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"Ich bin nicht im Ruhestand" Michael Caine hat auch mit 90 nicht genug

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Hatte nach eigenen Angaben nie Zeit, an einen Seitensprung zu denken: Sir Michael Caine.

Hatte nach eigenen Angaben nie Zeit, an einen Seitensprung zu denken: Sir Michael Caine.

(Foto: imago images/CTK Photo)

Seit den 1950ern hat Michael Caine in mehr als 130 Filmen mitgewirkt, darunter in zahlreichen Produktionen von Christopher Nolan. An den Ruhestand denkt der Brite jedoch auch im Alter von 90 Jahren noch nicht. Seine Enkelkinder hätten ihm "neues Leben" eingehaucht, sagt er.

Der britische Schauspieler Sir Michael Caine wird 90 Jahre alt und Hollywood verneigt sich vor einem der besten und beständigsten Vertretern seiner Zunft. Caine, der als Maurice Micklewhite geboren wurde, wuchs in ärmlichen Verhältnissen in London auf. Erst nach seinem Militärdienst fing er Mitte der 1950er-Jahre mit der Schauspielerei an und nannte sich Michael Caine. Als dieser hat er im Laufe seiner Karriere in mehr als 130 Filmen mitgewirkt.

Sein Durchbruch gelang ihm 1964 mit dem Film "Zulu", in dem er den britischen Lieutenant Gonville Bromhead spielt, der sich im 19. Jahrhundert gegen eine Streitmacht von Zulu-Kriegern behaupten muss. Sein schauspielerisches Talent stach besonders hervor, als er 1967 für "Der Verführer läßt schön grüßen" (Original: "Alfie") seine erste Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller vorweisen konnte. Bei der Verleihung musste er sich jedoch Paul Scofield mit "Ein Mann zu jeder Jahreszeit" geschlagen geben.

Die Würdigung als bester Hauptdarsteller blieb ihm bei den Oscars 1967 noch verwehrt, doch als bester Nebendarsteller nahm er 1987 für "Hannah und ihre Schwestern" den Goldjungen mit nach Hause. Für "Gottes Werk und Teufels Beitrag" gelang ihm das Kunststück 2000 sogar ein zweites Mal. Seine Dankesrede widmete er vor allem seinen Mitnominierten und sorgte bei diesen sogar noch für ein paar Lacher. Nur Jude Law schien damals angesichts seiner Niederlage nicht zu Späßen aufgelegt und konnte nur müde lächeln.

Privates Glück

Mit "James Bond"-Darsteller Sean Connery pflegte Caine eine enge Freundschaft, vor allem in seinen Karriereanfängen. Beide teilten in den 50er-Jahren den Wunsch, berühmt zu werden und beide arbeiteten sich mühsam durch kleinere Film- und Theaterrollen nach oben - mit Erfolg. Im Jahr 2000 gewährte Queen Elizabeth II. beiden Filmstars eine große Ehre: Sie schlug erst Connery am 5. Juli und später Caine am 16. November zum Ritter.

Aus seiner ersten Ehe mit der Schauspielerin Patricia Haines, mit der er von 1955 bis 1962 verheiratet war, hat Caine eine Tochter namens Dominique. 1973 heiratete der Brite die ehemalige "Miss Guyana" Shakira Caine, die seither wortwörtlich ständig an seiner Seite ist. "Meine Frau begleitet mich einfach überall mit hin", erklärte Caine 2018 der "Daily Mail". Dadurch habe ihre Ehe so lang gehalten. Er habe einfach nie die Gelegenheit gehabt, an einen Seitensprung zu denken.

In "Der Mann, der König sein wollte" soll Shakira Caine den vermeintlichen Gott Sean Connery heiraten.

In "Der Mann, der König sein wollte" soll Shakira Caine den vermeintlichen Gott Sean Connery heiraten.

