Unterhaltung

50 Jahre "Yellow Submarine" Mit den Beatles zum surrealen Traumort

Psychedelisch, surreal und bunt: der Beatles-Film "Yellow Submarine".

Psychedelisch, surreal und bunt: der Beatles-Film "Yellow Submarine".

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

"We all live in a yellow submarine": Der Zeichentrickfilm genießt inzwischen Kultstatus und hat seinen Einfluss bis in die heutige Popkultur bewahrt. Am 17. Juli 1968 feierte der Beatles-Film Weltpremiere in London.

Ringo Starr durfte im Vergleich zu seinen Bandkollegen John Lennon und Paul McCartney bei nur wenigen Liedern den Gesang übernehmen. "Yellow Submarine" erschien 1966 auf dem Album "Revolver" und war vielleicht der größte Hit mit Starrs Stimme. Der Song lieferte dem Filmemacher Al Brodax die Vorlage für sein nächstes Projekt: die Fab Four als Comic-Helden. Zwei Jahre später, am 17. Juli 1968 feierte der Film mit einem großen, gelben U-Boot aus Pappmaschee mitten auf dem Piccadilly Circus in London Weltpremiere.

Wie der Film am Ende aussah, darauf hatten die Beatles keinen Einfluss. Zwar hatten sie einen Vertrag über einen Animationsfilm abgeschlossen, aber eigentlich hatten sie keine Lust und Zeit, an dem Projekt mitzuwirken - wie etwa schon bei den zwei Klamauk-Musik-Filmen "A Hard Day's Night" (1964) und "Help" (1965, der kuriose deutsche Titel: "Hi-Hi-Hilfe!") zuvor. Lediglich vier neue Songs spielten die Pilzköpfe ein.

Kein Disney-Kitsch

Im Vorfeld der Premiere hatten viele ein Märchen in Disney-Manier erwartet. Selbst McCartney rechnete damit: "Ich liebe die Disney-Filme und ich dachte, das könnte der tollste Disney-Film aller Zeiten werden - nur eben mit unserer Musik. Das wäre eine hübsche Mischung geworden. Das wollten sie aber nicht und zum Glück hatte ich das nicht zu entscheiden." Nur Lennon regte sich ein bisschen darüber auf, nicht mitentscheiden zu dürfen. Er hatte Angst, der Film würde nicht zur Band passen.

Damals in den Swinging Sixties galt es für die Band eben, ein gewisses Image rüberzubringen. Deswegen gab es statt Disney-Kitsch eine fabulöse Wunderwelt in einer surrealen Animationskulisse, fast wie ein LSD-Rausch, in der die Band eigentlich nur am Rande auftrat. Der Film brach mit den bisherigen Genre-Konventionen. Er bot eine schlichte Story ­- die Beatles müssen mit Hilfe ihrer Songs über Liebe die "Blaumiesen" (Blue Meanies) besiegen, um Pepperland zu neuem Leben zu erwecken -, die einzig und alleine von der Wucht der Bilder getragen wurde.

Die Beatles und das Marketing

Heute denkt McCartney etwas nostalgisch an die damaligen Zeiten zurück. Für sein neues Album "Egypt Station", das im September erscheint, habe er sich von der "Yellow Submarine"-Ära inspirieren lassen, erklärt er: "Mir gefiel die Wortverbindung. 'Egypt Station' fängt an einer Station an. Danach ist jeder weitere Song eine andere Station. Für mich ist es ein Traumort, von dem auch die Musik entspringt".

Einen lukrativen Nebeneffekt hatte der Film für die Beatles aber auch: Der Film diente nicht nur der Vermarktung des Soundtracks, sondern kurbelte mit diversen Zweitverwertungen auch den Verkauf von "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" und dem ein Jahr zuvor erschienenen Album "Magical Mistery Tour" an. So hatten John, Paul, Ringo und George genug Zeit, ihre innere Ruhe auf einer Reise in Indien zu finden. Das Resultat: das von Kritikern und Fans gleichermaßen geschätzte sogenannte "White Album".

Eine clevere Marketingstrategie, die noch heute funktioniert: Das gelbe U-Boot ist für viele Fans das Symbol schlechthin für die Beatles. Es gibt ein limitiertes Lego-Set zum Film, eine Neuauflage der Titel-gebenden Single erscheint zum Jubiläum als Picture-Vinyl. Obendrauf zeigt die Streaming-Plattform von Amazon Prime den Film und in ausgewählten Kinos ist er nach digitaler Überarbeitung in neuem Glanz zu sehen.

Und Ringo Starr? Großes Aufsehen um Jubiläen sind nicht sein Ding. Er spielte am Montag ein Konzert im Berliner Tempodrom. Mit dabei in der Setlist: "Yellow Submarine".

Quelle: ntv.de

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