Wie man das Glück findet "Knight of Cups" testet verschiedene Frauen
09.09.2015, 20:27 Uhr
Rick (Christian Bale) und Elizabeth (Natalie Portman) haben eine ganz besondere Verbindung. Eine Zukunft haben sie nicht.
(Foto: Studiocanal/Melinda Sue Gordon)
Weite Wüstenlandschaften, exzessive Partys und immer wieder das Brechen der Wellen - "Knight of Cups" jongliert Bilder und Protagonisten gleichermaßen. Dass Schriftsteller Rick sich selbst nicht findet, ist bedauerlich. Doch es sieht gut aus, wie er scheitert.
Man muss ausgeschlafen sein für den neuen Film von Terrence Malick, denn es ist keiner dieser Streifen, die einen abholen, mitnehmen und nach zwei knappen Kinostunden mit einem wohligen Gefühl im Bauch wieder ausspucken. "Knight of Cups" ist anstrengend. Es ist nicht das erste Mal, dass der Regisseur seinen Protagonisten durch verschiedene Orte und Landschaften jagt, begleitet von klassischer Musik, während seine Geschichte per Voice-Over erzählt wird.
Wo das Konzept schon nicht neu ist, da fällt es doch umso mehr ins Auge, wie wenig zielführend es im Fall von "Knight of Cups" ist. 2011 wurde Malicks "The Tree of Life" in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet, später noch für drei Oscars nominiert. Leise stellten sich in dem Familiendrama Brad Pitt und Jessica Chastain mit dem religiösen Unterton der Worte aus dem Buch Hiob existenziellen Lebensfragen. Vier Jahre später sucht Christian Bale als Schriftsteller Rick unter der Sonne von Los Angeles zwar auch nach den ganz großen Antworten, doch findet er keine neuen Lösungen. Das mag in der Natur der Sache liegen, lässt den Zuschauer jedoch kaum befriedigt zurück.
Irrgarten Hollywood

Eine dieser Hollywoodpartys, auf der sich Rick verliert - welche, ist eigentlich egal.
(Foto: Studiocanal/Melinda Sue Gordon)
Wer bin ich? Wohin soll ich gehen? Wie werde ich glücklich? All das sind Fragen, die Rick sich stellt. Weil er sein größtes Glück in der gescheiterten Ehe mit der Ärztin Nancy (Cate Blanchett) verortet, sucht Rick nach etwas Vergleichbarem im Schoße verschiedener Frauen. Doch die Richtige kann nicht das Ende seiner Reise sein. Schon früh im Film wird klar: Der Held ist lange verloren im Irrgarten exzessiver Hollywood-Partys voller Rauschmittel und Schönheiten.
Völlig unnachvollziehbar wandelt Rick als einsamer Wolf durch einen Wald voller williger Frauen. Diejenigen, die er berührt, verblassen für ihn schnell zu Randfiguren. Da ist die junge Wilde, Della (Imogen Poots), die ihn so frei laufen lässt, dass er zwischen Prostituierten endet, das Model Helen (Freida Pinto), bei der er so gern bleiben möchte, dass er es nicht tut, und Elizabeth (Natalie Portman), die eigentlich verheiratet ist und niemals mit ihm zusammen sein könnte.
Schönheit ohne Pointe
Der Cast, den Malick für "Knight of Cups" vor der Kamera versammelt hat, ist großartig. Die vielen kleinen Geschichten, die er mit den Schauspielern erzählt, könnten es ebenfalls sein. Doch sie dürfen nicht miteinander sprechen. Dialoge gibt es nahezu keine. Die Bildsprache des Films ist gewaltig, der Soundtrack atmosphärisch - wobei es vielleicht nicht schon wieder Smetanas "Die Moldau" sein musste, die wie bei "The Tree of Life" durch die Handlung plätschert. Doch diese Elemente genügen nicht, den Streifen seiner Banalität zu entheben.
Weite Wüstenebenen, massive Reklametafeln auf dem Sunset Boulevard in Hollywood, die japanisch inspirierten Huntington Gardens, das berühmte Hotel Ceasar's Palace in Las Vegas und immer wieder Wellen des Pazifik - am besten lässt man sich einfach berieseln von den Aufnahmen, die der oscarprämierte Kameramann Emmanuel Lubezki für "Knight of Cups" gezaubert hat. Wer den männlichen Blick auf weibliche Lieblichkeit ein wenig ausblenden kann, findet Schönheit auch in den Nahaufnahmen. Und überhaupt: Manchmal braucht Ästhetik vielleicht auch keine Pointe.
Quelle: ntv.de