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20 Jahre Modelsuche Heidi Klum wollte Alice Schwarzer bei GNTM

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So ging es vor 20 Jahren mit "Germany's next Topmodel" los.

So ging es vor 20 Jahren mit "Germany's next Topmodel" los.

(Foto: IMAGO/FAMOUS)

"Germany's next Topmodel" feiert dieses Jahr 20. Jubiläum. Für Heidi Klum ein Anlass, zurückzublicken und sich mit der Kritik an GNTM auseinanderzusetzen. Dass einige ihrer Model-Anwärterinnen die Castingshow als traumatisch erlebt haben, findet sie dabei "nicht verwunderlich".

Am 13. Februar startet die Jubiläumsstaffel der ProSieben-Castingshow "Germany's next Topmodel" (GNTM). Moderatorin und selbst ernannte Model-Entdeckerin Heidi Klum führt seit 20 Jahren durch die Sendung. In der aktuellen Ausgabe des "Stern"-Magazins blickt die 51-Jährige pünktlich zum runden Geburtstag ihrer Show zurück auf schwierige Jahre, unmoralische Angebote und ihr falsches Lachen.

Im "Stern"-Interview bezieht Klum auch Stellung zu den regelmäßig wiederkehrenden Vorwürfen, GNTM würde den in der Fashionszene immer noch weitläufig verbreiteten Magerwahn unterstützen. "Vor 20 Jahren gab es bestimmte Körpermaße, die für mich und für alle, die gern modeln wollten, einzuhalten waren", erklärt Klum, warum das Gewicht ihrer Model-Kandidatinnen in den Anfangsjahren tatsächlich eine Rolle gespielt hat. Aber ihr sei es immer wichtig gewesen, dass die jungen Frauen zwar schlank, aber fit seien: "Ich habe Berater eingeladen, die den Models geholfen haben, sich innerhalb des Formats gesund zu ernähren." Zu dünne Mädchen habe sie aber nie unterstützt. "Alle Kandidatinnen und Kandidaten sprechen außerdem mit einem Psychologen, der uns grünes oder eben rotes Licht gibt. Aber ja, die vom Business vorgegebenen Standards, auch die zur Körpergröße, haben wir in der Sendung eine ganze Zeit lang übernommen", gibt sie ehrlich zu.

Klum setzt auf Diversität

Sie selbst hat in der Vergangenheit mehrfach erzählt, dass sie in den Anfangsjahren ihrer Karriere als zu kurvig galt und einige Model-Jobs daher nicht bekommen habe. Ihr seien damals "Pillen angeboten" worden, "um den Appetit zu zügeln". "Ich war super 'in shape', schlank und sportlich, aber es reichte nicht", erinnert sich Klum. Zu Beginn ihrer Karriere sei sie oft verunsichert gewesen, weil sie monatelang keine Engagements erhalten habe. "Ich habe mich gefragt, ob ich nicht besser aufgeben und zurückgehen sollte, ich hatte eh oft Heimweh", gesteht sie.

Heute setze Klum bei GNTM auf Diversität, fördere Plus-Size-Bewerber und -Bewerberinnen, Best-Ager und Transgender-Models. In der realen Modewelt hätten es diese Kandidaten und Kandidatinnen aber noch schwer: "Die Kunden und Firmen ziehen leider noch nicht so mit, wie ich mir das wünschen würde. Einige von ihnen werden noch nicht einmal zu Castings eingeladen. Es ist sehr schade, wie viele Unternehmen sich 'Diversity' auf die Fahne schreiben, in der Realität davon aber wenig verwirklichen."

Dass einige ihrer inzwischen 941 Kandidatinnen der vergangenen 19 Jahre von traumatischen Erlebnissen bei der Show berichteten, findet Klum "nicht verwunderlich", schiebt es aber weniger auf die oftmals angsteinflößenden Challenges, sondern vielmehr auf den Umgang der Nachwuchsmodels damit: "Unsere Kandidatinnen und Kandidaten sind Menschen und damit unterschiedliche Wesen." Niemand würde allerdings mit seinen Problemen allein gelassen werden, betont sie. "Professionelle psychologische Unterstützung kann während der Dreharbeiten jederzeit in Anspruch genommen werden, auch täglich."

GNTM-Start als stillende Mutter war nicht leicht

Ehrliche Worte findet sie auch für ihre Anfänge bei GNTM, als sie damals mit 31 Jahren das erste Mal Models für ProSieben coachte - und parallel ihre älteste Tochter Leni , die heute 20 ist, hinter den Kulissen stillte. Es folgten noch drei weitere Kinder in kurzen Abständen: "Als junge Mutter mit vielen Babys war das nicht immer leicht und eine Herausforderung. Es gab damals auch kaum Mode, in der ich vor der Kamera auftreten konnte."

Mit Kritik gehe Klum im 20. GNTM-Jahr auch anders um als zu Beginn. Vor allem ihre prägnante Stimmlage und ihr angeblich falsches Lachen wurde und wird in den sozialen Medien immer wieder verspottet. Sie habe gelernt, dass das okay sei und sie solche Kritik "nicht auf meine Person beziehen muss". Und alles andere könne man üben. "Was ich auch gemacht habe. Deshalb kann ich heute immer und zu jeder Zeit herzlich lachen, egal, in welcher Stimmung ich tatsächlich bin. Heute wird mir eher vorgeworfen, dass ich zu viel lache."

Natürlich gäbe es Tage in ihrem Leben, an denen sie ein Tief und nichts zu lachen habe: "Aber ansehen kann man es mir nie." Sie wurde zwar für ihre positive Art immer wieder kritisiert, aber die gebürtige Rheinländerin sei sich damit treu geblieben.

Alice Schwarzer hatte keine Lust auf GNTM

Selbst wenn unmoralische Angebote zu schnellem Ruhm verlockten, sei sie standhaft geblieben. "Belästigt wurde ich schon, aber die Personen, die es versucht hatten, haben ganz schnell gemerkt, dass sie da bei mir falsch sind. Ich wollte meinen eigenen Weg gehen und war mir meines Wertes und meines Könnens sicher. Irgendwas mit irgendwem anzufangen, um einen Job zu bekommen - das war nie mein Ding." Ihre Agentur habe sie zwar zu seltsamen Dinner-Terminen mit Menschen geschickt, "die dann aber mehr wollten als nur ein Abendessen." Das habe sie jedoch klar abgelehnt und sich danach bei ihrem Modelagenten beschwert. Ihre Kolleginnen aus der Model-WG in New York waren dafür offener: "Eine Mitbewohnerin von mir wurde zum Beispiel zweimal im Monat von dem Sänger Prince abgeholt. Aber wie gesagt, ich war da eher langweilig."

Konfrontationsscheu war die offenherzige Klum dagegen nie, betont sie. Jahrelange GNTM-Kritikerinnen habe sie sogar in das Format eingeladen: "Alice Schwarzer zum Beispiel. Ich wollte, dass sie in unsere Show kommt, damit ich mich mit ihr über ihre Kritik austauschen kann. Sie hat immer abgelehnt. Was ich schade finde, denn sie ist eine Frau, die sich klar positioniert. Aber sie wollte die direkte Konfrontation nie."

Quelle: ntv.de, csp/spot

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