Unterhaltung

Strafe von 1,2 Millionen Euro Gericht verurteilt Jérôme Boateng wegen Körperverletzung

Das Landgericht München I verurteilt Fußball-Weltmeister Jérôme Boateng in seinem Berufungsprozess wegen Körperverletzung und verhängt eine Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu 10.000 Euro. "Für uns ist der Sachverhalt mehr als nachgewiesen", erklärt der Richter.

Fußball-Weltmeister Jérôme Boateng ist auch in seinem Berufungsprozess wegen Körperverletzung verurteilt worden. Das Landgericht München I verhängte eine Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 10.000 Euro, insgesamt 1,2 Millionen Euro. Wenn die zweite Entscheidung nun rechtskräftig wird, ist der Fußball-Weltmeister von 2014 vorbestraft. Denn ihm wurde eine Geldstrafe von mehr als 90 Tagessätzen auferlegt.

Das Amtsgericht hatte im vergangenen Jahr zwar in der Summe eine höhere Geldstrafe verhängt, jedoch war die Zahl der Tagessätze nur halb so hoch - konkret: 60 Tagessätze zu je 30.000 Euro, insgesamt 1,8 Millionen Euro.

"Für uns ist der Sachverhalt mehr als nachgewiesen", sagte Richter Andreas Forstner. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Boateng seine damalige Partnerin in einem gemeinsamen Karibik-Urlaub 2018 geschlagen, verletzt und beleidigt hat. Verurteilt wurde Boateng nun in zwei Fällen wegen Körperverletzung, in erster Instanz nur einem Fall.

Verteidigung forderte Freispruch

Boatengs Verteidiger beantragten einen Freispruch. Sie gingen davon aus, dass seine Ex-Freundin die Vorwürfe "im Kampf um die Kinder" erfunden und "instrumentalisiert" hat, und beklagten eine Vorverurteilung ihres Mandanten. Boateng sei jemand, "der eigentlich schon verurteilt war, bevor er morgens aufgestanden ist", sagte sein Anwalt Peter Zuriel. "Eine prominente Person kann sich nicht in derselben Weise verteidigen wie es ein 0815-Mensch tun würde."

Sein Kollege Norman Nathan Gelbart sprach von mutmaßlichen Widersprüchen in der Aussage von Boatengs Ex-Freundin: "In dubio pro reo." Richter Forstner erwiderte: "Für uns gibt es keine dubios und darum gibt es auch nichts pro reo."

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Bewährungsstrafe von anderthalb Jahren und zusätzlich eine Geldauflage von 1,5 Millionen Euro gefordert. Der Vorfall sei wohl "nur die Spitze des Eisberges", sagte Staatsanwältin Stefanie Eckert und sprach von einer von Gewalt geprägten Beziehung zwischen Boateng und seiner Ex-Partnerin.

Wie viel verdient Boateng?

Eckert kritisierte auch die Verteidigung des Fußballers. Seine Anwälte hätten im Verfahren "Dreck über die Geschädigte geworfen", sagte die Staatsanwältin.

Boatengs Verteidiger hatten vor den Plädoyers betont, dass sich die finanziellen Verhältnisse ihres Mandanten geändert hätten. Werbepartner hätten Verträge mit Boateng - zum Beispiel für Brillenwerbung - gekündigt. Darum habe er derzeit nur das Einkommen von Olympique Lyon, wo er unter Vertrag steht. Das seien etwas mehr als 240.000 Euro netto im Monat, davon gingen aber noch Unterhaltskosten für seine drei Kinder ab. Allein für die elfjährigen Zwillingstöchter Boatengs berechneten die Anwälte Unterhaltskosten von 5000 Euro im Monat pro Kind.

Revision noch möglich

Boatengs Verteidiger hatten alles darangesetzt, den Prozess noch nicht am dritten Tag enden zu lassen, stellten einen Beweisantrag nach dem anderen - und sogar einen Befangenheitsantrag gegen Richter Forstner. Der erreichte sein Ziel, das Verfahren am Mittwoch abzuschließen, Stunden später als erhofft. Boateng hat noch die Möglichkeit, das Urteil mit einer Revision zum Bayerischen Obersten Gericht anzufechten, wie eine Gerichtssprecherin sagte.

Richter Forstner sagt dem Angeklagten, er solle sich das gut überlegen. "Irgendwann ist halt auch die Verteidigung mal am Ende", sagte er bereits im Laufe des langen Gerichtstages irgendwann. "Das weiß der Herr Boateng als Verteidiger wahrscheinlich auch ganz gut."

Nach dem Urteil äußern sich Boatengs Verteidiger nicht mehr. Jérôme Boateng selbst sagt kein Wort, als er das Gericht am Abend im Dunkeln verlässt. Auch einen jungen Mann, der ihn um ein Foto bittet, weil er sein "größter Fan" sei, lässt er schweigend stehen.

(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 02. November 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, mpe/dpa

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen