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"Narr, der Unsinn faselt"Trumps Aussagen über Rob Reiner lösen Empörung aus

16.12.2025, 17:18 Uhr
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Donald Trump wettert nach Rob Reiners Ermordung gegen den US-Regisseur. (Foto: Imago / Collage ntv.de)

Der Mord an Rob Reiner und seiner Frau löst weltweit Bestürzung aus. Statt ebenfalls sein Beileid zu bekunden, wettert US-Präsident Trump gegen den Regisseur, der ihn öffentlich kritisierte. Das sorgt für große Empörung bei vielen Prominenten.

Am vergangenen Sonntag werden Schauspieler und Regisseur Rob Reiner und seine Ehefrau Michele Singer erstochen in ihrem Haus im Stadtteil Brentwood in Los Angeles aufgefunden. Nick Reiner, der Sohn des Paares, wird unter Mordverdacht festgenommen.

Der gewaltsame Tod des Regisseurs, der für Filmklassiker wie "Harry und Sally", "Die Braut des Prinzen" oder "Stand By Me - Das Geheimnis eines Sommers" verantwortlich zeichnete, löste weit über die Grenzen der Filmbranche weltweit Entsetzen und Trauer aus. Auch US-Präsident Donald Trump meldete sich dazu in seinem Onlinedienst Truth Social zu Wort. Statt Beileidsbekundungen nutzte Trump seinen Post allerdings dafür, ausgiebig gegen den Verstorbenen zu wettern. Reiner, der sich in der Vergangenheit immer wieder kritisch zu Trump geäußert hatte, sei "aufgrund der Wut gestorben, die er bei anderen durch seine massive, unnachgiebige und unheilbare Erkrankung an einer geistig lähmenden Krankheit namens Trump-Wahn-Syndrom ausgelöst" habe. Der Präsident warf dem Filmemacher eine "wütende Besessenheit" und "offensichtliche Paranoia" ihm gegenüber und seiner Regierung vor.

Persönlich von einem Reporter auf seine Aussagen über Reiner angesprochen, bekräftigte Trump diese am Montagabend bei einem Termin im Weißen Haus erneut. "Ich war überhaupt kein Fan von ihm", erklärte der Präsident und warf der Regisseur erneut vor, in Bezug auf seine Person "geistesgestört" gewesen zu sein. "Er wusste, dass es nicht wahr ist, (…), aber er sagte, ich sei ein Freund Russlands, werde von Russland kontrolliert. Diese Russland-Lüge - er war einer der Menschen, die dahintersteckten. Ich glaube, er hat sich beruflich selbst geschadet, er verhielt sich wie ein geistesgestörter Mensch", führte Trump aus.

Aussagen, die bei Prominenten und Politikern gleichermaßen für Entsetzen sorgen. "Widerwärtige und abscheulich", schrieb "White Lotus"-Star Patrick Schwarzenegger auf X. Oscar-Preisträgerin Whoopi Goldberg, die Reiner als ihren Freund und "einen ganz erstaunlichen Mann" bezeichnete, richtete in der TV-Show "The View" harsche Worte in Richtung Trump: "Haben Sie kein Schamgefühl? Gar keins? Können Sie noch tiefer sinken? Ich glaube nicht." Zudem sagte sie: "Ich verstehe den Mann im Weißen Haus nicht. Er hat ausführlich über Charlie Kirk und über Fürsorge gesprochen, und dann kommt so etwas von ihm", und nahm damit Bezug auf Trumps Angriffe auf Kritiker des ultrarechten Aktivisten Charlie Kirk, der im September erschossen worden war. Dazu zählte auch US-Moderator Jimmy Kimmel, der damals nach Äußerungen über Kirk eine einwöchige Show-Zwangspause einlegen musste.

Kimmel nennt Trump "krank"

Der Talkshow-Moderator reagierte nun entsetzt auf Trumps Aussagen über Reiner. "Jemanden zu beleidigen, der gerade ermordet wurde und Kinder hinterlässt, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was tatsächlich geschehen ist - das ist so hasserfüllt und widerwärtig", erklärte er zu Beginn seiner Live-Sendung am Montag. Angesichts furchtbarer Ereignisse seien eigentlich neben Menschenverstand Mitgefühl und Führung gefragt, so Kimmel. "Wir bekamen das nicht von unserem Präsidenten, weil er nichts davon zu vergeben hat. Stattdessen bekamen wir einen Narren, der Unsinn faselt."

"Dieses verkrustete Hirn hat die Kontrolle über unsere Leben", kommentierte Kimmel die Aussagen Trumps und fügte hinzu: "Ich weiß aus meinen persönlichen Begegnungen mit Rob Reiner, dass er gewollt hätte, dass wir immer wieder auf die widerlichen Abscheulichkeiten hinweisen, die diesem kranken und verantwortungslosen Mann weiterhin über die Lippen kommen."

Auch die frühere First Lady Michelle Obama, zu Gast in Kimmels Sendung, äußerte sich betroffen zum Tod der Reiners. Die Obamas hätten das Paar gut gekannt und seien an dem Abend, an dem sie mutmaßlich starben, sogar mit ihnen verabredet gewesen. Obama widersprach den Beleidigungen Trumps: "Im Gegensatz zu manch anderen gehören Rob und Michele Reiner zu den anständigsten und mutigsten Menschen, die man je kennenlernen möchte." Sie seien weder geisteskrank noch verrückt gewesen, so Obama.

"Keine angemessene Reaktion"

Kritik kommt sogar aus Trumps eigener Partei. So empört sich der republikanische Abgeordnete Thomas Massie auf X: "Unabhängig davon, wie man zu Rob Reiner stand, ist dies eine unangemessene und respektlose Äußerung über einen Mann, der gerade brutal ermordet wurde."

Die ebenfalls republikanische Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene twitterte: "Dies ist eine Familientragödie, es geht hier nicht um Politik oder politische Feinde." Weiter fuhr er fort: "Viele Familien haben mit einem Familienmitglied zu tun, das unter Drogenabhängigkeit und psychischen Problemen leidet (...) Das ist unglaublich schwierig und dem sollte mit Empathie begegnet werden, insbesondere wenn es mit Mord endet." Und Trumps ehemalige Anwältin Jenna Ellis sagte: "Ein Mann und seine Frau wurden letzte Nacht ermordet. Dies ist wahrlich keine angemessene Reaktion."

Quelle: ntv.de, csp/dpa

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