Kein Verstecken mehr Alec Baldwin tritt bei Gala öffentlich auf
10.12.2021, 14:44 Uhr
Zurück in der Öffentlichkeit: Alec Baldwin auf einer Charity-Gala in New York.
(Foto: picture alliance / Evan Agostini/Invision/AP)
Nach der Tragödie am Set des Westerns "Rust", bei der er versehentlich die Kamerafrau Halyna Hutchins erschoss, zieht sich Alec Baldwin zunächst zurück. Doch inzwischen sucht er wieder verstärkt die Öffentlichkeit, nun auf einer Gala in New York. Zugleich erhält er weitere Rückendeckung.
Auf lauernde Paparazzi hat Alec Baldwin keine Lust. Das hat er soeben erst unter Beweis gestellt, als er auf einen Reporter der "New York Post" losging, der ihm auf offener Straße nachgestellt hatte. Aber auch verkriechen will sich der Schauspieler nach der Tragödie am "Rust"-Set nicht mehr. Rund sieben Wochen ist es her, dass er bei Dreharbeiten zu dem Western die Kamerafrau Halyna Hutchins versehentlich erschoss. Nun besuchte Baldwin mit einer Charity-Gala in New York City erstmals wieder eine größere Veranstaltung.
Der 63-Jährige sagte laut "People"-Magazin bei der "Ripple of Hope Award"-Gala: "Danke an alle, die heute Abend gekommen sind. Es ist großartig, persönlich zusammenzukommen. Es ist großartig, mit allen zusammen zu sein." Zudem scherzte er: "Meine Frau und ich haben sechs Kinder - ich nehme alles, um 30 Minuten lang aus dem Haus zu kommen."
Die Gala wurde von der Organisation "Robert F. Kennedy Human Rights" veranstaltet. Kerry Kennedy, Tochter von Robert F. Kennedy, dankte Baldwin persönlich für seinen Auftritt: "Zuerst möchte ich sagen, wie sehr ich wirklich gerührt bin, dass Alec Baldwin hierher gekommen ist, um bei uns zu sein." Sie verwies auf die vielen wohltätigen Engagements des Schauspielers, die er mit ihr zusammen in den vergangenen Jahrzehnten wahrgenommen habe. "Er ist da. Er ist da in guten und schlechten Zeiten, in unseren guten und schlechten Zeiten und seinen guten und schlechten Zeiten, er taucht immer auf. Ich bin so stolz", wird Kerry Kennedy zitiert.
"Ich habe den Abzug nicht gedrückt"
Vor dem Auftritt in New York hatte Baldwin in einem Interview mit "ABC News" über den tödlichen Unfall am "Rust"-Set gesprochen. Baldwin hatte die Waffe gehalten, aus der der Schuss kam, durch den Hutchins getötet wurde. Warum scharfe Munition in dem Filmrevolver war, untersucht gerade die Polizei.
Baldwin erklärte in dem Interview über die Waffe: "Der Abzug wurde nicht betätigt. Ich habe den Abzug nicht gedrückt. Ich hätte niemals eine Waffe auf sie gerichtet und den Abzug betätigt." Er habe "keinen blassen Schimmer", wie eine echte Patrone ans Filmset gelangen konnte. "Jemand hat eine scharfe Patrone in eine Waffe gesteckt. Eine Patrone, die gar nicht auf dem Gelände hätte sein dürfen."
Auf die Frage des ABC-Journalisten George Stephanopoulos, ob er sich schuldig fühle, antwortete Baldwin: "Nein. Nein. Ich habe das Gefühl, dass jemand für das Geschehene verantwortlich ist, und ich kann nicht sagen, wer das ist, aber ich weiß, dass ich es nicht bin." Jemand anderes sei dafür verantwortlich, dass die scharfe Munition an den Drehort gebracht wurde. Ein Crew-Mitglied habe ihm gesagt, die Waffe sei sicher. Darauf habe er sich verlassen.
Offener Brief
Baldwin löschte nach dem Interview seinen Twitter-Account. Auf Instagram ist er aber weiter aktiv. Dort teilte er nun einen offenen Brief von Darstellern und Crew-Mitgliedern des Films "Rust". Sie wehren sich gegen Behauptungen, nach denen das Set als unsicher galt. Die 25 Personen, die den Brief unterzeichneten, beschreiben die Arbeitsbedingungen als "fair" und professionell.
"Die Beschreibungen von 'Rust' als chaotischer, gefährlicher und ausbeuterischer Arbeitsplatz sind falsch und lenken vom Wichtigsten ab: der Erinnerung an Halyna Hutchins und der Notwendigkeit, moderne Alternativen zu veralteten Waffen- und Sicherheitspraktiken der Branche zu finden", heißt es darin.
Einige Crew-Mitglieder hätten vor dem tödlichen Unfall zwar gekündigt, die überwiegende Mehrheit sei aber geblieben: "Diese wenigen verärgerten Menschen" repräsentierten nicht die Ansichten von allen, so die Unterzeichner und Unterzeichnerinnen. Zwei ehemalige Mitarbeiter des Filmsets hatten zuvor Zivilklagen eingereicht. Sie werfen Baldwin, der Hauptdarsteller und Produzent des Westerns war, und anderen Verantwortlichen des Projekts unter anderem Fahrlässigkeit vor.
Quelle: ntv.de, vpr/spot