
Steht in der Kritik: Thorsten Legat.
(Foto: picture alliance/dpa)
Er sorgt immer wieder für Skandale, Eskapaden und peinliche Auftritte. Nun ist Thorsten Legat mutmaßlich aus einer TV-Show geflogen! Die Promi-Kolumne in dieser Woche mit der längst überfälligen Charakteristik eines Mannes, der angeblich für Werte und Respekt steht und selbst seit Jahren massives Fehlverhalten an den Tag legt.
"Ich muss wie eine Marionette sein. Weißt du, wie ich leide?", sagt Nico Legat, der Sohn von Thorsten Legat, über sein Verhältnis zu seinem Vater in der sechsten Folge der TV-Show "Das große Promi-Büßen". Und weiter: "Es ist nicht Respekt, es ist Angst. Das macht keinen Spaß. Seit Jahren lebe ich nur unter Druck. Ich werde nur getriezt, getriezt, getriezt."
Liebe Leser, womöglich schauen Sie gar nicht dieses Trash-TV-Format, aber wir müssen in der heutigen Ausgabe der ntv Promi-Kolumne dringend einmal über Thorsten Legat sprechen! Es ist Zeit. Es ist im Grunde längst überfällig! Schon viele Jahre ist Herr Legat im deutschen Reality-TV unterwegs, seine markigen Kasalla-Sprüche haben dem "Legator" einen gewissen Kult-Faktor eingebracht. Aber wie das mit dem Kult eben so ist, manchmal entsteht er vollkommen zu Unrecht.
Die Leute vergessen schnell. Im Gedächtnis bleibt oft nur das Unmittelbare hängen wie seine sexistischen Sprüche gegenüber Frauen. Oder seine Äußerungen über die TV-Persönlichkeit Tessa Bergmeier, über deren "bipolare Störung" er abschätzig sagte, sie habe "nicht alle Synapsen beieinander" und sei "irre".
Um sich aber ein genaues Bild von dem Mann zu machen, dem es seit Jahren gelingt, im deutschen TV stattzufinden und sich dabei als Vorbild zu stilisieren, ist es notwendig, auch seine Vergangenheit zu beleuchten. Auch wenn Herr Legat selbst an dieser Stelle vermutlich monieren würde, man würde alte Kamellen ausgraben. Diese alten Kamellen sind aber für den Gesamteindruck unabdingbar. Denn durch das Leben des einstigen Fußballprofis zieht sich eine Spur von Skandalen, Wutausbrüchen und verbalen Entgleisungen.
Welcher Teufel hat den "Legator" geritten?
Erst im August 2024 schrieb der "Focus" über Legats Eskapaden. Sie reichen von einem Angriff auf Jugendliche mit einem Samurai-Schwert - ja, ein Samurai-Schwert! - bis hin zu rassistischen Beleidigungen, die ihn einst seinen Job beim VfB Stuttgart kosteten. Dass er dafür mit einem verlegenen "Ich weiß nicht, welcher Teufel mich da geritten hat" durchkam, ist nicht weniger skandalös als seine Taten selbst.
Auch vor Mitstreitern in Reality-Shows macht "Mr. Kasalla" seit jeher keinen Halt. Dschungelcamp-Fans haben gewiss noch seine opportunistischen Aussagen der Legenden-Staffel im Gedächtnis. Stets ist er ganz vorn dabei, andere zu belehren. Das Gegenüber nicht ausreden lassen. Die eigene Meinung dem Wind anpassen. Immer da sein, wo der vermeintlich Stärkere das Sagen hat.
Tatsächlich aber sind seine Äußerungen gegenüber Frauen schon vor vielen Jahren geschmacklos gewesen. Es hat ihm nur kaum jemand Einhalt geboten, etwa, als er im Jahre 2016 seine Dschungel-Mitcamperin Helena Fürst als "Furzfrau" bezeichnete und sie wegen ihrer körperlichen Verfassung verspottete. Oder als er die einstige Nummer 1 im Tennis Angelique Kerber vor einem Millionenpublikum als "Hackfresse" beleidigte! Er entschuldigt sich zwar regelmäßig nach heftiger Kritik, aber was ist eine Entschuldigung wert, wenn der Lerneffekt ausbleibt?
Sein Gesicht bei vielen seiner verbalen Entgleisungen: knallrot. Als wäre das nicht genug, verbreitet Legat seit geraumer Zeit auch über seinen Sohn Nico (den man natürlich ebenfalls kritisch sehen kann) hemmungslose Beleidigungen und distanziert sich öffentlich von dessen Verhalten - leider offenbar ohne zu bemerken, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt.
Privatleben? Auch hier scheut der einstige Fußballprofi keine Peinlichkeiten. Angefangen von Gerüchten, seiner Frau untreu gewesen zu sein, über Familienfehden bis hin zu selbst gefilmten Wutanfällen in Möbelhäusern, wo er wegen eines "Drecks-Dimmers" und angeblich unsichtbarer Mitarbeiter freidrehte. Das alles sind, man kann es kaum anders sagen, Paradebeispiele für Kontrollverlust.
Der Gottkomplex eines Moralapostels
Es mutet ebenfalls an, als habe Legat einen ausgesprochenen Gottkomplex. Jedenfalls führt er sich seit Jahren so auf - als große Instanz für Werte. Respekt und Augenhöhe, schon klar! Das ist wirklich ziemlich lustig, wenn es nur nicht so unglaublich peinlich wäre!
Denn anscheinend ist da niemand, der ihn mal zur Seite nimmt und ihm sagt: Weniger ist mehr. Dosiere die Anzahl deiner Fremdwörter! Dosiere sie vor allem dann, wenn du sie falsch aussprichst oder man dir anmerkt, dass du nicht weißt, was sie bedeuten. Wenn man das Wirken des "Legators" beobachtet, so fällt seit Jahren vor allem eines auf: seine Fettnäpfchen-Fähigkeit, seine eigenen Parolen regelmäßig ad absurdum zu führen. Stattdessen mimt er den Moralapostel. Als könnten die jungen Menschen, die neu im Reality-TV sind, vom großen Thorsten noch was lernen! Er - der Lehrer, der Meister seines Loses. "Hey, Ruhe, wenn ich spreche! Jetzt rede ich!"
Doch in der jüngsten Reality-TV-Geschichte sehen wir vor allem einen Mann, der zu seiner eigenen Karikatur geworden ist. Reflexion? Nur, wenn es die Spielregeln verlangen. Seine Ausreden offenbaren eine erschreckende Verweigerung von Selbstkritik. Schon länger treibt seine Kritiker die Frage um: Warum gibt man ihm immer wieder eine Plattform, auf der er seine Grenzüberschreitungen zelebrieren kann? Denn Thorsten Legat ist nicht "Mr. Kasalla", er ist "Mr. Eskalation". Und das auf sehr vielen Ebenen!
Beim "großen Promi-Büßen" hat er endgültig bewiesen, wie tief man(n) fallen kann. Denn der inzwischen 56-Jährige ist mutmaßlich achtkantig aus der Sendung geflogen! Der Grund, den Kritiker als "schockierend" bezeichnen, ist alles andere als neu. Es sollen zum wiederholten Male verbale Entgleisungen gegenüber weiblichen Teilnehmern gewesen sein.
Die Influencerin Vanessa Mariposa, eine seiner Mitstreiterinnen in der Show, macht ihrem Ärger Luft und beschreibt Legats Verhalten als "ekelhaft" und "unterirdisch". Sie prangert nicht nur an, dass er Frauen angestarrt habe, sondern ist auch fassungslos darüber, dass viele seiner Taten aus der Sendung wohl herausgeschnitten wurden. Hach ja, der schlechte oder "falsche Cut" - man kennt es.
Längst überfällige Frage: Ist da eine schützende Hand über einem untragbaren Verhalten - ist das der Preis für Einschaltquoten? Dass selbst die anderen Teilnehmer nichts mit ihm zu tun haben wollten, spricht Bände über einen Mann, der angeblich für Fairplay auf dem Platz stand.
Tränen auf Knopfdruck?
Nicht nur das Fitness-Model machte die neuerlichen Vorwürfe publik. Auch die Ex-Freundin seines Sohnes Nico prangerte Legats Verhalten öffentlich an. So soll er seinen Sohn in ihrem Beisein gefragt haben, ob er nicht "mal wieder eine andere Frau" beglücken wolle.
Legat selbst bestreitet die Vorwürfe und präsentiert eine Version, in der sich Nico selbst abfällig über seine Ex-Freundin geäußert haben soll. Sein Sohn, den er unter anderem als "asozial, kindisch, blöd und dumm" beschrieben hat, sagt über seinen Vater: "Ich schwöre, der lügt, Mann! (….) Er redet mich schlecht und rettet nur seinen Arsch."
Wenn Thorsten Legat doch mal Reue zeigt, erinnert diese an den Satz von Ricky, die bei dem legendären Streit in einer Pressekonferenz der Band Tic Tac Toe im Jahr 1997 zu ihrer Band-Kollegin Lee sagte: "Oh, jetzt kommen die Tränen wieder auf Knopfdruck."
Legat ist es trotz schlimmstem Fehlverhalten jahrelang gelungen, im seichten Fahrwasser der Reality-TV-Branche den Kopf oben zu halten. Was er selbst aber immer so gern als seine Reputation sieht, ist nichts anderes als ein Trümmerhaufen. Aufgebaut auf chauvinistischem Imponiergehabe und der Arroganz einer TV-Persönlichkeit, deren eigener moralischer Kompass längst außer Kurs scheint.
Quelle: ntv.de