"Vernünftig und selbstbestimmt" Rap-Pionier Moses Pelham macht Schluss
15.11.2023, 11:08 Uhr Artikel anhören
Denkt mit 52 Jahren übers Aufhören nach: Moses Pelham.
(Foto: picture alliance/dpa)
Er bringt Sabrina Setlur und Xavier Naidoo groß raus, feiert mit dem Rödelheim Hartreim Projekt und Glashaus aber auch eigene Erfolge. Seit 30 Jahren ist Moses Pelham damit Wegbereiter und Aushängeschild des deutschen Hip-Hops. Nun kündigt er das Ende seiner Bühnenkarriere an.
Mit dem Rödelheim Hartreim Projekt wurde er vor 30 Jahren bekannt. Jetzt hat Rapper Moses Pelham seinen Rückzug von der Bühne angekündigt.

Zu Beginn seiner Karriere sah er noch ein bisschen anders aus ...
(Foto: picture alliance/United Archives)
"Ich habe den Wunsch, dieses Werk vernünftig und selbstbestimmt zu Ende zu bringen. Und das will ich eben mit voller Kraft machen", erklärte der 52-Jährige zu seinem bevorstehenden Abschied. Im Herbst nächsten Jahres soll sein finales Album "Letzte Worte" erscheinen. Das allerletzte Konzert ist am 21. Dezember 2024 in seiner Heimatstadt Frankfurt geplant.
Er freue sich enorm darauf, "mit den Leuten, die das über die letzten 30 Jahre in ihrem Leben hatten", noch einmal zu zelebrieren, so Pelham. "Also auch im Bewusstsein - das ist wahrscheinlich das letzte Mal, dass wir so zusammenkommen."
Höha, Schnella, Weita
Mit dem Abschied beschäftigt sich Pelham nach eigener Darstellung schon lange. Er arbeite seit mehreren Jahren an dem Album, sammle Ideen und schreibe Lieder: "Wenn man einen Zaubertrick vorführen, also ein Kaninchen aus dem Hut zaubern will, ist es echt ganz gut, irgendwann mal eins reingetan zu haben."
Pelham gilt als Pionier des Deutschrap. Schon als Teenager landete er mit seiner ersten Solo-Single "Twilight Zone" in den deutschen Charts. Später gründete er "Pelham Power Production", kurz "3p", die unter anderem Sabrina Setlur, Xavier Naidoo oder Pelhams Band Glashaus produzierten. Als Teil des 1993 gegründeten Rödelheim Hartreim Projekts gilt er als einer der Mitbegründer des deutschsprachigen Hip-Hops. Mit Hits wie "Höha, Schnella, Weita" machte die Formation den Frankfurter Stadtteil Rödelheim bundesweit bekannt.
1998 wurde Pelham mit dem Echo als "Produzent des Jahres" ausgezeichnet. 2020 bekam er den Ehrenpreis der deutschen Schallplattenkritik. Seine Karriere ist auch begleitet von einem seit rund zwei Jahrzehnten andauernden Streit mit der Band Kraftwerk. Für einen Setlur-Song hatte Pelham ungefragt einen Zwei-Sekunden-Rhythmus der Elektropop-Pioniere aus Düsseldorf verwendet. Das Verfahren soll nun erneut vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) gehen.
Quelle: ntv.de, vpr/dpa