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Sexueller Übergriff vorgeworfen Richter verordnet Spacey Kontaktsperre

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Kevin Spacey und sein Anwalt Alan Jackson

Kevin Spacey und sein Anwalt Alan Jackson

(Foto: REUTERS)

Der mit zahlreichen Vorwürfen sexueller Übergriffe konfrontierte Schauspieler Kevin Spacey erscheint wie angeordnet vor Gericht. Dieses verbietet dem Oscar-Preisträger, sich einem angeblichen Opfer zu nähern. Nach wenigen Minuten ist der Rummel vorbei.

Nach Vorwürfen sexueller Übergriffe darf sich der US-Schauspieler Kevin Spacey einem angeblichen Opfer vorerst nicht mehr nähern. Spacey dürfe keinen "direkten oder indirekten Kontakt" zu dem Mann aufnehmen, ordnete Richter Thomas Barrett bei einer Gerichtsanhörung auf der US-Insel Nantucket an. Der frühere "House of Cards"-Star Spacey, der über seine Anwälte zuvor schriftlich auf nicht schuldig plädiert hatte, nickte stumm und seine Anwälte stimmten zu.

Danach wurde die Anhörung nach nur rund sechs Minuten beendet und eine weitere für den 4. März angesetzt. Bei diesem nächsten Termin müsse Spacey nicht persönlich anwesend sein, aber für eventuelle Rückfragen beispielsweise per Telefon zur Verfügung stehen, ordnete Richter Barrett an.

Beim Richter bedankt

Medienberichten zufolge hatte Spacey auch der ersten Anhörung fernbleiben wollen, Richter Barrett hatte sein Erscheinen aber angeordnet. Daraufhin war auf der kleinen Insel Nantucket im US-Bundesstaat Massachusetts, die im Sommer als schicker Ferienort gilt, ein riesiger Rummel ausgebrochen: Dutzende Journalisten drängelten sich vor und in dem kleinen Gerichtshaus. Live-Fernsehbilder zeigten außerdem einen landenden Privatjet und dann eine Limousine, die zum Gericht fuhr.

Spacey werden ein unsittlicher Angriff und Körperverletzung vorgeworfen. Er soll im Juli 2016 in einem Restaurant auf Nantucket einen damals 18 Jahre alten Mann betrunken gemacht und dann unsittlich berührt haben.

Bei dem Termin am Montag gab der Richter einem Antrag von Spaceys Anwälten statt, die Smartphone-Daten des mutmaßlichen Opfers vom Zeitpunkt des Vorfalls bis sechs Monate danach aufzubewahren. Die Spacey-Anwälte äußerten die Einschätzung, dass die Daten "wahrscheinlich entlastende" Informationen über ihren Mandanten enthielten.

Der Aushilfskeller soll während des Vorfalls Nachrichten mit seiner Freundin ausgetauscht und auch ein Video mit seinem Smartphone gedreht haben. Er war nach seiner Schicht in dem Restaurant geblieben, um Spacey kennenzulernen. Gegenüber dem Schauspieler gab er sich als 23 Jahre alt aus - in Massachusetts ist der Konsum von Alkohol erst ab 21 Jahren erlaubt. Auf Drängen Spaceys habe er zunächst Bier und dann Whiskey getrunken, sagte der junge Mann aus. Der Schauspieler habe ihm dann mehrfach in die Hose gefasst.

Keine öffentliche Läuterung

Der Schauspieler, der in dunklem Anzug, gemusterter Krawatte und Hemd zu dem Termin erschienen war, verfolgte die Anhörung gemeinsam mit zwei Anwälten, erst stehend, dann wieder sitzend, weitestgehend ausdruckslos, manchmal mit einem verwunderten Lächeln im Gesicht. Am Ende bedankte er sich beim Richter.

Seit Herbst 2017 sind in mehr als 30 Fällen Vorwürfe von sexuellen Übergriffen und Belästigung gegen Spacey öffentlich vorgebracht worden. Es ist der erste Fall, in dem Spacey ein Prozess droht. Daneben laufen derzeit noch Ermittlungen gegen ihn in Los Angeles und in London, wo er zwischen 2004 und 2015 künstlerischer Leiter des renommierten Old Vic-Theaters war.

Der Streaming-Dienst Netflix hatte im Zuge der Enthüllungen die Zusammenarbeit mit dem Star der Serie "House of Cards" aufgekündigt, in der es um Intrigen und das politische Washington geht. Spacey ist als Hollywood-Schauspieler weltbekannt und war auch ein Theaterstar. Er bekam viele Preise, darunter zwei Oscars.

Die Anschuldigungen gegen Spacey waren kurz nach den Missbrauchsvorwürfen gegen Filmmogul Harvey Weinstein bekanntgeworden. Beide haben sich seitdem öffentlich nicht geläutert gezeigt. Im Gegenteil: Vor wenigen Wochen schockierte Spacey mit einem selbst produzierten Video, in dem er wirre Aussagen über vermeintliche Vorverurteilungen tätigte.

Quelle: ntv.de, shu/dpa

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