In stiller Trauer König Charles erinnert emotional an die Queen
08.09.2023, 13:02 Uhr Artikel anhören
Am ersten Todestag der Queen erinnert sich nahezu die gesamte Welt an die Monarchin. Der heutige König Charles III. trauert unterdessen im Stillen und ohne öffentliche Auftritte um seine Mutter. Ein emotionales Statement lässt er dennoch veröffentlichen.
Disziplin, Arbeitseifer und ein Leben für die Krone: König Charles III. hat sich seine Mutter in vielen Dingen zum Vorbild genommen. So wohl auch beim Thema Trauer. Er will den ersten Todestag von Queen Elizabeth II. abseits der Öffentlichkeit mit Ehefrau Camilla auf Schloss Balmoral verbringen - jenem Ort, an dem die berühmte Monarchin am 8. September 2022 in seinem Beisein für immer die Augen schloss.
Wie die BBC unter Berufung auf einen königlichen Sprecher berichtet, gibt es in diesem Jahr keine offizielle Veranstaltung in Gedenken an die Queen. Auch ein privates Treffen der königlichen Familie sei nicht geplant. Charles werde den Todestag "ruhig und privat" verbringen. Schließlich ist der Tag gleich in doppelter Hinsicht für den 74-Jährigen emotional: Er verlor seine Mutter und wurde gleichzeitig zum König. Zudem folgt er damit einer Tradition der Queen: Elizabeth II. verbrachte die Jahrestage des Todes ihres Vaters König George VI. ebenfalls gerne in "privater Besinnung" - ohne geplante offizielle Ereignisse.
William und Kate nehmen Termin wahr
Der britischen Zeitung "The Mirror" zufolge sollen sich aber zumindest Prinz William und Prinzessin Kate am Todestag in der Öffentlichkeit zeigen. Sie werden in der St. David's Cathedral in Wales erwartet, die auch Elizabeth II. viermal besucht hatte. Eine Rede des Thronfolgers sei zwar nicht geplant, doch es werde davon ausgegangen, dass er mit einigen Worten an seine Großmutter erinnere, heißt es.
König Charles III. veröffentlichte unterdessen bereits kurz nach Mitternacht ein emotionales Statement. In einem kurzen Videoclip sagt er: "Anlässlich des ersten Todestages Ihrer verstorbenen Majestät und meiner Thronbesteigung erinnern wir mit großer Zuneigung an ihr langes Leben, ihren hingebungsvollen Dienst und alles, was sie so vielen von uns bedeutet hat." Er fügt hinzu: "Ich bin auch zutiefst dankbar für die Liebe und Unterstützung, die meiner Frau und mir in diesem Jahr entgegengebracht wurden, denn wir tun alles, um Ihnen allen zu dienen."
Wenig später folgte ein weiterer Post auf dem offiziellen Account der Königsfamilie. Er zeigt ein Foto der lachenden Queen in jüngeren Jahren. "In loving and everlasting memory" ("In liebevoller und ewiger Erinnerung"), steht dazu geschrieben.
Bereits anlässlich des 97. Geburtstages, den die Queen am 21. April 2023 gefeiert hätte, hatten die Royals in einem Instagram-Post auf das Leben der Monarchin zurückgeblickt. "Heute an ihrem 97. Geburtstag erinnern wir an das unglaubliche Leben und Vermächtnis Ihrer Majestät Queen Elizabeth II.", hieß es zu einem Foto der Verstorbenen.
Kein Treffen mit Harry
Elizabeth II. hatte am 6. Februar 1952 im Alter von 25 Jahren den britischen Thron bestiegen. Zum Zeitpunkt ihrer Krönung am 2. Juni desselben Jahres war sie 26 Jahre alt und Mutter von zwei jungen Kindern. Noch im Juni 2022 fanden die Feierlichkeiten zum 70. Thronjubiläum statt. Zwei Tage vor ihrem Tod empfing die Queen noch die neue Premierministerin Liz Truss auf Balmoral.
In ihren letzten Lebensjahren musste die Monarchin noch den Ausstieg von Prinz Harry und seiner Frau Meghan aus dem Königshaus miterleben. Viele Royal-Fans hofften nun zu ihrem ersten Todestag auf eine Versöhnung Harrys mit seiner britischen Königsfamilie. Der Wahl-Kalifornier kam am Donnerstagabend zu den WellChild Awards in London. Zu einem Treffen mit seinem Vater wird es aber wohl nicht kommen. Zuletzt hieß es, Charles III. habe "keine Zeit" für seinen abtrünnigen Sohn.
Das Leben geht weiter - das weiß auch die Royal Family. Die Sommerferien sind vorbei, der Terminkalender füllt sich. William und Kate gaben kürzlich bekannt, dass sie dieses Wochenende zur Rugby-Weltmeisterschaft nach Frankreich reisen. Die Prinzessin wird bereits am Samstag in Marseille zusehen, wenn England gegen Argentinien antritt. William wird am Sonntag in Bordeaux die Mannschaft von Wales anfeuern.
Auch Charles bereitet sich auf eine Frankreich-Reise vor. Vom 20. bis 22. September wird er zusammen mit Camilla einen aus Sicherheitsgründen verschobenen Staatsbesuch nachholen.
Eine neue Ära beginnt
Wie der "Mirror" berichtet, beginnt nach dem ersten Todestag eine neue Ära für die Königsfamilie. Charles III. habe das Ende des "Übergangsjahres" erklärt und die Sommerpause in Schottland dafür genutzt, Pläne für das nächste Jahr auszuarbeiten. Dabei setzt er auf eine Verschlankung der Monarchie. Schon seine Krönung am 6. Mai 2023 fiel nicht ganz so pompös aus wie die seiner Mutter.
Nach Frankreich will der König eine erste Reise durch das Commonwealth unternehmen - mit einem Besuch in Kenia im Herbst. Im nächsten Jahr soll es nach Kanada und in mindestens zwei europäische Länder gehen, um das Königreich zu einen und die Beziehungen zu den Nachbarstaaten zu intensivieren.
Wie verschiedene Medien berichteten, will Charles III. dafür verstärkt auf das Thronfolgerpaar setzen und die Sympathiepunkte von William und Kate nutzen. Problematisch soll der König das hohe Alter der Familienmitglieder sehen: Sieben der elf arbeitenden Royals sind bereits über 70 Jahre alt. Der Monarch selbst hat aber in seinem ersten Amtsjahr trotz seiner 74 Jahre gut vorgelegt: Er absolvierte an 161 Tagen mehr als 550 Termine - und arbeitete damit wesentlich mehr als seine Mutter in ihren ersten zwölf Monaten.
Quelle: ntv.de, vpr/spot