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Vip Vip, Hurra! Markus Majowski, Spenden und ein kaputtes Knie

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Will sich "erneuern" und mithilfe von Spenden "zurück ins Lebens": Schauspieler Markus Majowski.

Will sich "erneuern" und mithilfe von Spenden "zurück ins Lebens": Schauspieler Markus Majowski.

(Foto: picture alliance/dpa)

Spendenkampagnen: Letzter Ausweg oder bald gang und gäbe? Nach Heinz Hoenig bittet nun der nächste Schauspieler seine Fans um Geld: Markus Majowski hat eine solche Aktion gestartet. Haben Sie Verständnis, wenn offenbar immer mehr Künstler Ihre Fans online auffordern, ihnen Geld zu überweisen?

"Tooooooor!", brüllt es aus den Fenstern des kleinen Kiezes, in dem ich wohne, mitten in Berlin-Pankow, jenem Stadtteil, in den schon Udo Lindenberg via Sonderzug wollte. Deutschland ist im Fußballfieber. Hach, wie schön, wenn die deutsche Mannschaft Tore schießt, denke ich, während ich mit meinem Kater Freddie, der sich fälschlicherweise für einen Hund hält, an der Leine spazieren gehe. Nur leider gesellen sich zur Freude der Fußballfans auch gleich wieder Knaller und Feuerwerk, das aus den Fenstern abgefeuert wird.

Die dramatische Kettenreaktion auf einen aus dem Fenster geworfenen Böller, lesen Sie jetzt!

Peng, peng, peng! Der Kater rennt vor Schreck drauf los! Ich natürlich hinterher. Sehr schnell liegt die Geschwindigkeit des kleinen Flitzers weit über der eines Sonderzuges. Und so fliege ich an der Leine plötzlich durch die Luft, um kurz darauf auf dem Boden der Tatsachen zu landen. Kurzum: Ich bin gestürzt. Hingeklatscht wie ein nasser Sack. Glücklicherweise habe ich mir auf dem Bordstein, salopp ausgedrückt, nicht die Fresse, sondern nur das Knie eingeschlagen. Ach, wenn Sie wüssten, liebe Leser!

Sie merken, ich schreibe die Ausgabe dieser Promi-Kolumne mit körperlichen Einschränkungen. Ich bin verletzt. Grün und blau. Mit einer fetten Schürfwunde. (Bitte hier traurige Piano-Musik vorstellen!)

Aber deswegen die Promi-Kolumne ausfallen lassen? Auf keinen Fall! Erstens möchte ich meine Leser nicht enttäuschen und zweitens lassen Freelancer sich ungern krankschreiben, denn viele - das ist das Los der Freiberufler - sind wie ich kleine Duracell-Hasen. Da ruckelt es zwar auch schon mal hier und da, aber so lange der Motor läuft, gibt es keinen Grund anzuhalten. Und da sind wir beim Thema der heutigen Kolumne. Achtung, ich bin heute leicht auf Krawall gebürstet, sehen Sie es mir nach. Das Knie!

"Unterstützung, um über die Runden zu kommen"

Dieser Tage lese ich immer wieder von Künstlern, die über ihre nicht mehr vorhandene Gesundheit klagen und ihre Fans zum Teil um Spenden bitten. Einer der aktuellen Fälle: Heinz Hoenig. Die Causa brauchen wir an dieser Stelle nicht vertiefen. Um es mit den Worten von Talkmaster Markus Lanz zu sagen: traurige Geschichte.

Als empathischer Mensch tut es mir natürlich leid, wenn da einer - egal ob Künstler oder nicht - in eine so große Alltagsarmut rutscht, dass er sich nicht einmal mehr die Beiträge für die Krankenkasse leisten kann und auf Spenden angewiesen ist. Es gab aber auch eine Zeit, in der viele Künstler sehr gut verdienten, aber auf großem Fuß lebten und nichts zurücklegten. Und die Solidargemeinschaft soll es dann wieder richten! Mein Mitleid hält sich inzwischen in Grenzen.

Immer wieder lese ich davon, dass Künstler Einblicke in ihre Rentenbescheide geben, auf denen oft nur ein mickriges Sümmchen ausgewiesen ist. Davon lässt sich freilich im Alter nicht leben, wenn man keine anderen finanziellen Rücklagen hat, aus denen man schöpfen kann. Viele der berühmten Rentenbescheid-Zeiger haben Millionen verdient.

