Relativierte Morddrohungen Til Schweiger entschuldigt sich
27.05.2020, 22:51 Uhr
Bereut seinen Fehler "aus ganzem Herzen": Til Schweiger.
(Foto: picture alliance/dpa)
In der Corona-Krise polarisieren der Virologe Christian Drosten und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach mit ihren Einschätzungen zur aktuellen Lage. Sie erhalten auch Morddrohungen. Schauspieler und Regisseur Til Schweiger meldet sich zu Wort, eckt an und rudert zurück.
Til Schweiger rudert zurück. Via Instagram richtete der Schauspieler und Regisseur am Abend eine Entschuldigung an den Virologen Christian Drosten und den SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach. In einer "emotionalen Überreaktion" habe er sich zuvor zu einem Post hinreisen lassen, der den Eindruck vermittelt habe, "Morddrohungen gegen Personen in der Öffentlichkeit zu relativieren", schreibt Schweiger. Mittlerweile hat er den nach eigener Aussage "unbedachten", "unangebrachten" und "überflüssigen" Beitrag gelöscht. Dieser sei ein Fehler gewesen.
"Meinen Kindern habe ich immer gesagt, Fehler zu machen ist menschlich, aber man muss auch seine Fehler erkennen und in der Lage sein, sich aufrichtig für diese zu entschuldigen", lauten die Worte des Filmemachers weiter. Er wolle Lauterbach und Drosten auf diesem Weg wissen lassen, dass er seinen Fehler "aus ganzem Herzen bereue".
Die beiden hatten am Dienstag verschiedene Drohungen gegen sich öffentlich gemacht. Lauterbach gab bekannt, dass sich zwei explizite Morddrohungen gegen ihn selbst und seine Familie richteten. Er habe die beiden Drohungen beim Staatsschutz angezeigt. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) gibt es ganze Serien derartiger Drohungen gegen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
Lauterbach setzt sich in der Corona-Krise für relativ strikte Schutzmaßnahmen gegen das Virus ein. Er berichtete, eine der Morddrohungen sei "eine Art Postkarte, auf der ein Kreuz abgebildet ist, mit meinem Namen eingraviert". In Schreibmaschinenschrift stehe dort, "dass ich an meine Familie denken solle".
Schweiger hatte seinen gelöschten Post direkt an Drosten und Lauterbach adressiert: "Take a Chill-Pill!", rief er dem Virologen und dem Politiker in seiner Nachricht zu. "Ich habe Morddrohungen bekommen, als ich den deutschen Soldaten in Afghanistan meinen Respekt erwiesen und sie besucht habe! Des Weiteren habe ich Morddrohungen erhalten, als ich mich für die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen eingesetzt habe - also von 'links' und von 'rechts' bin ich bedroht worden ... Also heult jetzt nicht rum - hab ich auch nicht getan!", fügte er hinzu. Und er endete den Beitrag mit den Worten: "Steht zu eurer Meinung - das ist euer Recht - aber weint nicht. Ob ihr recht habt, wird die Zukunft zeigen!"
Quelle: ntv.de, fzö/vpr/spot/AFP