"Dann guck etwas anderes!" Quentin Tarantino verteidigt seine Filmsprache
22.11.2022, 11:45 Uhr
Fände es nicht ehrlich, in seinen Filmen eine andere Sprache zu verwenden: Quentin Tarantino.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Schonungslosigkeit ist eines der Markenzeichen von Quentin Tarantinos Filmen - egal, ob es um schwarzen Humor, Gewalt oder verrohte Sprache geht. Kritik daran, dass er seinen Protagonistinnen und Protagonisten etwa häufig das N-Wort in den Mund legt, weist er nun scharf zurück.
Dass er bei seinen Filmen keine Samthandschuhe anzieht, hat Quentin Tarantino überhaupt erst berühmt gemacht. Übertriebene Gewaltdarstellungen, gepaart mit pechschwarzem Humor und Dialogen, in denen keine Rücksicht auf Befindlichkeiten genommen wird, sind zentrales Element von Streifen wie "Pulp Fiction", "Kill Bill" oder "Django Unchained".
Wurde der Regisseur früher noch für seine Respektlosigkeit gefeiert, muss er sich heute jedoch so manche Kritik an seinen Inszenierungen gefallen lassen. So konfrontierte ihn Moderator Chris Wallace in seiner Talkshow beim Streamingdienst HBO Max mit folgender Frage: "Wenn die Leute sagen: 'Seine Filme sind zu gewalttätig. Er benutzt zu oft das N-Wort.' Was antworten sie dann?" Tarantino erwiderte: "Dann sollten Sie sich etwas anderes angucken."
Der Regisseur führte aus: "Wenn Sie ein Problem mit meinen Filmen haben, sind es nicht die Filme, die Sie sich ansehen sollten. Augenscheinlich mache ich sie nicht für Sie." Doch Tarantino wurde noch deutlicher: "Das ist Schwachsinn. Sie können einem Autor doch nicht sagen, er darf nicht die Worte benutzen, aufschreiben und Personen bestimmter Ethnien in den Mund legen, die diese Personen aber genau so benutzen." Der 59-Jährige ergänzte: "Man kann das nicht machen, weil es dann unwahr wird, es wäre nicht ehrlich."
Rückendeckung von Jamie Foxx
Tarantino kann sich bei seiner Sicht der Dinge etwa auch der Unterstützung seines Hauptdarstellers Jamie Foxx in "Django Unchained" sicher sein. Der Afroamerikaner sagte bereits 2018 in einem Interview mit dem Portal "Yahoo!": "Das N-Wort fiel 100 Mal, aber ich habe den Text verstanden - so war es nun mal in dieser Zeit."
In einem Interview mit CNN sprach Tarantino auch über seine Zukunft als Filmemacher. Darin bestätigte er frühere Aussagen, dass sein kommender zehnter Film sein letzter sein werde. "Ich mache das jetzt schon lange. Ich mache das seit 30 Jahren. Es ist an der Zeit für den Showdown. Ich bin ein Unterhalter. Ich will Sie mit dem Wunsch nach mehr zurücklassen", so Tarantino.
"Ich möchte nicht dieser alte Mann werden, der den Anschluss verliert. Tatsächlich fühle ich mich schon ein bisschen so, wenn ich mir aktuelle Filme ansehe", erklärte der Kultregisseur weiter. Noch hat Tarantino aber nach eigener Darstellung keine konkrete Idee für seinen allerletzten Film. Er habe es da auch nicht eilig, ergänzte er.
Quelle: ntv.de, vpr