Lebensmittel nach.
Zwar sind Bio-Produkte nach einer breit angelegten Vergleichsstudie der deutschen Stiftung Warentest offenbar weder nahrhafter noch geschmackvoller als herkömmlich produzierte Lebensmittel. Allerdings weisen sie zumeist niedrigere Pestizidwerte auf. Zudem übt der Verbraucher mit dem Kauf entsprechender Produkte einen positiven Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft aus. Nach einer aktuellen Studie von Nestlé wünschen sich 90 Prozent der deutschen Konsumenten Lebensmittel, die ohne Pflanzenschutzmittel produziert werden sowie eine artgerechte Haltung von Tieren (allerdings ist nur ein Drittel der Befragten auch dazu bereit, dafür deutlich höhere Preise zu zahlen).
Ausgleich von Mangelerscheinungen
Parallel hat sich in der Nahrungsmittelindustrie der Trend Functional Food herauskristallisiert. Hierbei handelt es sich um Lebensmittel, die mit vermeintlich gesundheitsfördernden Zusatzstoffen wie Vitaminen, Mineralien oder Bakterien etc. angereichert werden. Zahlreiche Konsumenten versuchen mögliche ernährungsbedingte Mangelerscheinungen durch diese Art von Lebensmitteln zu kompensieren. Zwar ist Functional Food nicht unumstritten. Argumentiert wird, dass eine abwechslungsreiche und natürliche Ernährung am gesündesten sei. Doch zu deren Zubereitung mangelt es zahlreichen Verbrauchern an Zeit und Know-how. Außerdem wird die gesundheitsfördernde Wirkung der Zusatzstoffe beim Functional Food immer wieder in Zweifel gezogen. Dem Erfolg hat dies bislang keinen Abbruch getan. Der Pionier auf diesem Gebiet, der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé, bezeichnet selbst die Einführung der Joghurtmarke LC1 (angereichert mit probiotischen Milchsäurebakterien) als – so wörtlich: "…den größten Erfolg seit Einführung des Nescafés".
Immer neue Lebensmittelskandale, aber auch das zunehmende Lebensalter sowie das immer häufiger auftretende Übergewicht der Menschen in den westlichen Industrieländern lassen die Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln kontinuierlich steigen. Kurzfristig kommt hinzu, dass die Verbraucher angesichts der wirtschaftlichen Erholung derzeit verstärkt bereit sind, ihre Konsumausgaben zu steigern.
Überdurchschnittliche Margen
Werden Lebensmittel gemäß ethischer und ökologischer Kriterien erzeugt, können sie dazu beitragen, geopolitische Konflikte zu entschärfen, Landflucht abzumildern und Umweltzerstörung sowie Krankheiten einzudämmen. Aufgrund überdurchschnittlicher Margen kann gleichzeitig mit entsprechenden Aktien eine nachhaltig attraktive Rendite erzielt werden. Dies gilt sowohl im Bereich der Bio-Produkte als auch im Sektor Functional Food. Unter Nachhaltigkeits- und Renditeaspekten halten wir derzeit folgende Unternehmen für interessant:
Das US-amerikanische Unternehmen Hansen Natural Corp. (ISIN: US4113101053) bezeichnet sich selbst als Marktführer bei Getränken (vor allem Fruchtsäften) ohne künstliche Zusatzstoffe. Hansen verfügt über ein starkes Umsatzwachstum. Die langfristige Wachstumserwartung liegt bei mehr als 10 PRozent pro Jahr. Allerdings ist die Aktie mit einem 2011er-KGV von gut 23 nicht gerade preiswert.
Whole Foods Market Inc. (ISIN: US9668371068) ist die größte Biosupermarktkette der Welt. Auch dieses Unternehmen ist ein langfristiger Wachstumswert. Im Branchenvergleich schlagen sich die positiven Geschäftsaussichten in einer etwas über dem Branchendurchschnitt liegenden Bewertung nieder. Das 2009/2010er-KGV notiert bei 35.
Auch bei der United Natural Foods Inc. (ISIN: US9111631035) agiert in seiner Branche als Marktführer. Das Unternehmen ist der größte Großhändler für natürliche und biologische Nahrungsmittel, Nahrungszusätze und Körperpflegeprodukte in den USA. Das aktuelle KGV beläuft sich auf 23.
Dieses Dokument dient ausschließlich zu Ihrer Information und stellt kein Angebot, keine Aufforderung oder Empfehlung für den Kauf oder Verkauf von bestimmten Produkten dar. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen. Allen Angaben liegen Quellen zugrunde, welche wir als vertrauenswürdig erachten, trotzdem müssen wir eine Garantie für deren Richtigkeit ablehnen. Die in diesem Bericht zum Ausdruck gebrachten Meinungen und Prognosen können sich jederzeit ohne Vorankündigung ändern.
Roman Limacher ist Direktor Ethik-Investments bei der Hauck & Aufhäuser (Schweiz) AG, einer 100%igen Tochter der Hauck & Aufhäuser Privatbankiers. Das Unternehmen legte 1995 den ersten Ethikfonds Kontinentaleuropas auf und gilt als Pionier bei nachhaltigen Investments. Bis vor Kurzem firmierte die Hauck & Aufhäuser (Schweiz) AG unter dem Namen Dr. Höller Vermögensverwaltung und Anlageberatung AG.
Quelle: ntv.de