"Ich hatte Todesangst"Boris Becker lässt Knast-Erfahrung Revue passieren

Am Donnerstagabend lädt Steffen Hallaschka zum RTL-Jahresrückblick. Eines der spannendsten Gespräche führt er mit Boris Becker, der sich noch einmal an seine Zeit im Gefängnis erinnert. Die acht Monate seien für ihn "das Brutalste" überhaupt gewesen.
Im großen RTL-Jahresrückblick "2025! Menschen, Bilder, Emotionen" (auch auf RTL+ abrufbar) hat Boris Becker schonungslos wie selten über seine Zeit hinter Gittern gesprochen. Der ehemalige Tennis-Star saß gemeinsam mit Moderator Steffen Hallaschka vor laufenden Kameras und ließ die Zuschauerinnen und Zuschauer tief in seine dunkelsten Monate blicken.
"Das ist das Brutalste, was man sich vorstellt", beschrieb Becker die Haftzeit. Im April 2022 war der ehemalige Wimbledon-Champion wegen der Verheimlichung von Vermögenswerten in seinem Insolvenzverfahren zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Acht Monate verbrachte er schließlich in einem britischen Knast - eine Zeit, die ihn an seine Grenzen brachte.
Ausgerechnet der Mann, der auf dem Tennisplatz stets unerschütterlich wirkte, gestand seine größte Angst ein. "Ich wirke so stark und selbstbewusst. Im Gefängnis war ich das nicht", räumte Becker gegenüber Hallaschka ein. "Ich hatte Todesangst." Der Grund für seine Furcht: Er saß mit "Mördern, Kinderschändern und Drogenhändlern" in Haft - den, so Becker, "schlimmsten Kriminellen, die man sich vorstellen kann".
Im Knast guckte er Tennis
Im Gefängnis verliere man alles, erklärte Becker weiter: "Freiheit, Geld, Freunde und Kinder." Dennoch habe er einen Weg gefunden, die Zeit zu überstehen. Entscheidend dafür war vor allem eine Person: seine heutige Ehefrau Lilian de Carvalho Monteiro. "Ohne ihre Kraft und Unterstützung hätte ich das Ganze nicht geschafft", betonte Becker.
Trotz aller Dunkelheit habe es einen Lichtblick hinter Gittern gegeben, so Becker. Gemeinsam mit anderen Häftlingen habe er das Wimbledon-Finale im Gefängnis-Fernsehen verfolgt. Seine Frau und Sohn Noah hätten derweil persönlich im Stadion gesessen. Als sein ehemaliger Schützling und Freund Novak Djokovic das Match gewann, hätten ihn die Gefühle überwältigt, erklärte Becker. "Das war der einzige Tag, an dem ich geweint habe. Allerdings aus Freude", erinnerte er sich. "Da bin ich aufgestanden, habe die Arme in die Luft gestreckt und habe auch gewonnen in dem Moment."
Überraschungsmoment im Kiewel-Gespräch
Heute, drei Jahre nach seiner Entlassung, sieht sich Becker als verwandelter Mensch. "Ich bin vor drei Jahren rausgekommen und bin ein neuer Mensch!", erklärte er. Er habe einiges falsch gemacht und dafür die Rechnung bezahlt. "Heute mache ich vieles besser." Passend dazu durfte sich der 58-Jährige über ein kleines Geschenk freuen: einen Strampler für seine Tochter, die Ende November zur Welt kam - sein erstes gemeinsames Kind mit Ehefrau Lilian.
Für einen überraschenden Moment sorgte auch Talkgast Andrea Kiewel. Als Moderator Hallaschka auf ihren nackten Ringfinger blickte, stutzte er sichtlich. Schließlich hatte die Moderatorin ihre Verlobung erst im Juni stolz im "Fernsehgarten" verkündet. "Vor einer Woche saß ich im Auto am Lenkrad, gucke auf den Ring - und da fehlte ein Stein", klärte Kiewel das Rätsel auf. Seither gehe alles schief: verspätete Flüge, ausgefallene Bahnverbindungen. Die Liebe jedoch sei intakt. "So leicht wird er mich nicht los", scherzte sie über ihren Verlobten, einen israelischen Ingenieur, für den sie nach Tel Aviv gezogen ist.