Verzicht auf Berufungsprozess Amber Heard sagt Millionenzahlung an Depp zu
19.12.2022, 20:15 Uhr
"Das ist kein Eingeständnis", betonte die Schauspielerin.
(Foto: picture alliance / Consolidated News Photos)
Monatelang liefern sich Amber Heard und Johnny Depp eine Schlammschlacht vor Gericht. Erst kürzlich reicht Heard noch einmal Berufung gegen das Urteil in dem Verleumdungsprozess gegen Depp ein. Nun macht die Schauspielerin jedoch einen Rückzieher - ein Eingeständnis sei das aber nicht.
Der Gerichtsstreit von Amber Heard und Ex-Mann Johnny Depp scheint endlich ein Ende zu finden. "Nach langem Überlegen habe ich die sehr schwierige Entscheidung getroffen, den Verleumdungsfall, den mein Ex-Mann in Virginia gegen mich angestrengt hat, beizulegen", erklärte die Schauspielerin in einem Statement, das sie unter anderem bei Instagram veröffentlicht hat.
Wie "TMZ" darüber hinaus berichtet, erklärten Depps Anwälte zu der neuen Entwicklung: "Wir freuen uns, das für Herrn Depp schmerzhafte Kapitel offiziell zu schließen, der während dieses Prozesses seine Absicht deutlich gemacht hat, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Hier ging es nie ums Geld. Sowohl die einstimmige Entscheidung der Geschworenen und das Urteil zu seinen Gunsten gegen Frau Heard bleiben vollständig bestehen, als auch die Zahlung von einer Million Dollar, die Herr Depp zusagt und an Wohltätigkeitsorganisationen spenden will".
Es sei Amber Heard wichtig zu sagen, "dass ich mich nie dafür entschieden habe", erklärte sie in ihrem Statement weiter. "Ich habe für die Wahrheit gekämpft und damit wurde mein Leben, wie ich es kannte, zerstört. Die Verleumdung, der ich in den sozialen Medien ausgesetzt war, zeigt wie Frauen immer wieder aufs Neue zum Opfer gemacht werden, wenn sie sich wehren." Jetzt habe sie endlich die Gelegenheit, sich von etwas zu befreien, "das ich bereits vor über sechs Jahren versucht hatte hinter mir zu lassen". Weiter stellt sie klar: "Das ist kein Eingeständnis".
"Kann das kein drittes Mal durchmachen"
Sie habe das Vertrauen in das amerikanische Rechtssystem verloren, "wo meine Aussage als Unterhaltungs- und Social-Media-Futter diente". Selbst wenn ihre Berufung in den USA erfolgreich wäre, "wäre das beste Ergebnis ein erneutes Verfahren, bei dem eine neue Jury erneut die Beweise prüft. Ich kann das einfach kein drittes Mal durchmachen."
Zeit sei kostbar, und sie wolle sie produktiv und sinnvoll nutzen, schreibt Heard weiter. Sie könne es sich nicht leisten, ein so hohes Risiko einzugehen - "nicht nur finanziell, sondern auch psychisch, physisch und emotional. Frauen sollten nicht Bankrott gehen, wenn sie die Wahrheit sagen, aber leider ist das nicht ungewöhnlich." Sie lasse sich "nicht bedrohen, entmutigen oder davon abbringen, die Wahrheit zu sagen. Meine Stimme bleibt für immer das wertvollste Gut, das ich habe". Am Ende bedankte sich Heard bei ihrem Anwaltsteam und den Menschen, die während des Prozesses Unterstützung und Solidarität gezeigt hätten.
Johnny Depp verklagte Amber Heard im März 2019 auf 50 Millionen US-Dollar wegen eines Meinungsartikels in der "Washington Post", der Ende 2018 erschienen war. In dem Artikel schildert die Schauspielerin ihre Erfahrungen als Opfer häuslicher Gewalt. Zwar tauchte Depps Name darin nicht auf, doch ihr Ex-Mann erklärte, dass dieser Artikel seine Karriere zerstört habe.
Heard hatte daraufhin eine Gegenklage gegen ihren Ex in Höhe von 100 Millionen US-Dollar eingereicht. Am 1. Juni befanden die Geschworenen in Fairfax County, Virginia, dass Depp dadurch verleumdet wurde. Ihm wurden mehr als zehn Millionen US-Dollar Schadenersatz zugesprochen, und sie erhielt in einer Gegenklage zwei Millionen US-Dollar.
Johnny Depp hatte vor wenigen Wochen gegen einen Teil des Urteils im Verleumdungsprozess gegen seine Ex-Frau Berufung eingelegt. In Dokumenten bezeichneten die Anwälte die Entscheidung, dass Depp Heard zwei Millionen US-Dollar zahlen muss, als "fehlerhaft". Kürzlich hatte auch die Schauspielerin einen Berufungsantrag eingereicht und eigentlich einen neuen Prozess angestrebt, wie "Deadline" berichtete.
Quelle: ntv.de, can/spot