Schlechte Erfahrungen am Set Thomas Kretschmanns #MeToo-Momente
28.09.2018, 15:14 Uhr
Hollywoodstar mit ostdeutscher Vergangenheit: Thomas Kretschmann.
(Foto: imago/Future Image)
Auch Männer sind in Hollywood nicht vor sexueller Belästigung gefeit. In einem Interview hat Schauspieler Thomas Kretschmann nun von seinen Erfahrungen am Set erzählt - und von seiner provokanten Meinung zur #MeToo-Bewegung.
Zur Zeit sehen wir Thomas Kretschmann in Michael Bully Herbigs Kino-Thriller "Ballon". Dort, in seinem ersten deutschen Film seit sieben Jahren, spielt der 56-Jährige einen Oberleutnant der Stasi, einen "harten Hund". Der ehemalige Schwimmer - dem 1983 die Flucht aus der DDR über Ungarn gelang und der ein Stück Mauer in seinem Vorgarten in den Hollywood-Hills sein eigen nennt, kennt sich aus in der Traumfabrik vor den Toren von Los Angeles - auch mit den Schattenseiten. Wie er nun in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung verriet, hat auch er als Mann unangenehme Erfahrungen am Set machen müssen: "Ich habe mindestens fünf Regisseure getroffen, die mir in den Schritt gefasst haben, fassen wollten oder gern etwas anderes mit mir angestellt hätten."
Für die #MeToo-Bewegung hat er dem Interview zufolge gemischte Gefühle: "Ich finde es großartig, dass jemand wie Weinstein enthauptet wurde. Ich finde es gleichzeitig aber auch ekelhaft, in welcher Form sich andere an das Thema hängen, um durch diese Aufmerksamkeit ihre Karriere neu beleben zu wollen."
Seiner Meinung nach hätten die betroffenen Schauspielerinnen, die Weinstein im Bademantel in seinem Zimmer empfangen hat, allerdings auch 'Nein' sagen können - wie er. "Ich hätte wahrscheinlich eine ganz andere Karriere gehabt, wenn ich gesagt hätte: 'Augen zu, und durch...'. In unserem Beruf wie auch in anderen gibt es zwei Fragen: Wie sehr willst Du Dich prostituieren? Und wo willst Du hin? Da muss jeder seine eigenen Grenzen ziehen." Und er fügt hinzu: "Ich hätte sicher auch gerne einen Oscar, aber ich würde nicht alles dafür tun."
Ersteinmal ist ihm ja ein großartiges "Comeback" geglückt: "Bully hat mich neu entdeckt," sagt er. Kretschmann ist offen für weitere Angebote aus Deutschland: "Ich kann mich ja nicht selbst besetzen. Und wären in der Zeit gute Angebote aus Deutschland gekommen, hätte ich sie gerne angenommen."
Das lässt doch hoffen, dass wir Thomas Kretschmann in Zukunft öfter mal wieder in deutschen Produktionen sehen.
Quelle: ntv.de, soe/ spot