Adelskreise gelten als konservativ. Doch allzu schlimm scheint es um das blaublütige Miteinander nicht zu stehen. Als erster Royal outet sich Lord Ivar Mountbatten als schwul und stellt gleich klar: Sein langes Schweigen hat mit dem Nachnamen nichts zu tun.

Seinen Nachnamen kennen nicht nur absolute Adelsinsider: Die Familie von Lord Ivar Mountbatten ist nach dem Mord an Louis Mountbatten 1979 durch die Provisional Irish Republican Army weit über die britischen Landesgrenzen hinaus bekannt. Dessen Großneffe Lord Ivar Mountbatten ist 53 Jahre alt, Vater von drei Kindern, Cousin dritten Grades von Queen Elizabeth II. und - wie nun bekannt wurde - schwul. Als erster Royal hatte Mountbatten am Wochenende sein Coming-out.

Mit der Zeitung "Mail on Sunday" sprach Mountbatten ausführlich über seine Sexualität. Dort ist etwa zu lesen, dass er mittlerweile eine Beziehung mit dem Flugbegleiter James Coyle lebt. Das Paar hat sich demnach beim Skifahren in Verbier kennengelernt.

Von seiner Frau Penelope Anne Vere Thompson ist Mountbatten seit 2011 geschieden. Sein Coming-out scheint für sie jedoch nicht etwa überraschend gekommen zu sein. "Penny wusste Bescheid, bevor wir geheiratet haben", sagte Mountbatten gegenüber "Mail on Sunday". "Ich habe ihr gesagt, dass ich bisexuell bin, dass ich beide Seiten attraktiv finde. Sie hat das verstanden, und dafür werde ich ihr immer dankbar sein."

Jahrelang habe er dennoch mit seiner Sexualität zu kämpfen gehabt, so Mountbatten weiter. "Ich bin heute viel glücklicher", erzählt er. "Trotzdem fühle ich mich noch nicht zu 100 Prozent wohl damit, schwul zu sein."

Allerdings stellt Mountbatten klar, dass nicht etwa seine adelige Familie der Grund dafür gewesen sei, dass er seine Sexualität so lange auch vor Freunden und Verwandten versteckt habe. "Es war die Generation, in die ich hineingeboren worden bin", erklärt er. "Es ist großartig, wie weit wir uns mittlerweile in Sachen Akzeptanz entwickelt haben.