"Ich teile diese Narben"Angelina Jolie zeigt die Spuren ihrer Brust-OP

Weil ihre Mutter mit nur 56 Jahren an Krebs starb und auch sie selbst ein erhöhtes Krankheitsrisiko hat, lässt sich Angelina Jolie vor über zehn Jahren vorsorglich beide Brüste abnehmen. Nun zeigt sie die Narben, die ihr geblieben sind, um ihr Schicksal mit anderen Frauen zu teilen.
Wenn Angelina Jolie demnächst im Film "Couture" von Regisseurin Alice Winocours zu sehen sein wird, wird sie auch ein Stück ihrer eigenen Lebensgeschichte auf die Leinwand bringen. Schließlich verkörpert sie in dem Streifen eine Filmemacherin, die an Brustkrebs erkrankt ist. Zwar wurde Jolie diese Diagnose nie gestellt. Dennoch ist ihr Schicksal mit der tückischen Krankheit eng verwoben.
So litt Jolies Mutter einst zunächst an Brust- und dann an Eierstockkrebs, was sie mit lediglich 56 Jahren das Leben kostete. "Meine Mutter war jahrelang krank. Eines Abends, als sie nach ihrer Chemotherapie gefragt wurde, wurde sie sehr emotional und sagte mir, sie hätte lieber über etwas anderes gesprochen. Sie hatte das Gefühl, die Krankheit sei zu ihrer gesamten Identität geworden", erklärt Jolie nun in einem Interview zu "Couture" mit der französischen Ausgabe des "Time"-Magazins.
Jolie war schon vor vielen Jahren klar, dass sie einen ähnlichen Leidensweg nicht beschreiten wollte. Ebenso war ihr bewusst, dass für sie sehr wohl ein hohes Risiko bestand, früher oder später auch an Krebs zu erkranken, nachdem bei medizinischen Untersuchungen ihre genetische Vorbelastung festgestellt worden war: Sie trage ein "defektes" BRCA1-Gen in sich und habe von den Ärzten ein Brustkrebs-Risiko von 87 Prozent genannt bekommen, verriet die Schauspielerin damals.
Die Schlussfolgerung, die Jolie aus dieser Analyse zog, war ebenso konsequent wie radikal. 2013 ließ sie sich im Alter von nur 37 Jahren vorsorglich beide Brüste amputieren. Zwei Jahre später unterzog sie sich zudem der Entfernung beider Eierstöcke und der Eileiter aus ihrem Körper.
Forderung nach besserer Versorgung
Im Gespräch mit dem französischen "Time"-Magazin macht sich die heute 50-Jährige nun für eine bessere Gesundheitsversorgung von Frauen stark. Ein BRCA-Screening sollte "unbedingt" routinemäßig allen Frauen angeboten werden, erklärt Jolie. "Gentests und -untersuchungen sollten für Frauen mit eindeutigen Risikofaktoren oder einer entsprechenden Familienanamnese zugänglich und bezahlbar sein", fordert sie und ergänzt: "Der Zugang zu Screening und Versorgung sollte nicht von finanziellen Mitteln oder dem Wohnort abhängen."
Vor allem jedoch setzt Jolie ein Zeichen damit, dass sie erstmals die Narben ihrer Brust-Operation öffentlich zeigt. "Ich teile diese Narben mit vielen Frauen, die mir sehr am Herzen liegen. Und es berührt mich immer, wenn andere Frauen ihre Narben zeigen", sagt der Hollywood-Star dazu.
"Time France" hat auf seiner Instagram-Seite erste Einblicke in das Shooting mit ihr veröffentlicht. Jolies Narben sind darauf allerdings noch nicht zu erkennen. Die entsprechenden Aufnahmen werden vermutlich erst publiziert, wenn das Magazin am Donnerstag erscheint.