Verleihung im März 2024 "Das Lehrerzimmer" soll den Oscar nach Deutschland holen
23.08.2023, 19:37 Uhr Artikel anhören
Beim Deutschen Filmpreis durfte sich Regisseur Ilker Catak bereits über mehrere Auszeichnungen für "Das Lehrerzimmer" freuen. Ob es auch bei den Oscars klappt?
(Foto: picture alliance/dpa)
"Das Lehrerzimmer" soll es "Im Westen nichts Neues" nachmachen, und für Deutschland bei der Oscar-Preisverleihung erfolgreich sein. Eine Jury entscheidet sich für das Drama um eine junge Lehrerin, die zwischen Anspruch und Wirklichkeit zerrieben zu werden droht.
Der Film "Das Lehrerzimmer" von Ilker Çatak soll für Deutschland ins Rennen um die Oscars gehen. Das teilte German Films, die Auslandsvertretung des Deutschen Films, in München mit. Eine unabhängige Fachjury hatte alle Bewerberfilme gesichtet und sich für "Das Lehrerzimmer" entschieden.
"Mit 'Das Lehrerzimmer' nominiert die Jury einen hochaktuellen, universellen Kinofilm, dem man sich nicht entziehen kann", hieß es in der Jurybegründung. "Ilker Çatak nimmt den Mikrokosmos Schule als Bühne gesellschaftlicher Erosionsprozesse im postfaktischen Zeitalter."
Im Zentrum der Handlung steht eine junge, idealistische Neulehrerin, gespielt von Leonie Benesch, die an ihrer Schule einen Diebstahl bemerkt. Getrieben von hohen Moralvorstellungen will sie den Fall nicht auf sich beruhen lassen und wird aktiv. Allerdings scheinen weder Schüler noch Eltern oder das Kollegium ein Interesse daran zu haben und reagieren ablehnend.
Wim Wenders hat das Nachsehen
Nach dem Erfolg von "Im Westen nichts Neues" hatten sich mehrere Filme als deutscher Beitrag für die nächsten Oscars beworben - darunter Wim Wenders' Film "Anselm - Das Rauschen der Zeit", "Sisi & Ich" von Frauke Finsterwalder, "Wochenendrebellen" von Marc Rothemund und "Roter Himmel" von Christian Petzold. "Das Lehrerzimmer" tritt nun in große Fußstapfen: Im Frühjahr gewann die deutsche Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues" von Regisseur Edward Berger nicht nur den Oscar als bester internationaler Film, sondern auch noch drei weitere für Kamera, Szenenbild und Filmmusik.
Die Wahl des deutschen Beitrags ist nur eine Vorstufe im Rennen um den Auslands-Oscar. Später wird die Shortlist aus den internationalen Bewerbern bekannt gegeben. Aus dieser Shortlist werden wiederum die fünf nominierten Filme gekürt. Die Verleihung der Oscars findet dann am 10. März 2024 statt.
Erst vier deutsche Produktionen gewannen den Preis für den besten internationalen (nicht-englischsprachigen) Film. Vor "Im Westen nichts Neues" war das zuletzt 2007 Florian Henckel von Donnersmarck mit dem Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" gelungen. 1980 hatte die Romanverfilmung "Die Blechtrommel" von Volker Schlöndorff diesen Preis erhalten, 2003 "Nirgendwo in Afrika" von Caroline Link.
"Wir sind zutiefst dankbar für diese Chance und freuen uns von Herzen. Gleichzeitig aber sind wir uns der Verantwortung sehr bewusst, den deutschen Film auf der internationalen Bühne zu repräsentieren", teilten Regisseur Çatak und Produzent Ingo Fliess nach der Entscheidung mit.
Quelle: ntv.de, als/dpa