Unterhaltung

Mutig, dumm oder konsequent? Bill Cosby wieder auf der Bühne

Was seine Anklägerinnen wohl von dem Auftritt halten?

Was seine Anklägerinnen wohl von dem Auftritt halten?

(Foto: imago/ZUMA Press)

Will man das? Einen ehemaligen Comedy-Star, der wegen Missbrauchsvorwürfen und eines spektakulären Gerichtsprozesses jahrelang nicht auf der Bühne stand, auf ebenjener wiedersehen? Bleibt einem da nicht das Lachen im Halse stecken?

2017 war für Bill Cosby kein so angenehmes Jahr: Die Missbrauchsvorwürfe gegen den US-Komiker sowie der nachfolgende Gerichtsprozess gingen um die Welt, im März wird sein Prozess fortgeführt. Doch von den Schlagzeilen lässt sich der 80-Jährige offensichtlich nicht unterkriegen. Am gestrigen Montagabend feierte Cosby, der auf Kaution frei ist, sein Bühnen-Comeback - nach knapp drei Jahren Pause.

Im März geht der Prozess weiter.

Im März geht der Prozess weiter.

(Foto: AP)

Im Jazz-Club "LaRosa" in seiner Heimatstadt Philadelphia stand der Amerikaner erstmals wieder im Scheinwerferlicht. Gemeinsam mit mehreren Musikern präsentierte er ein Comedy-Programm, das er zuvor auf seiner Facebook-Seite angekündigt hatte und zeigte sein musikalisches Können am Schlagzeug. Auf den ihm im März bevorstehenden Missbrauchsprozess wollte Cosby natürlich von niemandem angesprochen werden. "NBC 10" sagte Cosby nach seinem Auftritt lediglich: "Ich bin heute Abend hier, um die Zeit mit meinen Freunden, den Musikern und den Leuten, die gekommen sind, zu genießen. Es hat großen Spaß gemacht."

Cosby wird der sexuellen Nötigung beschuldigt. Insgesamt 60 Frauen haben sich in den vergangenen Jahren zu dem vermeintlichen Tatbestand geäußert. Jedoch kann von ihren Aussagen nur eine geltend gemacht und vor Gericht prozessiert werden, die anderen Vorfälle sind bereits verjährt. Dem Komiker wird vorgeworfen, die heute 44-jährige Anklägerin im Jahr 2004 mit Tabletten betäubt und in seinem Haus vergewaltigt zu haben.

Cosby hingegen plädiert auf nicht schuldig und argumentiert, dass der Sex einvernehmlich gewesen sei. Bis zum Gerichtsprozess, der am 29. März in die zweite Runde geht, ist der Komiker auf Kaution in Höhe von einer Million Dollar (ca. 820.000 Euro) frei.

Seine Aktion, sich ausgerechnet in diesen Zeiten - Weinstein, #MeToo, tägliche neue Anklagen und Beschuldigungen im Entertainment-Business von Dieter Wedel über James Franco bis Michael Douglas und Dustin Hoffman - auf eine Bühne zu stellen, wirft Fragen auf: Ist Bill Cosby noch ganz dicht? Oder ist er einfach unschuldig und geht nur seiner Arbeit nach? Ist das ein Schlag ins Gesicht der klagenden Frauen und aller anderen Opfer? Oder einfach ein alter Mann, der nochmal zeigen will, dass er's kann? 

Eines hat Cosby jedenfalls erreicht: Er hat mal wieder eine andere Schlagzeile als in den letzten Jahren - und die paar Zuschauer, die da waren, haben seine Witzchen mit freundlichem Applaus quittiert. Und das ist wahrscheinlich mehr, als er erwarten durfte.

Quelle: ntv.de, soe/spot

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen