Opfer eine "Trickbetrügerin"? Cosby-Verteidiger hält Eröffnungsplädoyer
10.04.2018, 19:09 Uhr
Bill Cosby (rechts) auf dem Weg in den Gerichtssaal.
(Foto: dpa)
US-Entertainer Bill Cosby bestreitet vehement, eine Universitätsangestellte sexuell missbraucht zu haben. Vor Gericht holt nun auch sein Verteidiger aus. Das mutmaßliche Opfer habe Geldsorgen - und wolle von Cosby nur "Geld, Geld, Geld".
Der neu aufgerollte Strafprozess gegen den US-Entertainer Bill Cosby wegen sexueller Nötigung ist mit dem Eröffnungsplädoyer der Verteidigung fortgesetzt worden. Vor dem Gericht in Norristown im US-Bundesstaat Pennsylvania geht es um die Frage, ob Cosby 2004 die Universitätsangestellte Andrea Constand sexuell missbrauchte.
Der Entertainer selbst weist die Vorwürfe zurück. Sein neuer Verteidiger Thomas Mesereau, der einst einen Freispruch für den Sänger Michael Jackson in einem Prozess wegen Kindesmissbrauchs errang, bezeichnete Constand in seinem Eröffnungsplädoyer als "Trickbetrügerin", die schon länger finanzielle Probleme gehabt und von Cosby nichts als "Geld, Geld, Geld" gewollt habe.
Staatsanwalt Kevin Steele hatte in seinem Eröffnungsplädoyer am Montag gesagt, dass Cosby der Frau bereits einige Monate nach dem Vorfall in einer außergerichtlichen Einigung mehr als drei Millionen Dollar gezahlt habe. Steele sieht das als Schuldeingeständnis Cosbys - die Verteidigung dagegen als Beweis dafür, dass es Constand nur auf das Geld des Entertainers abgesehen hatte. Diese soll im Verlauf des Verfahrens selbst als Zeugin der Staatsanwaltschaft aussagen.
Ein erster Prozess gegen Cosby, der in den 80er Jahren mit der "Bill Cosby Show" weltberühmt geworden war, war vor rund zehn Monaten geplatzt, weil die damalige Jury sich auch nach tagelangen Beratungen nicht auf ein Urteil hatte einigen können. Das neu aufgerollte Verfahren mit neuen Geschworenen kann mehrere Wochen dauern. Bei einer Verurteilung könnte dem 80-Jährigen eine lange Haftstrafe drohen.
Quelle: ntv.de, ftü/dpa