(Foto: imago images/Mary Evans)

Gemeinsam mit seinem Freund und seiner Ehefrau stand der 90-jährige Caine auch schon vor der Kamera. 1975 drehten sie gemeinsam "Der Mann, der König sein wollte", ein Abenteuerfilm, in dem Connery und Caine zwei Ex-Soldaten spielen, die sich ins unerforschte Kafiristan im heutigen Afghanistan begeben, wo sie als Götter verehrt werden, bevor sie alles verlieren. Der Streifen wurde für vier Oscars nominiert.

"Neues Leben" durch seine Enkel

Mit Shakira Caine hat der Mann mit dem markanten Cockney-Akzent eine weitere Tochter Natasha, die wiederum drei Kinder hat. Diese drei Enkel sind auch der Grund, dass der Großvater dem Alkohol abgeschworen hat. In einem Interview mit dem "Candis"-Magazin erzählte er: "Ich habe beschlossen, etwas länger zu leben, ich habe mit dem Trinken aufgehört und eine neue Lebenseinstellung gewonnen." Er habe gedacht, keine Enkelkinder mehr zu bekommen - "und plötzlich habe ich drei".

Seine Enkelkinder seien sein Jungbrunnen und hätten ihm "neues Leben eingehaucht". Er sei "völlig besessen" von ihnen, ebenso wie seine Frau. Nach seinen beiden Oscar-Auszeichnungen und dem Ritterschlag habe er gedacht, "es könnte nicht besser kommen". "Aber dann habe ich meine Enkelkinder bekommen, das ist besser als alles andere." Neben seiner legendären Hollywood-Karriere sei es sein "größter Erfolg", Vater zu sein.

Christopher Nolan als größter Fan

Caine war bereits in zahlreichen Christopher-Nolan-Filmen - darunter in der "Batman"-Reihe - zu sehen.

Caine war bereits in zahlreichen Christopher-Nolan-Filmen - darunter in der "Batman"-Reihe - zu sehen.

(Foto: imago images/Mary Evans)

Als Butler Alfred trat Caine von 2005 bis 2012 in der Batman-Trilogie von Regisseur Christopher Nolan an der Seite von Christian Bale auf. Die charmante Nebenrolle machte Caine auch wieder einem jüngeren Publikum bekannt. Generell hat Nolan seitdem einen Narren an seinem Landsmann Caine gefressen. In immerhin acht seiner Blockbuster wirkte der Routinier mit, zuletzt in "Tenet" (2020).

Im neuesten Nolan-Werk "Oppenheimer" wird der Routinier wohl fehlen. Bemerkenswert, schließlich kam der Regisseur zuletzt 2002 bei "Insomnia" ohne seinen Stamm-Darsteller aus. Ans Aufhören denkt der nun 90-jährige Caine aber noch immer nicht, obwohl es im Oktober 2021 kurz so schien.

Der unermüdliche Sir Caine

Gerüchte über die Schauspiel-Rente waren aufgekommen, nachdem der zweifache Oscar-Gewinner in der BBC-Radiosendung "Kermode and Mayo's Film Review" erklärt hatte, dass sein Film "Best Sellers" wohl sein letzter sein werde. "Komischerweise hat sich herausgestellt, dass es wirklich meine letzte Rolle ist", sagte der damals 88-Jährige. "Weil ich zwei Jahre nicht gearbeitet habe und ein Wirbelsäulenproblem habe, das meine Beine betrifft. Ich kann also nicht sehr gut gehen."

"Also bin ich jetzt kein Schauspieler mehr, ich bin ein Schriftsteller, was schön ist, denn als Schauspieler muss man um halb sechs morgens aufstehen und ins Studio gehen. Als Autor kannst du mit dem Schreiben beginnen, ohne das Bett zu verlassen", fügte Caine hinzu. Diese Aussagen festigten die These von der Rente.

Doch er ruderte wenig später zurück, dementierte die Gerüchte und schrieb auf Twitter unmissverständlich: "Ich bin nicht im Ruhestand und nicht viele Leute wissen das." In der Folge war er zuletzt im tschechischen Historienfilm "Medieval" zu sehen, der mit 23 Millionen Euro teuersten Filmproduktion aus dem Land. Wer weiß, wie viele Streifen er darauf noch folgen lässt.

Quelle: ntv.de, lpe/spot

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