Unterhaltung

"Werde gern zur Zielscheibe" Meghan spricht über psychische Probleme

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Unbenannt.jpg

In einem neuen TV-Interview sprechen Meghan und Harry über ihre Initiative gegen Online-Hass. Dabei erzählt die Herzogin von Sussex erneut von ihren psychischen Problemen und Suizidgedanken. Im Netz hagelt es daraufhin Kritik.

Am vergangenen Sonntag feierte Herzogin Meghan ihren 43. Geburtstag im kleinen Kreis und unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Doch für Aufsehen sorgt sie trotzdem. Denn in der Sendung "CBS Sunday Morning" wurde ein neues gemeinsames TV-Interview von Meghan und ihrem Ehemann Prinz Harry ausgestrahlt. Darin macht das Paar auf eine neue Initiative gegen Online-Hass aufmerksam und Meghan spricht offen über ihre psychischen Probleme.

Der Aufbau einer besseren und gesünderen Online-Welt ist eines der Ziele ihrer Archewell Foundation, die Harry und Meghan 2020 ins Leben riefen, nachdem sie als hochrangige Royals in Großbritannien zurückgetreten waren. Im CBS-Interview geht es um die Gründung der Initiative "The Parents Network", die sich unter anderem an Eltern richtet, die ihre Kinder durch Suizid verloren haben, was in vielen Fällen mit der Nutzung sozialer Medien und Cybermobbing zusammenhing.

Zum offiziellen Start der Initiative am 4. August sprachen die Sussexes im Gespräch mit der Moderatorin Jane Pauley über die Auswirkungen von und den Kampf gegen Online-Hass. "Eines der beängstigenden Dinge, die wir im Laufe der letzten 16, 17 Jahre, in denen es die sozialen Medien gibt, gelernt haben, ist die Tatsache, dass es absolut jeden treffen kann", sagt Prinz Harry an die Eltern gerichtet, die ihre Kinder durch Cybermobbing verloren haben. "Wir reden immer davon, dass man früher, wenn die Kinder unter dem eigenen Dach waren, wusste, was sie taten." Das sei aber ein Irrglaube, so der Prinz. Jetzt könnten die Kinder im Zimmer nebenan an einem Tablet oder einem Telefon sitzen und sich in den sozialen Medien verlieren, was fatale Folgen haben könne.

"Teil des Wandels zum Guten"

"Inzwischen sind wir an einem Punkt angelangt, an dem fast alle Eltern Ersthelfer sein müssen", betonte der 39-Jährige. Und selbst die besten Ersthelfer der Welt seien oft nicht in der Lage, mögliche Anzeichen zu erkennen. "Das ist das Erschreckende an der ganzen Sache."

"Unsere Kinder sind jung, sie sind drei und fünf Jahre alt", so Meghan über Lilibet und Archie. "Sie sind wunderbar. Alles, was man als Eltern tun möchte, ist, sie zu schützen. Und da wir sehen, wenn wir den Online-Bereich betrachten, dass es eine Menge zu tun gibt, sind wir einfach froh, dass wir ein Teil des Wandels zum Guten sein können."

Auch um Meghans eigene Erfahrungen, die sie mit diesen Familien verbindet und die sie bereits 2021 im Gespräch mit der US-Moderatorin Oprah Winfrey teilte, waren erneut Thema. So erklärte sie, dass sie während ihrer Zeit in London psychische Probleme und Suizidgedanken gehabt habe. Im "CBS Sunday Morning"-Interview wurde ein Ausschnitt des Gesprächs von damals gezeigt. Darin sagt Meghan unter anderem: "Ich habe mich damals wirklich geschämt, es zu sagen, und ich habe mich geschämt, es vor allem Harry gegenüber zuzugeben, weil ich weiß, wie sehr er gelitten hat. Aber ich wusste, dass ich es gemacht hätte, wenn ich nichts gesagt hätte. Ich wollte einfach nicht mehr leben."

Zuschauer reagieren erzürnt

Die 43-Jährige erklärte im aktuellen Interview: "Wenn man Schmerz oder ein Trauma erlebt hat, ist es ein Teil unseres Heilungsweges, auf jeden Fall ein Teil von meinem, dass wir in der Lage sind, wirklich offen darüber zu sprechen. Und wissen Sie, ich habe noch nicht einmal die Oberfläche meiner Erfahrungen angekratzt." Sie wolle nicht, dass sich andere Menschen jemals so fühlen wie sie. "Und ich würde nie wollen, dass jemand anderes solche Pläne (Suizidpläne, Anm.d.Red.) macht. Und ich würde nie wollen, dass man einem anderen nicht glaubt." Wenn sie das, was sie überwunden habe, teile und somit Leben retten oder Menschen ermutigen kann, wirklich nach anderen zu sehen und nicht davon auszugehen, dass alles in Ordnung sei, werde sie "gerne zur Zielscheibe", erklärte sie.

Rat und Nothilfe bei Suizid-Gefahr und Depressionen
  • Bei Suizidgefahr: Notruf 112
  • Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33

  • Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
  • Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
  • In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
  • Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).

Im Internet reagieren die Menschen gespalten auf das Interview von Meghan und Harry - auch, weil ihr öffentlicher Ruf seit ihren öffentlichen Anschuldigungen gegen die royale Familie gelitten hat. Unter dem Youtube-Video von CBS häufen sich die Attacken gegen das Paar. "Sie hat ihren Vater, ihre Schwägerin, ihre Schwiegereltern, ihr britisches Team gemobbt und predigt anderen über Mobbing! Was für eine Heuchelei", "Es machte mich traurig, dass Meghan vor Eltern, die ein Kind verloren haben, sagt, sie sei suizidgefährdet. Sie ist so eingebildet. Alles für die Öffentlichkeit, widerlich" oder "Diese beiden sind unerträglich geworden. (...) All diese angebliche Sorge um Familien und Kinder, obwohl beide ihre eigenen Familien verunglimpft und jeglichen Kontakt zu ihnen abgebrochen haben. Die Ironie des Ganzen!" lauten nur ein paar der Tausenden Kommentare.

Für den RTL-Royal-Experten Michael Begasse sind Meghan und Harry dagegen "absolut glaubwürdig, wenn es darum geht, auf die Gefahren für Kinder aufmerksam zu machen, wenn diese im Netz gedisst und beleidigt werden. Wir als Eltern sind da genauso machtlos, wie Millionen andere Mamas und Papas, wenn Kinderseelen leiden." Zu den Vorwürfen, das Paar wolle sich nur wichtig machen, sagt er: "Das ist keine Show, das ist Liebe. Das ist keine eitle Selbstdarstellung, sondern die Verarbeitung von Geschehnissen, die tiefe Narben bei der 43-Jährigen hinterlassen haben. Und nein, es ist definitiv kein neuer Angriff auf Harrys Herkunftsfamilie in England, auf den strengen König, die böse Stiefmutter oder den herzlosen Bruder. Es ist keine beleidigte Nabelschau, sondern das ehrlichste Interview, das Meghan und Harry seit Jahren gegeben haben."

Quelle: ntv.de, lpe/spot

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen