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Designer und Unternehmer Modeschöpfer Pierre Cardin ist tot

Der Sohn italienischer Einwanderer revolutionierte die Modewelt mit visionären Designs.

Der Sohn italienischer Einwanderer revolutionierte die Modewelt mit visionären Designs.

(Foto: picture alliance / Guillaume Horcajuelo/EPA/dpa)

Der französische Modeschöpfer Pierre Cardin ist tot. Wie seine Familie mitteilte, starb er am Dienstagvormittag im Alter von 98 Jahren in einem Krankenhaus in Neuilly westlich von Paris. Mit ihm hat Frankreich einen der größten Visionäre der Mode verloren. Denn der Designer hat nicht nur die futuristische Mode mitbegründet, sondern als erster seiner Branche Mode für die Masse entworfen und wie kein anderer seinen Namen weltweit vermarktet. Er erfuhr zahlreiche Ehrungen wie etwa die Aufnahme in die französische Ehrenlegion.

Cardin wurde mit seiner Schneiderkunst zu einem der reichsten Männer Frankreichs. Der Nachwelt hinterlässt er ein Mode-Imperium aus Hunderten Fabriken und Lizenzen weltweit. Aus seinem Reichtum hat er nie einen Hehl gemacht: Er könne sich alles leisten, wie er einst in einem Interview unbefangen erklärte.

Cardin wurde am 2. Juli 1922 als Sohn eines französischen Weinhändlers in Italien geboren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ging er nach Paris und begann als Modezeichner im Haus Paquin. Nur kurze Zeit später wechselte er zu Christian Dior, wo er 1947 bei der Kreation des legendären "New Look" mitwirkte. Drei Jahre später schon gründete er sei eigenes Haute-Couture-Unternehmen.

Der Branchenveteran war der erste Couturier, der eine Prêt-à-porter-Kollektion auf den Markt brachte - und der erste seiner Zunft, der seinen Namen für unzählige Produkte wie Möbel, Mineralwasser, Plattenspieler und Autos hergab.

Cardin galt neben Paco Rabanne und André Courrèges als Erfinder der futuristischen Mode. Eine besonders große Anziehung verspürte er zur Raumfahrt, nachdem der Russe Juri Gagarin als erster Mensch ins Weltall flog. So schickte er Anfang der 1960er-Jahre seine Mannequins in astronautenähnlichen Anzügen und mit Helm über den Laufsteg. Bis ins hohe Alter hinein entwarf er Kollektionen. Zu seinen erfolgreichsten Kreationen gehörten geometrisch geschnittene Minikleider mit Schießscheibenmustern und Röcke mit Vinylstreifen.

Cardin war auch ansonsten seiner Zeit voraus: Er streckte früher als alle anderen seine Fühler nach der ehemaligen Sowjetunion aus und entdeckte früher als alle den chinesischen Markt.

Quelle: ntv.de, can/jwu/AFP/dpa

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