"Eine starke Nummer" Jamala lobt russischen ESC-Beitrag
17.05.2016, 21:08 Uhr
Blumen für Jamala in Kiew.
(Foto: AP)
Nach ihrem ESC-Gewinn spricht Jamala von einem "Triumph der Musik". Die Ukrainerin sagt zudem, sie und der russische Teilnehmer Sergej Lasarew hätten sich gegenseitig Glück gewünscht. Eine Einladung aus der Krim lehnt Jamala aber ab.
Die ukrainische Gewinnerin des Eurovision Song Contests (ESC), Jamala, hat russische Vorwürfe zurückgewiesen, ihr Siegertitel "1944" über die Deportation von Krimtataren zur Stalin-Zeit sei vor allem ein politisches Lied. "Mein erster Platz ist zu 100 Prozent ein Triumph der Musik", sagte die 32-Jährige in Kiew.
Jamala lobte den russischen ESC-Beitrag "You Are The Only One" von Sänger Sergej Lasarew. "Er hatte sich gut vorbereitet und eine starke Nummer", sagte Jamala. Beide hätten sich in Stockholm gegenseitig Glück gewünscht. Eine aktuelle Einladung auf die von Russland annektierte Krim werde die Sängerin schon aus Zeitgründen nicht annehmen, sagte ihr Manager Igor Tarnopolski. Die moskautreue Führung der Halbinsel hatte Jamala gebeten, am Mittwoch bei einer Veranstaltung zu singen.
Ein Mitglied der Verwaltung der Krim hatte die Künstlerin aufgefordert, die russische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Dies lehnte Jamala ab. "Ich habe die ukrainische Staatsbürgerschaft, eine andere ist nicht notwendig." Sie beklagte, dass russische Reporter ihre Eltern auf der Krim nach ihrem ESC-Sieg geradezu bestürmen würden. "Die Journalisten schlafen vor dem Haus. Meine Eltern sind nun zu Verwandten gefahren", sagte Jamala.
Hohe Auszeichnung
Derweil hat der ukrainische Präsident Petro Poroschenko Jamala mit dem Titel "Volkskünstlerin der Ukraine" geehrt. "Man kann sagen, dass du einen großen Beitrag dafür geleistet hast, dass die Frage der Krim erneut auf den ersten Zeitungsseiten auftauchte", sagte Poroschenko. Die Schwarzmeerhalbinsel Krim war 2014 handstreichartig von Russland besetzt und annektiert worden.
Gleichzeitig solle die Sängerin Ehrenbotschafterin beim Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen werden, sagte Poroschenko. "Wir haben in letzter Zeit so gelitten, dass ich den ukrainischen Menschen irgendeine Freude bringen wollte", sagte die Krimtatarin, die mit bürgerlichem Namen Susana Dschamaladinowa heißt.
Quelle: ntv.de, wne/dpa