Unterhaltung

Ein Kuss zum Abschied Vom ESC zurück in den Krieg

Der ESC ist vorbei - nun geht es zurück in die Ukraine: Sänger Oleh Psiuk von Kalush Orchestra und seine Freundin Oleksandra.

Der ESC ist vorbei - nun geht es zurück in die Ukraine: Sänger Oleh Psiuk von Kalush Orchestra und seine Freundin Oleksandra.

(Foto: AP)

Dank eines überwältigenden Publikumsvotings gewinnt die Ukraine den Eurovision Song Contest. Für die Formation Kalush Orchestra rund um Sänger Oleh Psiuk geht es unmittelbar danach jedoch wieder in das vom Krieg erschütterte Land. Vorher entsteht eine emotionale Momentaufnahme.

Weil die TV-Zuschauerinnen und -Zuschauer ein klares Zeichen der Solidarität gesetzt haben, wird die Gruppe Kalush Orchestra aus der Ukraine am Samstagabend zum Sieger des diesjährigen Eurovision Song Contests (ESC) in Turin gekrönt. Doch die Freude darüber währt für die Bandmitglieder nur kurz. "Wenn der Wettbewerb vorbei ist, müssen wir aber alle in die Ukraine zurückkehren", sagte Sänger Oleh Psiuk bereits vor dem Finale im Interview mit ntv.de.

Fotografen haben nun einen emotionalen Moment eingefangen, während sich die Gruppe vom Ort des musikalischen Triumphs verabschiedet. Zu sehen ist Psiuk, der seine Freundin Oleksandra umarmt und ihr einen Kuss gibt, nachdem er sein Turiner Hotel verlassen hat, um die Heimreise in sein vom Krieg erschüttertes Land anzutreten.

Da Männer im wehrfähigen Alter die Ukraine derzeit eigentlich nicht verlassen dürfen, hatten die Mitglieder von Kalush Orchestra eine Ausnahmegenehmigung für ihre ESC-Teilnahme erhalten. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch sie nach ihrer Rückkehr zu den Waffen gerufen werden. Einer der Musiker hatte sich bereits vor dem ESC freiwillig für den Kampfeinsatz gemeldet "und schützt jetzt Kiew", wie Psiuk im ntv.de-Gespräch sagte. Auch er selbst sei bereit, "bis zum Ende" zu kämpfen, wird er dagegen von der "Bild"-Zeitung zitiert. Überdies kündigte Psiuk an, die Band wolle die ESC-Trophäe versteigern und den Erlös ihrem Land und den ukrainischen Streitkräften zukommen lassen.

Eine Briefmarke für Kalush Orchestra

Wo der ESC nach dem Sieg von Kalush Orchestra im kommenden Jahr stattfinden wird, ist derzeit unklar. Als Gewinner würde die Ukraine den Contest normalerweise im eigenen Land austragen. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, die Ukraine werde ihr Bestes tun, um das Finale 2023 in Mariupol auszurichten. Die Hafenstadt ist derzeit jedoch komplett zerstört und nahezu vollständig in der Hand der russischen Angreifer. Sollte der Krieg zudem im kommenden Frühjahr noch nicht beendet sein, wäre eine Austragung des Musikwettbewerbs in der Ukraine illusorisch.

Die ukrainische Post kündigte unterdessen an, den ESC-Sieg von Kalush Orchestra rasch mit einer Briefmarke würdigen zu wollen. Zwar entscheide über die Motive an sich ein Kunstgremium, erklärte Post-Chef Igor Smilyanskij in einem Facebook-Eintrag. Er gehe aber davon aus, genügend Argumente zu haben, um die Ausgabe einer solchen Marke beschleunigen zu können. In der Vergangenheit waren bereits die beiden früheren ukrainischen ESC-Gewinnerinnen Ruslana und Jamala mit Briefmarken geehrt worden.

Quelle: ntv.de, vpr

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