Nach dem bekannten Spendenaufruf für Heinz Hoenig kam es in dieser Woche zu einer weiteren Spendenaktion - und zwar von und für Markus Majowski. Sie wissen nicht, wer Markus Majowski ist? "Anzeige ist raus!" Der Schauspieler und Komiker, der auch schon im Dschungelcamp gewesen ist, steckt in finanziellen Schwierigkeiten und bittet nun seine Fans um Hilfe.

Auf einer Spendenseite nennt er die Gründe für seine Misere: "Ich hatte zwei ziemlich gruselige Bühne Unfälle. Erst hab ich die Schäden am Knie nicht so richtig ernst nehmen können. Die Arbeit musste weitergehen. Und dann bin ich jetzt im Frühjahr noch mal auf der Bühne gestürzt. Und nun habe ich ein neues Kniegelenk. Mir fehlen im Sommer 2024 zwei große berufliche Projekte. Die musste ich absagen. Ich bin im Anschluss an die Knie OP noch in der Rehabilitation. Eure Unterstützung, um über die Runden zu kommen, ist ein echtes Geschenk."

Markus Majowski will jetzt fitter werden

Vielleicht ist es an dieser Stelle nur eine Petitesse, aber ich zumindest hätte ihm den Tipp gegeben, wenn er schon die Fans um Hilfe bittet, einen Aufruf zu starten, der frei von Rechtschreibfehlern ist. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Als Spendenziel gab der 60-Jährige, der für mehr "als drei Monate komplett" ausfalle und "zwei große Projekte absagen" musste, 23.000 Euro an. Ich frage mich, worauf sich diese Summe bezieht. Auf drei Monatsgehälter?

Er wolle jetzt in den nächsten Wochen "Gewicht verlieren und fitter werden" und mache aktuell für seine "Freunde einen kostenlosen Podcast auf Spotify". Außerdem schreibe er an seinem vierten Buch. Majowski ergänzt, krankenversichert zu sein, und freut sich "über die vielen positiven Nachrichten". Aber auch Kritik, so sagt er, könne er durchaus verstehen. Am Donnerstag waren bereits Spenden in Höhe von 4845 Euro zusammengekommen.

Es tut mir, wie gesagt, von Herzen leid, dass das System vor allem für Künstler (und uns Freiberufler) so hart ist, dass man scheinbar keinen anderen Weg sieht, als Spenden zu sammeln. Andererseits hat man aber als Freiberufler die persönliche Pflicht der Vorsorge, was viele in den sogenannten fetten Jahren leider versäumen.

Spenden Sie - jetzt!

So sah Markus Majowski 2018 im Dschungelcamp aus. Nun arbeitet der Comedian an seiner Fitness.

So sah Markus Majowski 2018 im Dschungelcamp aus. Nun arbeitet der Comedian an seiner Fitness.

So hat es auch ein gewisses Geschmäckle, seine Fans online um Geld zu bitten. Ich stelle mir gerade vor, wie es aussehen würde, wenn ich hier bei ntv.de wegen meines lädierten Knies einen Spendenaufruf starten würde! Liebe, liebe Leser, ich armer Tropf sehe mich wegen meines Sturzes außerstande, in den kommenden beiden Wochen zu arbeiten. Ich bin ans Bett gefesselt und muss das Bein hochlegen. Alles ist sehr dramatisch und juckt! Und der Kater steigt mir auch aufs Dach, weil die Spaziergänge mit ihm ausfallen müssen!

Ich habe zwar auch einen Podcast, aber wenn Sie ein lieber Leser sind, spenden Sie bitte für mich! Ich verdiene bei ntv.de ein Vermögen und habe demzufolge auch ein hohes Spendenziel, das derzeit - Moment, ich veranschlage das mal eben - bei 50.000 Euro liegt. Wenn Sie alle spenden, kann es auch sein, dass ich mich noch eine Woche länger auskurieren muss. Ich gehe davon aus, dass Sie bis dahin fleißig weiter spenden. Gegebenenfalls ändert sich das Spendenziel auch noch und wird von meinem Kater (der managt das hier alles aktuell) nach oben korrigiert. Die Schürfwunde ist nämlich sehr großflächig und ich muss bestimmt eine sehr gute, sehr teure Narben-Creme kaufen!

Ich habe Sie alle sehr lieb! Bitte spenden Sie auch an meinen Kater Freddie. Hier sind natürlich auch Futterspenden möglich, aber bitte nur das gute Zeug! Der Kater hat einen sensiblen Magen. Herzlich (und vielleicht bis nächste Woche), Ihre Verena Dittrich - Versicherte der Künstlersozialkasse.

Quelle: ntv.de

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