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Weil er gegen Donald Trump ist? Militärakademie sagt Preisvergabe an Tom Hanks ab

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Bis vor Kurzem war er noch preiswürdig - und jetzt nicht mehr? Tom Hanks.

Bis vor Kurzem war er noch preiswürdig - und jetzt nicht mehr? Tom Hanks.

(Foto: picture alliance / Sipa USA)

Mit Filmen wie "Der Soldat James Ryan" oder Serien wie "Band of Brothers" macht Tom Hanks viel für ein positives Image der US-Armee. Dafür soll er nun ausgezeichnet werden. Doch die Zeremonie wird kurzfristig abgesagt. Vermutlich, weil der Hollywood-Star kein Fan von Donald Trump ist.

Eigentlich sollte Oscar-Preisträger Tom Hanks am 25. September den prestigeträchtigen Sylvanus Thayer Award der US-Militärakademie West Point erhalten. Doch daraus wird vorerst nichts. Die Alumni-Vereinigung der berühmten Militärschule hat die Zeremonie kurzfristig abgesagt - offenbar aus politischen Gründen.

Der pensionierte Oberst Mark Bieger, Präsident der West Point Association of Graduates, teilte die Entscheidung in einer E-Mail an die Fakultät mit, die der "Washington Post" vorliegt. Die Begründung: Die Akademie solle sich auf ihre "Kernmission" konzentrieren, "Kadetten darauf vorzubereiten, als Offiziere der tödlichsten Streitkraft der Welt, der US-Armee, zu führen, zu kämpfen und zu gewinnen".

Dabei hatte die Alumni-Vereinigung im Juni noch ausführlich Hanks' Verdienste um die Darstellung amerikanischer Soldaten gewürdigt. Der 69-Jährige war für seine Rollen in Filmen wie "Der Soldat James Ryan", "Forrest Gump" und "Greyhound - Schlacht im Atlantik" sowie als Produzent der Weltkriegs-Serien "Band of Brothers - Wir waren wie Brüder" und "The Pacific" gelobt worden.

Tom Hanks unterstützte Joe Biden

Hanks setzt sich auch massiv für Veteranen ein: Er war führend am Aufbau eines Weltkriegsdenkmals in Washington D.C. beteiligt, unterstützte ein nationales Memorial für Präsident Dwight D. Eisenhower und leitete eine Millionen-Dollar-Spendenkampagne für ein Weltkriegsmuseum in New Orleans. "Tom Hanks hat mehr für die positive Darstellung amerikanischer Soldaten getan als viele andere Amerikaner", sagte Robert McDonald, ehemaliger Veteranen-Minister, bei der Ankündigung im Juni.

Doch Hanks' politische Aktivitäten scheinen ihm zum Verhängnis zu werden. 2020 beteiligte sich der Schauspieler an einer Wahlkampf-Veranstaltung für Joe Biden, der Donald Trump aus dem Amt verdrängte. Nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 moderierte Hanks eine Fernsehsendung namens "Celebrating America" im Rahmen von Bidens Amtseinführung.

"Der Soldat James Ryan" wurde unter anderem mit fünf Oscars ausgezeichnet.

"Der Soldat James Ryan" wurde unter anderem mit fünf Oscars ausgezeichnet.

(Foto: picture alliance/United Archives)

Zudem parodierte Hanks Trump-Anhänger in "Saturday Night Live"-Sketchen und sprach von "tiefen Spaltungen und beunruhigender Verbitterung" in den USA. Bereits 2016 erhielt Hanks vom Trump-Vorgänger Barack Obama die Presidential Medal of Freedom für sein schauspielerisches und gesellschaftliches Engagement.

Donald Trump feierte die Absage der Preisverleihung an Hanks auf seinem Social-Media-Portal Truth Social prompt. "Unser großartiges West Point (das immer besser wird!) hat die Preisverleihung für den Schauspieler Tom Hanks klugerweise abgesagt. Eine wichtige Entscheidung! Wir brauchen keine destruktiven, WOKE-Preisträger, die unsere geschätzten American Awards erhalten", schrieb Trump. Und weiter: "Hoffentlich werden die Academy Awards und andere Fake-Preisverleihungen ihre Standards und Praktiken im Namen der Fairness und Gerechtigkeit überprüfen."

Hanks-Ausladung passt ins Bild

Die Absage der Hanks-Zeremonie reiht sich in eine Serie politischer Veränderungen an der Akademie West Point seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus ein. Der Präsident ordnete etwa im Januar die Abschaffung von Diversitäts- und Inklusionsprogrammen an den Militärakademien an. Kurse wurden gestrichen, Interessengruppen für Kadetten wie die National Society of Black Engineers aufgelöst.

Kürzlich wurde auch ein Porträt des umstrittenen Generals Robert E. Lee wieder aufgehängt - einem West-Point-Absolventen, der für die Konföderierten kämpfte und offen die Sklaverei verteidigte. Das Gemälde war zunächst im Jahr 2022 auf Anweisung einer Kongress-Kommission eingelagert worden.

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Autor Jason Dempsey, West-Point-Absolvent und Militärexperte, kritisiert die Entscheidung scharf. Er habe "null öffentlichen Aufschrei" gegen Hanks' Auszeichnung gehört und glaube, dass eine "große Mehrheit" der Alumni und Kadetten die Ehrung unterstütze. "Es ist das perfekte Beispiel dafür, dass jemand gut für das Militär ist, aber nicht perfekt mit aktuellen parteiischen Prioritäten übereinstimmt", so Dempsey gegenüber der "Washington Post".

Ob Hanks die Auszeichnung zu einem späteren Zeitpunkt erhalten wird, ist unklar. Weder die Akademie noch Hanks' Sprecher äußerten sich zu Nachfragen.

Quelle: ntv.de, vpr/spot

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