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Zeigte sie den "Hitlergruß"? Anklage gegen Melanie Müller erhoben

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Hoch geflogen, tief gefallen: Melanie Müller.

Hoch geflogen, tief gefallen: Melanie Müller.

(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Die Mühlen der Justiz mahlen langsam, aber sie mahlen. Rund acht Monate ist es her, dass Melanie Müller wegen einer mutmaßlichen "Hitlergruß"-Geste auf einem Konzert unrühmliche Schlagzeilen macht. Nun hat der Auftritt der Ballermann-Sängerin und Reality-TV-Darstellerin Folgen: Sie ist angeklagt.

Die Karriere der Melanie Müller könnte kaum holpriger sein. Einst eine Pornodarstellerin mit dem Fake-Namen Scarlet Young gelingt ihr mit der Teilnahme am RTL-Format "Der Bachelor" der Sprung ins Rampenlicht der Reality-Shows. Mit ihrer ostdeutschen Schnodderschnauze gewinnt sie die Sympathien des Publikums, was ihr 2014 sogar den Sieg im Dschungelcamp und 2021 bei "Promi Big Brother" beschert.

Müller profitiert von ihrer neuen Popularität nicht zuletzt durch Engagements als Ballermann-Sängerin. Auf Mallorca versucht sie sich eine Zeit lang auch als Gastronomin. Sie heiratet ihren langjährigen Manager Mike Blümer und bekommt mit ihm zwei Kinder.

Doch das Image der sächsischen Spaßbombe bekommt alsbald Risse. In den sozialen Netzwerken hinterlässt sie so einige fragwürdige politische Äußerungen, beispielsweise in der Flüchtlingsfrage. Ihre Trennung von Blümer gerät zur Jahreswende 2021/22 zur üblen Schlammschlacht, in der Müllers Ex sogar blutig geschlagen wird. Von wem, ist bis heute nicht gänzlich geklärt.

Clips gesichtet, Wohnung durchsucht

Vollends zum tiefen Fall setzt die 34-Jährige jedoch im September 2022 an. Nun diskutieren alle über ihre möglichen Verstrickungen mit der Neonazi-Szene. So kursieren nicht nur Videos, auf denen zu sehen und zu hören ist, wie Besucher eines ihrer Konzerte rechte Parolen grölen. Auch ein Clip macht die Runde, auf dem Melanie Müller selbst offenbar den sogenannten "Hitlergruß" zeigt. Mehrfach schnellt ihr rechter Arm in die Höhe. Die Sängerin tut dies zwar als übliche Auftrittsgeste zur Animation des Publikums ab. Doch so recht glauben will ihr das keiner mehr.

Allem Anschein nach auch die Staatsanwaltschaft nicht. So berichtet jetzt die "Bild"-Zeitung, dass bereits Anfang Mai Anklage gegen Müller erhoben worden sei. Das Blatt zitiert den Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig, Ricardo Schulz: "Der Angeschuldigten liegt zur Last, in der Nacht vom 17. auf den 18. September 2022 in Leipzig als Sängerin auf einer Veranstaltung öffentlich von der Bühne aus mehrfach den sogenannten 'Hitlergruß' in Richtung des Publikums gezeigt zu haben."

Der Vorwurf lautet demnach auf "Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen". So ist das Zeigen des "Hitlergrußes" laut Paragraf 86a des Strafgesetzbuches in Deutschland verboten. Nach Sichtung der Videoclips von dem Konzert und einer Durchsuchung der Wohnung Müllers in Leipzig reichen die Indizien offenbar aus, um der Sängerin nun den Prozess zu machen.

Müller beteuert weiter Unschuld

Müller hatte dies laut "Bild"-Zeitung vor Kurzem noch anders dargestellt. "Sie haben ja nichts gefunden bei der Durchsuchung und sich bei der Befragung auch nur für die Leute um mich herum interessiert", wird sie zitiert.

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Die Staatsanwaltschaft widerspreche dieser Aussage jedoch ausdrücklich, heißt es weiter: "Ganz im Gegenteil. Es wird weiter gegen sie ermittelt und noch gegen einen weiteren Beschuldigten aus dem Publikum."

Müller selbst bleibe jedoch auch nach der Anklageerhebung bei ihrer Unschuldsbeteuerung, schreibt die "Bild"-Zeitung. Und natürlich gilt auch für sie bis zu einer möglichen Verurteilung die Unschuldsvermutung. Ihre Karriere hat allerdings schon jetzt einen kräftigen Knick bekommen.

Quelle: ntv.de, vpr

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