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Streikende beschuldigen Studios Heftiger Dämpfer in Hollywood: Verhandlungen gescheitert

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Hollywoods Schauspieler wollen mehr an den Streaming-Einnahmen großer Konzerne wie Netflix beteiligt werden.

Hollywoods Schauspieler wollen mehr an den Streaming-Einnahmen großer Konzerne wie Netflix beteiligt werden.

(Foto: picture alliance/dpa/Invision/AP)

Während die Drehbuchautoren mittlerweile eine Einigung erzielt und ihren Streik beendet haben, sieht es bei den Schauspielern in Hollywood deutlich schlechter aus. Deren Verhandlungen mit den großen Studios kommen zu keinem Ergebnis - anschließend gibt es harsche Anschuldigungen.

Die Gespräche zwischen der Schauspieler-Gewerkschaft SAG-AFTRA und den großen Studios sind gescheitert. Die Allianz der Film- und Fernsehproduzenten erklärte, dass die Kluft zwischen den Seiten "zu groß" sei. Damit haben sich die Hoffnungen auf ein Ende des Hollywood-Streiks erst mal erledigt. Während sich die US-amerikanischen Drehbuchautoren nach monatelangem Streik mit der US-Unterhaltungsbranche inzwischen auf einen neuen Vertrag geeinigt haben, stecken die Schauspieler weiter im Arbeitskampf. Die 160.000 Mitglieder der Gewerkschaft SAG-AFTRA hatten sich im Juli dem Autoren-Streik angeschlossen.

In einer Erklärung an die Mitglieder beschuldigte die Gewerkschaft nun die Studios, "Mobbing-Taktiken" anzuwenden. Die Vertreter der Studios hätten den Verhandlungstisch verlassen, nachdem sie sich geweigert hätten, dem neuesten Angebot der Gewerkschaft entgegenzuwirken. Die Gewerkschaft brachte ihre "tiefe Enttäuschung" über die jüngste Entwicklung zum Ausdruck und forderte ihre Mitglieder auf, sich an den Streikposten zu melden, um ihre Solidarität auszudrücken. Der Schauspielerstreik dauert bereits 90 Tage an und nähert sich damit der Dauer des letzten langen Arbeitskampfs von 1980. Damals streikten die Schauspieler 95 Tage lang.

Streitpunkt Streaming-Einnahmen

Der größte Stolperstein ist ein Gewerkschaftsvorschlag zur Beteiligung an den Streaming-Einnahmen, der laut des Handelsverbands AMPTP 800 Millionen US-Dollar pro Jahr kosten würde. Die Schauspieler-Gewerkschaft betont jedoch, diese Zahl sei um 60 Prozent übertrieben und ihr Vorschlag würde die Streaming-Plattformen 57 Cent pro Abonnenten und Jahr kosten.

"Wir haben in gutem Glauben mit ihnen verhandelt, obwohl sie letzte Woche ein Angebot vorgelegt haben, das erschreckenderweise weniger wert war als das, was sie vor Beginn des Streiks vorgeschlagen hatten", teilte SAG-AFTRA den Mitgliedern mit. "Diese Unternehmen weigern sich, Künstler davor zu schützen, durch KI ersetzt zu werden, sie weigern sich, ihre Löhne zu erhöhen, um mit der Inflation Schritt zu halten, und sie weigern sich, einen winzigen Teil der immensen Einnahmen zu teilen, die ihre Arbeit für sie generiert."

SAG-AFTRA möchte einen Anteil an den Streaming-Einnahmen für alle gewerkschaftlich abgedeckten Sendungen - sowohl für Streaming-Programme als auch für Filme und Fernsehsendungen, die von anderen Plattformen lizenziert wurden. Das würde weit über den erfolgsabhängigen Bonus der Autoren-Gewerkschaft "Writers Guild of America" hinausgehen.

"Unhaltbare wirtschaftliche Belastung"

"Das aktuelle Angebot von SAG-AFTRA beinhaltete einen Zuschauerbonus, der allein mehr als 800 Millionen US-Dollar pro Jahr kosten würde - was eine unhaltbare wirtschaftliche Belastung darstellen würde", schrieb die Studiogruppe in einer Erklärung. "SAG-AFTRA hat, wenn überhaupt, nur wenige Maßnahmen zu den zahlreichen verbleibenden offenen Posten vorgelegt."

Die Gewerkschaft jedoch behauptete, einen "großen, bedeutungsvollen" Gegenentwurf vorgelegt und den Vorschlag zur Umsatzbeteiligung völlig umgestaltet zu haben. SAG-AFTRA warf den Studios vor, irreführende Informationen zu verbreiten, um die Entschlossenheit der Mitglieder zu schwächen.

Quelle: ntv.de, rog/spot

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