Unterhaltung

"Wieder nur Mainstream-Schrott" Auswahl der ESC-Kandidaten sorgt für Zoff

Haben "es halt nicht ganz geschafft": Eskimo Callboy.

Haben "es halt nicht ganz geschafft": Eskimo Callboy.

(Foto: Century Media Records / Sony Music)

Eigentlich sollte man meinen, die deutschen ESC-Verantwortlichen hätten die Fans mit der Wiedereinführung des Vorentscheids glücklich gemacht. Doch nun sorgt der einseitige Fokus auf radiotauglichen Pop für Ärger. Insbesondere das Fehlen einer Band, die sich beworben hatte, stößt vielen sauer auf.

Insgesamt sechs Acts stehen am 4. März im deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest (ESC) zur Auswahl: vier Einzel-Interpreten und -Interpretinnen, ein Duo und ein Quartett. Die Verantwortlichen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) haben sie handverlesen aus insgesamt 944 Bewerberinnen und Bewerbern ausgesucht. Doch was auffällt: Bei allen sechs potenziellen ESC-Beiträgen handelt es sich um radiotauglichen Pop. Hier wird ein bisschen geschrammelt, dort ein wenig gerappt, doch insgesamt ist alles ein musikalischer Einheitsbrei.

Das stößt auch so manchen ESC-Fans sauer auf. Zumal es zumindest eine nicht komplett unbekannte Band gegeben hätte, die sich beworben und dies auch öffentlich kundgetan hatte: Eskimo Callboy.

Die Metal-Band aus Castrop-Rauxel wurde 2010 gegründet. Fünf Studioalben hat sie bereits veröffentlicht, drei davon landeten in den deutschen Top Ten. Aufmerksamkeit erlangte sie 2017 nicht nur mit ihrer Musik. Ihr Schlagzeuger David Friedrich nahm damals an der RTL-Show "Die Bachelorette" teil und verließ das Format prompt als Sieger. Anschließend war er sogar für kurze Zeit mit der Rosen-Verteilerin Jessica Paszka liiert.

"Eine tolle Band"

Eskimo Callboy hatten ihre Bewerbung für den Vorentscheid im Dezember mit einem Video öffentlich gemacht. Bis dato wurde es bereits mehr als eine Million Mal auf Youtube angeklickt. Auch ihren Song, mit dem sie Deutschland gern beim ESC vertreten hätte, präsentierte die Band bereits: "Pump it".

Bei der Auswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Vorentscheid wurden Eskimo Callboy jedoch nicht berücksichtigt. Die deutsche ESC-Delegationsleiterin Alexandra Wolfslast erklärte dazu: "Eine tolle Band. Sie sind sehr, sehr, sehr weit gekommen". Doch am Ende habe die Gruppe "es halt nicht ganz geschafft", fügte sie an und empfahl Eskimo Callboy, sich eben im kommenden Jahr noch einmal zu bewerben.

Auf Twitter brechen sich inzwischen Hohn und Unverständnis für diese Entscheidung Bahn. "Germany 0 Points. Da hätte man mit 'Pump it' mutig sein können, dafür gibt's wieder nur Mainstream-Schrott und am Ende einen letzten Platz", echauffiert sich etwa ein Nutzer. Ein anderer stößt in das gleiche Horn: "Das wäre es gewesen, lieber NDR! Der generische Pop-Mischmasch, den ihr da wieder aufgestellt habt, wird keinen Blumentopf gewinnen!" Und eine dritte Nutzerin merkt an: "Alles generisches Radio-Gedudel. Mit Eskimo Callboy haben wir sogar internationale Wellen geschlagen, aber der NDR hat Angst, dass Waltraud, 76, einen Herzstillstand beim Radio hören bekommt."

Unter den Fans wird nicht nur die Forderung nach einer Nachnominierung von Eskimo Callboy für den Vorentscheid laut. Einige haben dafür inzwischen sogar eine Petition ins Leben gerufen.

Die Band selbst reagierte unterdessen mit Humor auf die Absage. Abermals veröffentlichte sie ein Video, in dem ihr ein als NDR-Mitarbeiter verkleideter Protagonist die schlechte Botschaft überbringt: "Leider überzeugt die Musik von Eskimo Callboy nicht. Sie ist nämlich nicht radiotauglich. Deswegen ist Eskimo Callboy nicht dabei."

Tatsächlich gehört zum Konzept des diesjährigen Vorentscheids, die Beiträge, die sich um das Ticket für das ESC-Finale am 14. Mai in Turin bewerben, vorab intensiv über die ARD-Radiostationen zu bewerben. Die Vermutung, dass der etwas härtere Sound von Eskimo Callboy nicht zu diesen Plänen gepasst hat, ist deshalb durchaus berechtigt.

Quelle: ntv.de, vpr

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