"Ich werde niemals nachgeben"Kate Winslet prangert Schönheitswahn an

Sie gehört zu den wenigen Stimmen in Hollywood, die sich seit jeher gegen invasive Behandlungen aussprechen. Nun zeigt sich Kate Winslet einmal mehr erschüttert über den Schönheitswahn im Showbusiness. Die Schauspielerin warnt auch vor Gleichgültigkeit gegenüber der eigenen Gesundheit.
Kate Winslet hat sich erneut deutlich gegen invasive Schönheitsbehandlungen und den zunehmenden Gebrauch von Abnehmspritzen ausgesprochen. In einem Interview mit der britischen Tageszeitung "The Times" findet die Schauspielerin klare Worte und zeigt sich erschüttert über viele Entwicklungen rund um Schönheitsideale. Über Eingriffe wie Botox oder Filler sagt sie: "Oh, es ist erschreckend". Sie könne diesen Trend nicht nachvollziehen und frage sich bei manchen Kolleginnen: "Nein, nicht du! Warum?" Besonders "beängstigend" sei für die 50-Jährige, wenn der eigene Wert so stark vom äußeren Erscheinungsbild abhängig werde.
Winslet beobachtet seit Jahren, wie widersprüchlich das Bild in der Filmbranche geworden ist. Einerseits gebe es Schauspielerinnen, die selbstbewusst zu ihrer Figur stehen und sich frei und mutig präsentieren. Andererseits gebe es "so viele Menschen", die zu Abnehmmitteln greifen. "Einige entscheiden sich dafür, sie selbst zu sein, andere tun alles, um nicht sie selbst zu sein", sagt sie. Besonders kritisch sieht sie, dass viele offenbar wenig darüber wissen, was sie sich verabreichen lassen. "Und wissen sie überhaupt, was sie da einnehmen? Die Gleichgültigkeit gegenüber der eigenen Gesundheit ist erschreckend." Insgesamt bezeichnete sie die Entwicklung als "verdammtes Chaos".
Sie selbst habe solche Eingriffe immer abgelehnt, betont Winslet. Falten seien für sie etwas Natürliches und sogar Schönes. "Am besten gefällt mir, wenn deine Hände alt werden", erklärt sie. Außerdem beeindruckten sie vor allem ältere Frauen: "Einige der schönsten Frauen, die ich kenne, sind über 70, und was mich aufregt, ist, dass junge Frauen keine Vorstellung davon haben, was Schönheit eigentlich ist." Für diesen verzerrten Blick macht sie vor allem die Wirkung sozialer Medien verantwortlich.
Winslet litt an Essstörung
Dass Winslet offen gegen fragwürdige Schönheitsnormen Position bezieht, ist nicht neu. Bereits 2011 hatte sie sich gemeinsam mit Emma Thompson und Rachel Weisz öffentlich gegen den chirurgischen Optimierungsdruck in Hollywood gestellt. Damals sagte sie im "Telegraph": "Es widerspricht meiner Überzeugung, der Art und Weise, wie meine Eltern mich erzogen haben, und meiner Vorstellung von natürlicher Schönheit." Ihre Haltung sei eindeutig: "Ich werde niemals nachgeben." Als Schauspielerin wolle sie gerade nicht, dass ihre Gesichtsmimik durch Eingriffe eingefroren wird.
Auch dem Diabetes-Medikament Ozempic, das mittlerweile häufig als Abnehmspritze verwendet wird, steht sie kritisch gegenüber. Als ihr das Mittel 2024 in einem Gespräch mit der "New York Times" erklärt wurde, reagierte sie deutlich: "Das klingt schrecklich. Lass uns mehr essen!" Winslet sprach in diesem Zusammenhang auch offen über eigene Erfahrungen. Zu Beginn ihrer Karriere habe sie an einer Essstörung gelitten, ohne dass die Öffentlichkeit davon wusste. Das habe auch an den Kommentaren anderer gelegen. "Hey, du siehst toll aus! Du hast abgenommen!", bekomme man etwa nach einem Gewichtsverlust zu hören. So werde Schlanksein automatisch mit Schönheit gleichgesetzt.