Edelmetallreport Import-Weltmeister Deutschland
21.08.2009, 10:18 UhrDer Goldkurs ist in der Bandbreite zwischen 925 und 970 US Dollar pro Unze fest eingeklemmt und nach wie vor am Gängelband des Währungspaares Euro zu US-Dollar. Der sehr starke Unterstützungsbereich von 900 bis 920 Dollar sollte den Kurs auch weiterhin stützen können während die 980 und vor allem 1030 Dollar pro Unze zumindest im August oder September noch nicht nachhaltig erreichbar sein dürften.
Die Profi-Händler versuchen sicher nochmals im Bereich 800 bis 870 Dollar per Kauflimit physisches Material kaufen zu können, und diese Kurse sind dann schnell erreichbar wenn die 900er Marke bricht und sogenannte Stopp-loss-Aufträge der technisch orientierten Anleger greifen und dann die Abwärtsbewegung rasant beschleunigen. Auf dem Kursniveau von 800 bis 900 Dollar greifen dann beherzt die oben erwähnten Profis zu und nehmen aufgeschreckten Kleinanlegern das Material bereitwillig ab. Parallel verdienen auch die Terminmarkt-Trader die schon wieder auf gefährlich aufgeblasenen short-Positionen in Gold, Silber und Platin sitzen. Somit sind eigentlich alle zufrieden bis auf den Neuling an den Edelmetallmärkten, der bei einem Kursniveau um die 1000 Dollar die Unze erstmalig Gold gekauft hat und nun enttäuscht "ausgestiegen worden ist".
Ganz anders verhält es sich für die "echten" Edelmetallkäufer, also die Käufer von Investment-Barren und -Münzen, welche das Material zu Absicherungszwecken und als langfristiges, strategisches Investment sehen um ihre Zahlungsfähigkeiten zu erhalten oder weitestgehend anonym Vermögen zu erwerben und vor allem zu bewahren. Ganz wie wir Deutsche nun mal sind vollzog sich hier ein Wandel in der Anlegergemeinde, den man nur als extrem konsequent bezeichnen kann. Vom völligen Dornröschenschlaf und praktischer Nichtexistenz in einem durchschnittlichen deutschen Vermögensdepot katapultierte sich das Gold-Entwicklungsland Deutschland innerhalb kürzester Zeit zum Import-Weltmeister von Anlage-Barren und -Münzen mit 28 Tonnen im zweiten Quartal 2009 noch vor den USA und der Schweiz mit 23 beziehungsweise 22 Tonnen! Das ist wirklich beeindruckend und reflektiert deutlich was das Volk von der Politik, dem Euro und der Zukunft erwartet?
Dies zeigt sich auch ganz deutlich darin, dass Investment-Barren und Münzen fast gar nicht mehr an die Händler zurückverkauft werden. Wer es einmal gekauft hat, hortet es. Was an Gold und Silber verkauft wird, stammt aus Schmuckbeständen, Zahngold und Tafelsilber von Menschen die einfach dringend Bargeld benötigen und hoffentlich nicht von unseriösen Ankäufern betrogen werden. Beim Verkauf von Material sollte sich der Verkäufer unbedingt (!) vorab im Internet oder durch Preisvergleich bei verschiedenen Ankäufern ein reales Bild seiner Werte verschaffen."Notverkäufe" sind fast immer erheblich nachteilig für den Verkäufer.
Immer wieder erreichen uns Anfragen zu "Edelmetallprodukten" welche Anlegern verkauft wurden die zwar die Verkäufer beglücken aber nicht den Käufer. Letztendlich handelt es sich meistens um Finanzmarktprodukte die getarnt als Gold-Investment die Kunden täuschen oder mindestens nicht vorteilhaft aussehen lassen. Vorsicht ist immer angeraten, wenn lange Laufzeiten und schwere Ausstiegsklauseln sogenannte Knebelverträge vermuten lassen. Man kauft auch kein Auto welches mit fünfzig Euro schrittweise über fünfunddreißig Jahre in der Türkei zusammengebaut wird und dann letztendlich mit allen Gebühren und Preisnachteilen das dreifache kostet.
Ähnlich abstruses wird aber leider derzeit von "Edelmetallspezialisten" in Deutschland arglosen Investoren verkauft. Hier kann man nur raten, solche Verträge vorab von Anwälten mit Schwerpunkt Kapitalmarktrecht, die am besten auch noch von Edelmetallen Ahnung haben (solche gibt es mittlerweile), prüfen zu lassen. Neunzig Prozent der Produkte werden sich dann als "Nicht empfehlenswert" erweisen. Übergeordnet und unabhängig kurzfristiger, technischer Reaktionen in den Edelmetallmärkten werden die Metalle Gold und Silber in den nächsten fünf bis zehn Jahren mindestens ihr Kursniveau halten oder weiterhin eher vervielfachen aber davon hat man als Käufer nur etwas, wenn man das Material besitzt oder im schnellen Zugriff hat.
Quelle: ntv.de